- Obstruktive Lungenerkrankung COPD in der Pflege: Arten, Ursachen & Behandlung
- COPD in der Pflege: Expertenstandard chronischer Schmerz
- Expertenstandard Entlassmanagement bei COPD in der Pflege beachten
- Ambulante Pflege bei COPD
- Wann wird bei COPD eine Intensivpflege notwendig?
- Fazit zu COPD in der Pflege
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählt die Lungenkrankheit COPD zu der vierthäufigsten Todesursache weltweit. Die Medizin forscht seit Jahren auf diesem Gebiet. Trotzdem ist die Aufklärung innerhalb der Gesellschaft nicht besonders fortgeschritten. Obwohl allein deutschlandweit 10 – 15 % der Bevölkerung an einer Form von COPD leiden, gilt die Krankheit weitestgehend als unbekannt. Daher setzen sich einige der Betroffenen dafür ein, die Gesellschaft zu sensibilisieren und Aufklärung zu betreiben.
Obstruktive Lungenerkrankung COPD in der Pflege: Arten, Ursachen & Behandlung
Bei der Erkrankung COPD handelt es sich um eine chronische Atemwegserkrankung. Die Bronchien sind verengt, wodurch die Zufuhr der Atemluft und damit des Sauerstoffs eingeschränkt wird. COPD ist eine fortschreitende Krankheit, die als irreversibel eingestuft wird. Sie belastet nicht nur die Atemwege, sondern durch ihr Ausmaß den gesamten Organismus des Betroffenen.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte hat sich die Medizin vermehrt mit der Problematik COPD auseinandergesetzt. Hierbei hat sich herausgestellt, dass es unterschiedliche Arten dieser obstruktiven Lungenkrankheit gibt. Auch die Ursachen, Symptome und die Behandlungsmaßnahmen wurden vermehrt und ausführlich in den Blick genommen, um die Therapieansätze zu optimieren und den Erkrankten trotz ihrer Beschwerden ein möglichst angenehmes Leben zu ermöglichen.
Welche Formen der COPD gibt es?
COPD wird medizinisch in zwei Formen unterteilt. Zum einen gibt es die COPD mit Lungenemphysem, zum anderen die COPD mit chronischer Bronchitis. Der Übergang beider Formen ist ein fließender Prozess und kann schematisch kaum nachvollzogen werden. Der Ausgangspunkt beider Krankheitsformen ist allerdings identisch.
Der Beginn einer COPD liegt grundsätzlich in einer chronischen Atemwegserkrankung, was eine Schädigung der Bronchialwand zur Folge hat. Dies wiederum führt zu einer Verengung der Atemwege und einer Anschwellung der Schleimhaut. Das Resultat daraus ist eine Verengung der Bronchien, der Ausgangspunkt einer COPD, die sich zu Beginn vor allem mit starkem Husten andeutet. Insgesamt liegt bei der Lungenkrankheit COPD eine schwere, irreversible Schädigung des Lungengewebes vor.
Die beiden COPD-Formen:
- Die COPD mit einer chronischen Bronchitis bildet den Anfang der Erkrankung. Die Atemwege sind verstopft, das Lungengewebe beschädigt. Der entstandene Schleim kann nur durch kontinuierliches Abhusten gelöst und die Atemwege befreit werden. Andernfalls wird der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Im Regelfall wird der Schleim, der sich in den Atemwegen ablagert, automatisch abtransportiert (Auswurf). Diese Selbstreinigungsfunktion des Körpers ist bei COPD-Erkrankten allerdings defekt.
- Die zweite Form der COPD beschreibt eine unumkehrbare Schädigung und Erweiterung der Lungenbläschen. Die Lunge bläht sich auf. Die dauerhafte Schädigung der Lungenbläschen führt zu deren Zerstörung. Zu beachten ist, dass die Lungenbläschen die Verantwortung für den ständigen Austausch von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid im Körper tragen. Durch die Zerstörung der Lungenbläschen wird der Austausch von Blut und Luft geschädigt, wodurch die Sauerstoffzufuhr deutlich eingeschränkt wird.
Was ist der GOLD-Standard?
