- Das meint Intimpflege in der Altenpflege
- Darum ist die Intimpflege so wichtig
- So häufig sollte die Intimpflege durchgeführt werden
- Checkliste: Utensilien für die Intimpflege
- Anleitung in 5 Schritten: Intimpflege vorbereiten
- Intimpflege im Bett, am Waschbecken und in der Badewanne-, Die Unterschiede auf einen Blick
- Intimpflege bei Frauen und bei Männern
- Nachbereitung der Intimpflege in Schritten
- Fazit: Die Intimpflege benötigt besonderes Fingerspitzengefühl
Die Intimpflege von Senioren ist ein sensibles Thema, das besonderes Fingerspitzengefühl benötigt. Schließlich ist die Intimregion bzw. die Intimpflege mit Scham verbunden. In der Pflege ist es daher essenziell, damit verantwortungs- und würdevoll umzugehen. Für die Vor- und Nachbereitung der Intimpflege gibt es einiges, was Sie beachten müssen.
Das meint Intimpflege in der Altenpflege
Die Intimpflege meint das Reinigen und Waschen des Intimbereichs sowie die Pflege der Haut in der betroffenen Region. Insbesondere bei Patienten mit Inkontinenzproblemen ist eine regelmäßige Intimpflege wichtig, doch auch ohne einen solchen Hintergrund trägt die richtige Intimpflege zur Erhaltung der Gesundheit bei.
Bei der Intimpflege werden die Genitalien sowie die Analregion gewaschen, Urin- und Kotreste entfernt und die Haut eingecremt. Auch eine Intimrasur kann Teil der Intimpflege sein – sie kann aus hygienischen Gründen sinnvoll sein.
Im Rahmen einer pflegerischen Tätigkeit ist die Intimhygiene häufig mit Schamgefühlen verbunden und kann für die Pflegepersonen zur Herausforderung werden.
Erfahren Sie hier weitere Informationen zum Thema Inkontinenz als Krankheitsbild!
Darum ist die Intimpflege so wichtig
Die Intimpflege trägt zur Aufrechterhaltung der Intimhygiene bei und hat somit direkten Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden einer Person:
- Schmutz, Bakterien und Schweiß können durch eine regelmäßige Reinigung entfernt werden, wodurch der Säureschutzmantel der Haut geschützt wird, Infektionen verhindert und Hautirritationen wie Ausschlag oder Reizungen vermieden werden.
- Eine sensible Intimpflege trägt außerdem dazu bei, dass die pflegebedürftige Person sich in ihrer Würde und ihrem Selbstwertgefühl ernstgenommen fühlt.
- Zudem ist die Intimpflege ein Kontaktpunkt zwischen Pflegeperson und Pflegebedürftigem. Sie fördert das Vertrauen und bietet eine Gelegenheit, die Bedürfnisse oder den Gesundheitszustand der Person zu besprechen.
So häufig sollte die Intimpflege durchgeführt werden
Es wird empfohlen, die Intimregion täglich zu reinigen. Falls jemand unter Inkontinenz leidet, sollte die Intimpflege häufiger durchgeführt werden und nach jedem Urinieren oder Stuhlgang empfiehlt sich eine sofortige Reinigung, um Infektionen und Hautirritationen zu vermeiden. Grundsätzlich gilt es, auch die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person zu berücksichtigen – falls sie zum Beispiel nur alle zwei Tage im Intimbereich gewaschen werden möchte, sollten Sie sie nicht dazu drängen.
Checkliste: Utensilien für die Intimpflege
- Einmalhandschuhe
- Handtücher
- Milde, unparfümierte, pH-neutrale Waschlotion (insbesondere für die Scheidenflora ist es wichtig, auf ein mildes Waschgel zurückzugreifen. Es erhält die Milchsäurebakterien sowie den Säureschutzmantel der Haut und ist besonders gut verträglich.)
- Waschlappen
- Intimpflegetücher
- Schutzkittel oder Schürze
- Feuchtigkeitscreme, um die Schutzfunktion der Haut zu erhalten
- Inkontinenzmaterialien
- Müllbeutel bzw. Mülleimer
- Duschhocker oder Badewannensitz
- Bettschutzeinlagen, falls die Waschung im Bett stattfindet
Anleitung in 5 Schritten: Intimpflege vorbereiten
Bei der Vorbereitung der Intimpflege kann Ihnen diese Anleitung helfen:
- Legen Sie die Utensilien, die Sie für die Intimpflege brauchen in unmittelbare Reichweite.
- Schließen Sie die Fenster, die Tür oder die Vorhänge bzw. sorgen Sie dafür, dass Sie gänzlich ungestört sind. Wenn eine andere Person im Raum ist, bitten Sie diese, das Zimmer zu verlassen.
- Planen Sie einen Toilettengang vor der Intimpflege ein, um Inkontinenzunfälle zu vermeiden.
- Tragen Sie Schutzkleidung wie Handschuhe oder eine Schürze.
- Teilen Sie der pflegebedürftigen Person mit, wie Sie nun vorgehen und welche Schritte Sie durchführen.
Intimpflege im Bett, am Waschbecken und in der Badewanne-, Die Unterschiede auf einen Blick
Ob die Pflege im Bett oder im Stehen am Waschbecken durchgeführt wird, hat einen Einfluss auf den Ablauf. Insbesondere die Position der Person ist bei den drei Varianten unterschiedlich.