Der GOLD-Standard ermittelt den Schweregrad der COPD. Anhand aktueller Forschung und Erkenntnisse finden regelmäßige Aktualisierungen der Leitlinien der Global Initiative für Chronic Obstructive Lung Disease statt. Die Verwendung dieser Leitlinien soll dazu führen, dass jedem Patienten eine bestmögliche, individuell auf seine Bedürfnisse zugeschnittene Therapie ermöglicht werden kann.
Der GOLD-Standard arbeitet mithilfe unterschiedlicher Kriterien, um den Schweregrad der Betroffenen ermitteln zu können. Differenziert wird in die vier Schweregrade A – D, wobei D die extremste Stufe darstellt. Es ist wichtig, dass jeder Patient individuell eingestuft wird. Nur so kann ein entsprechend zugeschnittener Behandlungsplan entworfen werden.
Kriterien zur Einstufung des Schweregrades:
- Lungenfunktionswerte
- Anzahl der Exazerbationen (vergangene sowie zu erwartende)
- Ausmaß der Symptome
Die Ursachen der COPD
Die Ursachen, an der Lungenkrankheit COPD zu erkranken, lassen sich tatsächlich auf eine Handvoll Faktoren beschränken. So sieht es zumindest die medizinische Forschung. Zu den wohl häufigsten Ursachen zählt das Rauchen. Rund 90 % der Betroffenen sind Raucher oder waren es einmal. Das Risiko, an COPD zu erkranken, ist als Raucher oder Ex-Raucher siebenmal höher als bei Nicht-Rauchern. Da sich Rauchen sehr kritisch auf den Zustand der Lunge auswirkt, ist es nicht verwunderlich, dass Entzündungen oder Schädigungen des Lungengewebes bei entsprechender Vorbelastung vermehrt auftreten.
Neben den Faktoren, die individuell beeinflussbar sind, treten auch eine Reihe von Ursachen auf, auf die kein oder nur sehr begrenzter Einfluss genommen werden kann. Hierzu gehört beispielsweise die Luftverschmutzung. Sowohl Schwefeldioxid und Feinstaub als auch Rauch und Gase belasten die Lunge und die Atemwege enorm. Eine hohe Aussetzung dieser Risikofaktoren erhöht die Wahrscheinlichkeit, an COPD zu erkranken. Ferner geht die Medizin davon aus, dass auch genetische Faktoren als Ursache der COPD nicht ausgeschlossen werden können.
Pflege von COPD-Patienten: Behandlungsformen des Lungenemphysems
Da es sich bei COPD um eine chronische Erkrankung handelt, liegt eine Heilung, zumindest nach aktuellem Stand, außerhalb der Möglichkeiten. Es wurden im Laufe der letzten Jahrzehnte eine Vielzahl möglicher Behandlungsmaßnahmen entwickelt. Alle haben zum Ziel, den Fortschritt der Krankheit, der unaufhaltbar ist, zu verlangsamen.
Das Ziel aller Behandlungsformen liegt in der maximalen Beschwerdefreiheit. Diese wird allerdings nur in seltenen Fällen erreicht. Weiterhin soll die Behandlung bewirken, insbesondere die akute Atemnot zu lindern und die körperliche Belastbarkeit zu erhöhen. Schubartige Verschlechterungen, sogenannte Exazerbationen, sollen durch entsprechende Behandlung vermieden werden. Die Behandlungsformen lassen sich in medikamentöse und nicht-medikamentöse Ansätze differenzieren.
Sowohl die medikamentösen als auch die nicht-medikamentösen Behandlungsansätze verfolgen das Ziel, die Lungenvolumenreduktion zu verlangsamen. Sie gänzlich aufzuhalten, ist bisher unmöglich. Durch entsprechende Arzneien kann dem Fortschreiten der Lungenvolumenreduktion allerdings in minimalem Ausmaß entgegengewirkt werden. Diese Verlangsamung ist aber auch durch nicht-medikamentöse Maßnahmen erzielbar.
Zur medikamentösen Behandlung werden vorrangig kortisonhaltige Mittel eingesetzt. Diese sollen dazu dienen, die Schwellung der Bronchien auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Kortison kann in unterschiedlichen Formen verabreicht werden. Häufig wird es durch Inhalation aufgenommen.
Inhaliert wird das Kortison mithilfe eines Bronchodilatators. Das pulverförmige Kortison wird eingeatmet und legt sich auf die Bronchien, wodurch die Schwellung verringert wird. Ein Bronchodilatator gehört zu der Grundausstattung lungenerkrankter Personen. Auch Asthmatiker haben für den Notfall immer einen Bronchodilatator dabei. Aufgrund der unmittelbaren Wirkung wird er insbesondere bei dem Gefühl der Atemnot eingesetzt.
Diese Form der Aufnahme bietet sich allerdings nur bei COPD-Patienten schweren Grades an. Begründet wird dies damit, dass das Inhalieren von Kortison höhere Nebenwirkungen mit sich bringt als beispielsweise eine Kortisonaufnahme in Tablettenform.
Zusätzlich zu der medikamentösen Behandlung gibt es die Möglichkeit einer Ventilimplantation. Durch diese soll verhindert werden, dass die Atemluft in den geschädigten Teil der Lunge gelangt. Da es sich hierbei um einen reversiblen Eingriff handelt, können die Ventile sofort entfernt werden, sollten Nebenwirkungen auftreten. Ziel dieser Therapiemaßnahme ist es, die Belastung des geschädigten Teils der Lunge zu minimieren. Diese Behandlungsmaßnahme bietet sich allerdings nicht für alle COPD-Betroffenen an.
Neben den medikamentösen Behandlungsformen gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, COPD auf natürlichem Wege auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Es ist wichtig, dass bei jeder Form der Therapie auf die Bedürfnisse des Patienten geachtet wird. Da es sich bei COPD um eine Beschädigung des Lungengewebes handelt, die bei jedem Betroffenen in anderem Maße vorliegt, sind individuelle Behandlungsmaßnahmen unerlässlich.
Sauerstofftherapie | Durch diese Behandlungsmaßnahme soll die Sauerstoffsättigung innerhalb des Körpers erhöht werden. Insbesondere im Falle einer Exazerbation wird eine kurzweilige Sauerstofftherapie durchgeführt. In einigen Fällen wird diese Form der Therapie langfristig angewandt. Der Betroffene hat hier ein Sauerstoffgerät bei sich, durch welches sichergestellt ist, dass ihm ausreichend Sauerstoff zugeführt wird. |
Atemübungen | Mithilfe der Atemübungen werden den Patienten unterschiedliche Möglichkeiten gezeigt, wie das Atmen erleichtert werden kann. Fachkräfte schulen die Betroffenen mit Blick auf die Technik und die Umsetzung. Insgesamt werden drei Techniken empfohlen: Die Lippenbremse: Die betroffene Person atmet gegen die leicht aufeinandergepressten Lippen aus. Hierdurch wird der Luftdruck in den Bronchien erhöht und ein Kollaps wird verhindert. Die Lippenbremse fördert auch den Abtransport des Schleims, welcher sich auf den Bronchien festgesetzt hat. Der Kutschersitz: Der Kutschersitz beschreibt eine atementlastende Sitzposition. Der Brustkorb wird gedehnt, wobei das Einatmen erleichtert wird. Befindet sich ein COPD-Patient im Kutschersitz wird das Gefühl der Atemnot verringert und das Abhusten des Schleims fällt leichter. Die Torwartstellung: Die Torwartstellung beschreibt im Grunde genommen den gleichen Vorgang wie der Kutschersitz. Der einzige Unterschied liegt darin, dass keine Sitzmöglichkeit gebraucht wird. |
Ernährung | Auch die Ernährung kann den Zustand der Erkrankung beeinflussen. Von enormer Bedeutung sind hier insbesondere eine ausreichende Zufuhr von Eiweißen, Vitaminen und Omega-3-Fettsäuren. Diese sind für wichtige Funktionen des Organismus verantwortlich. Außerdem sollte unbedingt auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Hierdurch kann einer Verdickung des Schleims entgegengewirkt werden. Je mehr Flüssigkeit im Körper, umso weniger zäh ist der Schleim und umso leichter lässt er sich abhusten. |
Bewegung | Obwohl Bewegung insbesondere dann schwerfällt, wenn das Gefühl präsent ist, Luftnot zu leiden, sollte nicht darauf verzichtet werden. Mithilfe individueller Trainingskonzepte kann das Herz-Kreislauf-System gestärkt werden. Auch die Leistungsfähigkeit kann erhöht werden. Insbesondere Ausdauer-Sportarten wie Walken, Gehen oder Radfahren bieten sich an. |
Kann weder durch medikamentöse noch durch nicht-medikamentöse Behandlungsmaßnahmen eine Verbesserung des Gesundheitszustands erreicht werden, können operative Maßnahmen ergriffen werden. Häufig ist eine Lungentransplantation der letzte Ausweg für Betroffene.