Im Bett | Beim Waschen im Liegen können Sie entscheiden, ob Sie die den Intimbereich waschen, während die Person auf der Seite liegt oder während sie auf dem Rücken liegt. Insbesondere für die Reinigung der Analregion ist die Seitenlage sinnvoller. Legen Sie außerdem vor dem Waschen Bettschutzeinlagen aus, um das Bett vor Wasser und Verunreinigungen durch Exkremente zu schützen. Bedecken Sie beim Waschen den Oberkörper mit einem Handtuch oder Laken, damit sich der Gepflegte nicht so nackt fühlt und nicht friert. Die Intimpflege müssen Sie dann im Bett durchführen, wenn der Betroffene bettlägerig ist und nicht mehr aufstehen kann. |
Im Stehen | Am Waschbecken trägt der Pflegebedürftige in der Regel Oberbekleidung. Halten Sie für die Intimpflege am Waschbecken einen Stuhl bereit, falls der Pflegebedürftige erschöpft und sich zwischendurch hinsetzen möchte. Diese Art der Intimhygiene eignet sich dann, wenn der Pflegebedürftige noch aufrecht stehen kann. |
In der Badewanne | In der Badewanne wird das Waschen der Intimzone häufig am angenehmsten empfunden – der Pflegebedürftige liegt im warmen Wasser, kann sich entspannen, friert nicht und wird am ganzen Körper gereinigt. Hierbei ist es wichtig, dass Sie für das Waschen des Genitalbereichs einen anderen Waschlappen verwenden als für den restlichen Körper. |
Intimpflege bei Frauen und bei Männern
Bei Männern und Frauen muss bei der Intimpflege auf unterschiedliche Details geachtet werden, schließlich sind die anatomischen Voraussetzungen andere:
Bei Männern | Waschen Sie zunächst Bauch, Leisten und Oberschenkelregion mit einem Einmalwaschlappen und gehen Sie anschließend zu den Genitalien über. Reinigen Sie den Penis mit lauwarmem Wasser und vergessen Sie dabei nicht, auch die Vorhaut zurückzuschieben und darunter zu reinigen. Anschließend waschen Sie die Analregion. Bedenken Sie dabei auch, zwischen den Hautfalten zu reinigen. Die Region um den After waschen Sie als letztes. Anschließend trocknen Sie alles gründlich ab und arbeiten sich auch dabei von vorne nach hinten. So kann die Übertragung von Darmbakterien verhindert werden. Falls die Person empfindliche Haut hat, sollten Sie beim Abtrocknen eher tupfen statt rubbeln. |
Bei Frauen | Was die Bedeckung des Oberkörpers je nach Pflegeposition angeht, gehen Sie genauso vor wie bei Männern. Waschen Sie dann ebenfalls zuerst Bauch, Leisten und Oberschenkelregion mit einem Einmalwaschlappen und lauwarmem Wasser. Waschen Sie dann die Scheidenregion und gehen Sie auch zwischen die Schamlippen für eine gründliche Reinigung. Anschließend waschen Sie die Gesäßregion und den After. Bei Frauen ist es umso wichtiger, von vorne nach hinten zu arbeiten und Darmbakterien nicht in die Scheide kommen zu lassen, da sie eine kürzere Harnröhre haben als Männer und dadurch schneller Blasenentzündungen bekommen. Eine pH-neutrale Waschlotion oder nur Wasser zu benutzen ist ebenfalls essenziell, um die Scheidenflora zu erhalten. Zu aggressive Reinigungsmittel zerstören das Gleichgewicht. Es gibt sogar Waschlotionen, die mit zusätzlicher Milchsäure angereichert sind und somit einen zusätzlichen Schutz vor Infektionen bieten können. |
Nachbereitung der Intimpflege in Schritten
Nach dem Waschen und Abtrocknen gibt es noch weitere Schritte, die Sie durchführen können:
- Nach dem Waschen und Trocknen können Sie die Haut mit einer Pflegecreme eincremen. Das ist insbesondere bei Inkontinenzpatienten wichtig, da Ausscheidungen die Haut reizen.
- Frischen Sie die Inkontinenzmaterialien auf, wie zum Beispiel eine Slipeinlage oder Inkontinenz-Pants.
- Ziehen Sie der Person frische Kleidung an.
- Entsorgen Sie alle verwendeten Materialien und geben Sie Handtücher oder Waschlappen, die keine Einmalwaschlappen sind, sofort in die Wäsche (bei mindestens 60 Grad waschen).
- Waschen Sie sich gründlich die Hände und nutzen Sie gegebenenfalls ein Desinfektionsmittel.
Fazit: Die Intimpflege benötigt besonderes Fingerspitzengefühl
Die Intimpflege bei Senioren sollte nicht nur mit besonderem Fingerspitzengefühl, sondern auch mit großer Sorgfalt durchgeführt werden. Schließlich kann es zu Infektionen und Hautirritationen kommen, wenn Sie nicht gründlich arbeiten. Das Waschen von Senioren im Intimbereich ist häufig mit Scham verbunden, weshalb diese Situation so angenehm wie möglich gestaltet werden sollte.
Bereiten Sie sich gründlich vor und berücksichtigen Sie die anatomischen Besonderheiten von Männern und Frauen, wenn Sie die Intimhygiene durchführen. Geben Sie den pflegebedürftigen Personen zu keiner Zeit das Gefühl, dass Sie sich ekeln, denn das würde die Scham nur vergrößern. Mit unserer Checkliste und Anleitung sehen Sie auf einen Blick, worauf Sie bei der Intimpflege achten müssen und können so den pflegebedürftigen Personen zu jeder Zeit ein gutes Gefühl geben.