Zu einer Lungentransplantation kommt es allerdings nur im äußersten Fall. Dieser tritt dann ein, wenn die Lungenvolumenreduktion ein Ausmaß angenommen hat, an welchem der Körper auch durch zusätzliche Sauerstoffzufuhr nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden kann.
Typischer COPD-Krankheitsverlauf
Während sich vorerst nur ein morgendlicher Husten ankündigt, schreitet die Erkrankung in den meisten Fällen rasch voran. Schnell entwickelt sich ein über den Tag anhaltender Husten. Auch die Schleimbildung und das entsprechende Abhusten (mit Auswurf) tritt am Anfang nur punktuell auf, nimmt im Laufe der Zeit allerdings enorm zu. Patienten beklagen sich auch im Anfangsstadium der Lungenkrankheit nicht selten über Atemnot.
Dies führt zu einer verminderten Sauerstoffaufnahme, welche wiederum Auswirkungen auf den gesamten Organismus hat. Zu den möglichen Folgen gehören unter anderem Muskelschwund, Blutarmut, Depressionen und Angststörungen.
Der Muskelschwund lässt sich durch die häufig mangelnde Bewegung begründen. Obwohl Bewegung enorm wichtig ist, wird sie von vielen COPD-Patienten aufgrund der erhöhten Anstrengung gemieden. Die Depressionen gehen einher mit dem Verlust der Lebensqualität. Wenn jede noch so kleine Bewegung zur Qual und zur Belastung wird, schränkt man sich selbst in seinem Alltag ein. Häufig kapseln sich die Patienten komplett von Gruppenaktivitäten ab, um ihr Umfeld nicht einzuschränken. Einsamkeit schränkt die Lebensqualität in hohem Maße ein.
Die Angststörungen haben ihren Ursprung meist in der akuten Atemnot. Exazerbationen ziehen häufig Panikattacken mit sich. Da das Gehirn solche Ereignisse nicht vergisst und die Krankheit dementsprechend dauerhaft negativ konnotiert ist, leiden nicht wenige Patienten an Angststörungen.
COPD wird in unterschiedliche Schweregrade unterteilt. Die vier Stadien werden anhand des GOLD-Standards ermittelt. Die Grundlage der Einteilung bildet die Lungenfunktion. Durch Messungen wird festgestellt, welche Luftmenge der Patient zu Beginn der Ausatmung mit maximaler Kraft auszuatmen im Stande ist. Insbesondere im Anfangsstadium der Erkrankung nimmt die Lungenfunktion rapide ab. Gemessen wird die Lungenfunktion anhand einer forcierten 1-Sekundenkapazität (FEV1).
GOLD I (leichte COPD) | FEV1-Wert > 80 % |
GOLD II (mittlere COPD) | FEV1-Wert: 50 – 79 % |
GOLD III (schwere COPD) | FEV1-Wert: 49 – 30 % |
GOLD IV (sehr schwere COPD) | FEV1-Wert < 30 % |
COPD in der Pflege: Expertenstandard chronischer Schmerz
Die Behandlung chronischer Erkrankungen spielt innerhalb der Pflege eine große Rolle, obwohl das hauptsächliche Augenmerk zu Beginn fast ausschließlich auf der Behandlung akuter Krankheiten lag. Eine erfolgreiche Behandlung chronischer Schmerzen leisten zu können, bedeutet viel Arbeit. Neben einem enormen Zeitaufwand ist auch entsprechendes Hintergrundwissen von zentraler Bedeutung.
Was ist der Expertenstandard chronischer Schmerz?
Der Expertenstandard für chronische Schmerzen soll Pflegefachkräften helfen, für jeden chronisch Erkrankten einen idealen Behandlungsplan zu erstellen. Um dies zu ermöglichen, wurden Leitlinien entworfen, an denen sich die Pflegekräfte orientieren können. Durch eine spezielle Vorgehensweise soll jeder Betroffene im Rahmen seiner Möglichkeiten die perfekte Therapie ermöglicht bekommen.
Zielsetzung des Expertenstandards chronischer Schmerz
Mithilfe des Expertenstandards soll es ermöglicht werden, jedem Patienten eine individuell angepasste Behandlung zu ermöglichen. Da chronische Schmerzen nicht vollständig behoben werden können, liegt das Ziel insbesondere darin, den Rahmen der Schmerzen auf ein erträgliches Maß zu reduzieren. Der Patient soll sich durch die Behandlungsmaßnahmen in einem Stadium befinden, das für ihn akzeptabel ist.
Das Ziel jeder Behandlung chronischer Schmerzen wird zu Beginn der Therapie gemeinsam mit dem Patienten festgelegt. Der Betroffene formuliert hierbei seine Vorstellungen bezüglich einer akzeptablen Schmerzsituation. Meistens werden hier Faktoren wie die Teilnahme an bestimmten Aktivitäten oder die Arbeitsfähigkeit in den Blick genommen. Aber auch konkrete Zeiträume, in denen der Betroffene an weniger oder keinem Schmerz leidet, können als Ziel gesetzt werden.
Es gibt bei der Zielsetzung der Behandlung chronischer Schmerzen keine pauschalen Aspekte, die formuliert werden. Es handelt sich immer um völlig individuelle, subjektive Beschreibungen eines gewünschten Therapieziels. Die Aufgabe der Pflegefachkraft liegt in diesem Punkt darin, beratend und informierend zu fungieren. Auch sollte sichergestellt sein, dass die formulierten Ziele erreichbar und mit möglichst wenig Risiko verbunden sind.
Des Weiteren sollen die Patienten durch die Pflegekräfte für ihre Erkrankung sensibilisiert und im Umgang mit ihr geschult werden.
Anwendung des Expertenstandards chronischer Schmerz bei COPD in der Pflege
Der Expertenstandard sieht eine genaue Vorgehensweise vor, um für jeden Patienten die bestmögliche Therapie zu entwickeln. An erster Stelle steht das Assessment. Hierbei geht es darum, die aktuelle Schmerzsituation des Betroffenen zu ermitteln. Durch ein differenziertes Assessment bekommt die Pflegefachkraft einen detaillierten Eindruck über die aktuelle Lage.
Dem Assessment folgt die Planung der Therapiemaßnahme. Die Planung der Durchführung findet vor einer Behandlung von COPD statt. Dies wird damit begründet, dass die Behandlung chronischer Erkrankungen einen deutlich längeren Zeitraum in Anspruch nimmt als die akuter Schmerzen. Daher muss die Durchführung detaillierter geplant sein. Ferner werden durch das differenzierte Assessment Faktoren in den Blick genommen, die in akuter Therapie nur eine recht geringe bis gar keine Rolle spielen.
Die Maßnahme einer Therapie chronischer Beschwerden bedeutet immer einen größeren Aufwand. Innerhalb dieser Behandlung arbeiten unterschiedliche Fachdisziplinen gemeinsam, was bedeutet, dass die Prozesse entsprechend aufeinander abgestimmt sein müssen. Dies erfordert sowohl einen größeren Zeitaufwand als auch mehr Organisation. Ein ständiger Austausch der Fachdisziplinen muss für eine erfolgreiche Therapie unbedingt gewährleistet sein.
Ist die Planung der Therapie vollzogen, werden die Patienten mit Blick auf die entsprechende Krankheit geschult. Die Schulung findet durch die gut ausgebildeten Pflegefachkräfte statt. Eine Auseinandersetzung mit möglichen Therapiemaßnahmen von COPD ist enorm wichtig. Der Betroffene sollte zu keiner Zeit den Eindruck haben, über die Möglichkeiten seiner Behandlung nicht ausreichend aufgeklärt zu sein.
Erst wenn die Beratung mit Blick auf Behandlungsmaßnahmen vollständig durchlaufen wurde, wird die tatsächliche Behandlung der Lungenerkrankung eingeleitet. Ob es sich hierbei am Ende um eine medikamentöse oder nicht-medikamentöse Therapie handelt, ist von den vorher geführten Gesprächen abhängig.
Allgemeine Vorgehensweise der Behandlung chronischer Erkrankungen:
- Assessment
- Planung und Koordinierung der Therapie
- Schulung und Beratung des Betroffenen über Behandlungsmaßnahmen
- Medikamentöse / nicht-medikamentöse Behandlung
- Verlaufskontrolle & Wirkungsüberprüfung
Expertenstandard Entlassmanagement bei COPD in der Pflege beachten
Der Expertenstandard Entlassmanagement wurde entwickelt, um die Versorgungskontinuität von Patienten zu gewährleisten. Zu Diskontinuitäten kann es schon durch minimale Veränderungen kommen. Dem vorzubeugen, soll das Entlassmanagement helfen. Ist die Entlassung aus einer Gesundheitseinrichtung schlecht geplant, kann dies weitreichende Folgen für den gesundheitlichen Zustand des Patienten haben.
Die Herausforderung bei der Entlassung von COPD-Patienten
Die optimale Entlassung eines Patienten bringt einige Herausforderungen mit sich. Um eine tatsächliche Kontinuität der Versorgung zu ermöglichen, ist eine multidisziplinäre Zusammenarbeit unumgänglich. Dies bedeutet, dass alle Berufsgruppen, die Einfluss auf die Gesundheitsentwicklung und die Versorgungssicherstellung haben, ihre Arbeit aufeinander abstimmen. Dies betrifft nicht nur die medizinische Abteilung, sondern auch die therapeutischen Abteilungen. Zu denen gehören Institutionen wie die Physio- und Ergotherapie aber auch soziale Einrichtungen.
Insbesondere die Managementebene der Einrichtung sowie die Pflegefachkräfte tragen einen erheblichen Anteil an der erfolgreichen Entlassung der Patienten. Das Management ist einerseits für die Bereitstellung der Ressourcen verantwortlich. Davon abgesehen ist es auch deren Aufgabe, entsprechende Qualifikationsmaßnahmen für die Pflegefachkräfte sicherzustellen. Nur durch fortlaufende Qualifikationen kann ein optimales Entlassungsmanagement gewährleistet werden.
Zu den Qualifikationsmaßnahmen gehören:
- Wissens- und Kompetenzerwerb
- Durchführung eines Assessments
- Evaluation des Assessments und dementsprechende Einstufung des Patienten
- Schulung von Patienten und Angehörigen
- Beratung des Patienten und der Angehörigen mit Blick auf Therapiemaßnahmen
Anwendung des Expertenstandards Entlassungsmanagement bei COPD in der Pflege
Der Expertenstandard Entlassungsmanagement findet in allen Gesundheitseinrichtungen Anwendung. Hierbei soll die systematische Entlassung der Patienten weiter optimiert werden. Insbesondere durch erweiterte vorbereitende Maßnahmen soll der Patient auch die Zeit nach der stationären Behandlung vorbereitet werden. Auch dem direkten Umfeld und den Angehörigen wird beim Entlassmanagement Aufmerksamkeit geschenkt.
Im Grunde beginnt das Entlassungsmanagement schon bei der Aufnahme des Patienten. Das Assessment, das zu Beginn mit dem Patienten durchgeführt wird, dient als Grundlage der ersten Herausarbeitungen bezüglich des Unterstützungsbedarfs bei Entlassung. Jede Veränderung des Gesundheitszustandes des Patienten, führt zu entsprechenden Aktualisierungen des ursprünglich formulierten Unterstützungsbedarfs.
Sollten nach dem stationären Aufenthalt weitere unterstützende Maßnahmen tatsächlich notwendig werden, werden diese im zweiten Schritt des Entlassmanagments ermittelt. Durch ein differenziertes Assessment bekommt die Pflegefachkraft einen genauen Überblick über den weiteren Unterstützungsbedarf des Patienten. So können entsprechende Lösungen gefunden und Prozesse in die Wege geleitet werden.
Der dritte Schritt des Entlassungsmanagement sieht die Entwicklung eines individuellen Entlassplans vor. Entwickelt wird dieser auf Grundlage des zuvor durchgeführten differenzierten Assessments. Der Plan zur Entlassung und die damit verbundenen Maßnahmen werden im Vorfeld ausführlich mit dem Patienten und seinen Angehörigen besprochen. Anschließend erfolgt die tatsächliche Entlassung nach Entlassplan. Abschließend findet die Evaluierung der Effektivität des Vorgehens statt.
Ambulante Pflege bei COPD
Nicht selten folgt einer stationären Behandlung von COPD eine ambulante Pflege. Diese wird dann notwendig, wenn der Patient entsprechende Maßnahmen zur Behandlung seiner Krankheit nicht mehr selbst durchführen kann. Da es sich bei COPD um eine systemische Krankheit handelt, beschränken sich die Symptome im fortgeschrittenen Stadium nicht nur auf die Lunge. Der gesamte Organismus wird durch die Erkrankung in Mitleidenschaft gezogen. Durch eine ambulante Pflege soll sichergestellt werden, dass die Versorgung des Patienten in ausreichendem Umfang gewährleistet ist.
Durch einen Pflegegrad kann der Bedarf der ambulanten Pflege ermittelt werden. Grundlage zur Ermittlung des Pflegegrades ist die Selbstständigkeit im Alltag. Sollte diese nicht mehr gegeben sein, kommen die Krankenkassen für die Zahlung der ambulanten Pflege auf. Auch die Verwendung von Hilfsmitteln wird durch die ambulante Pflege an die betroffenen Personen herangetragen. Es gibt viele Hilfsmittel, die den Alltag eines COPD-Patienten erleichtern können.
Alltägliche Hilfsmittel bei COPD:
- Rollatoren: minimieren die Sturzgefahr beim Gehen, bieten Halt und entlasten den Körper
- Badewannensitz, Badewannenlift, Duschsitz, Handgriffe
- Elektrorollstühle: garantieren Mobilität und Unabhängigkeit
Ist ein ambulanter Pflegedienst nicht notwendig oder nicht erwünscht, kann die Pflege auch durch die Angehörigen stattfinden. Wichtig ist, dass die betroffenen Personen ausreichend über das Krankheitsbild geschult wurden und wissen, wie in welcher Situation zu handeln ist. Insbesondere mit Blick auf Notfallsituationen ist entsprechende Kenntnis über die Krankheit enorm wichtig.
Möglichkeiten Angehöriger, das häusliche Umfeld für COPD-Patienten zu verbessern:
Räume und Pflanzen regelmäßig auf Schimmel untersuchen | |
Stoßlüften anstatt dauerhaft lüften: minimiert das Eindringen der Schadstoffe durch Abgase | |
Gardinen regelmäßig waschen, um eingelagerten Staub loszuwerden | |
Staubwischen vermeiden, lieber feucht wischen, sodass kein Staub aufgewirbelt wird | |
Luftfeuchtigkeit kontrollieren |
Wann wird bei COPD eine Intensivpflege notwendig?
Ab welchem Zeitpunkt bei einer COPD eine Intensivpflege veranlasst werden sollte, entscheidet sich individuell von Patient zu Patient. Allgemein ist es abhängig vom Stadium der Erkrankung. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Intensivpflege notwendig wird, steigt mit Fortschreiten der Krankheit. Spätestens im vierten Stadium ist eine derartige Pflege unerlässlich. Häufig wird sie aber schon in früheren Stadien benötigt. Der Grund hierfür liegt nicht selten in einer falschen Dosierung der Medikamente durch den Patienten aufgrund von Ängsten, insbesondere vor dem Ersticken.
Die zentralen Aufgabenschwerpunkte einer Intensivpflege bei COPD:
- Kontrolle der Beatmungszeiten
- Korrekte Dosierung der Medikamente
- Kontrolle der Art der Beatmung und der Durchführung
- Kontrolle der regelmäßigen Medikamenteneinnahme
- Medikamentöse Versorgung etwaige Begleiterkrankungen
Fazit zu COPD in der Pflege
Trotz der Tatsache, dass COPD nicht geheilt werden kann, ist eine Behandlung enorm wichtig. Nur durch eine geeignete Therapiemaßnahme kann das Fortschreiten der Erkrankungen hinausgezögert werden. Mit Blick auf die Behandlungsmaßnahmen ist es wichtig, dass sie im Vorfeld in ausreichendem Maße mit dem Patienten besprochen wurden.
Durch den Expertenstandard kann die Behandlung chronischer Erkrankungen optimiert werden. Der entworfene Leitfaden dient dazu, die Arbeit der Pflegefachkräfte zu erleichtern, indem er unterstützend wirkt. Insbesondere bei chronischen Erkrankungen spielt das soziale Umfeld eine große Rolle. Es sollte definitiv in die Therapiemaßnahmen integriert werden, um die betroffene Person in ihrem Leid zu unterstützen.