Mangelernährung bei Senioren: Ursachen, Folgen und praxisnahe Maßnahmen als Pflegefachkraft

Eine junge Pflegerin in einem blauen Kittel sitzt mit einer Rentnerin im Rollstuhl an einem kleinen Esstisch. Die Rentnerin trägt einen grünen Strickpullover und beide lächeln zufrieden. Auf dem Esstisch stehen links eine Schale mit Obst und rechts ein Gericht aus mehreren Gemüsesorten. Die Pflegerin reicht der Rentnerin eine weitere Schale mit Essen. Im Hintergrund ist eine Sideboard mit einer Tischlampe zu sehen und ein Fenster. Draußen ist es dunkel, aber die Tischlampe erleuchtet den Raum.
Pflegefachkraft sorgt für ausreichende und gesunde Ernährung ihrer Pflegekundin © MJ
Inhaltsverzeichnis

Die Mangelernährung bei älteren Menschen ist ein weit verbreitetes Problem, das ernsthafte Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Betroffenen haben kann. Eine ausgewogene Ernährung ist von entscheidender Bedeutung für die Aufrechterhaltung der körperlichen und geistigen Funktionen im Alter. Doch gerade ältere Menschen sind häufig von Mangelernährung betroffen, was zu einer Vielzahl von gesundheitlichen Problemen führen kann.

Die Mangelernährung stellt Pflegefachkräfte vor große Herausforderungen. Sie sind im Ernährungsmanagement maßgeblich an der Betreuung und Versorgung älterer Menschen beteiligt und spielen eine zentrale Rolle bei der Erkennung, Prävention und Behandlung von Mangelernährung.

Was versteht man unter Mangelernährung? Definition und Bedeutung

Die Mangelernährung ist ein Zustand, bei dem eine unzureichende Zufuhr von Nährstoffen und Energie vorliegt, um den Bedarf des Körpers zu decken. Sie tritt auf, wenn die Aufnahme von Nahrungsmitteln oder die Verwertung von Nährstoffen gestört ist. Mangelernährung kann sowohl durch eine unzureichende Nahrungszufuhr als auch durch Probleme bei der Verdauung, Aufnahme oder Verwertung von Nährstoffen verursacht werden.

Die Bedeutung der Mangelernährung für Pflegefachkräfte ist enorm. Sie sind täglich mit der Betreuung und Versorgung älterer Menschen betraut und haben einen direkten Einfluss auf deren Ernährungszustand. Mangelernährung kann schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Pflegekunden haben. Es kann zu einer Schwächung des Immunsystems, einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen, einem erhöhten Risiko für Stürze und Frakturen, einer schlechten Wundheilung, einem Muskelabbau und einer beeinträchtigten kognitiven Funktion führen.

Was sind körperliche Anzeichen und Folgen bei mangelernährten Senioren?

Mangelernährung bei Senioren kann zu einer Vielzahl von körperlichen Anzeichen und Folgen führen. Diese Anzeichen können subtil sein und daher möglicherweise nicht sofort erkannt werden. Es ist wichtig, dass Pflegefachkräfte diese Anzeichen genau beobachten und auf mögliche Hinweise auf Mangelernährung achten. Einige der körperlichen Anzeichen, die bei mangelernährten Senioren auftreten können, sind:

  1. Gewichtsverlust: Unbeabsichtigter Gewichtsverlust ist ein häufiges Anzeichen für Mangelernährung bei Senioren. Dies kann durch den Verlust von Muskelmasse, Fettgewebe und Flüssigkeiten verursacht werden.
  2. Muskelschwäche und Müdigkeit: Mangelernährte Senioren können eine Abnahme der Muskelmasse und -kraft sowie eine erhöhte Müdigkeit und Erschöpfung erfahren. Dies kann ihre Mobilität und Selbstständigkeit beeinträchtigen.
  3. Hautprobleme: Mangelernährung kann zu trockener Haut, Rissen, Wunden, Ekzemen und anderen Hautproblemen führen. Die Haut kann auch anfälliger für Infektionen sein und schlechter heilen.
  4. Mundgesundheitsprobleme: Mangelernährte Senioren haben oft eine schlechte Mundgesundheit, einschließlich Karies, Zahnfleischerkrankungen und Mundtrockenheit. Diese Probleme können das Essen und Kauen erschweren.
  5. Verminderte Knochengesundheit: Mangelernährung kann zu einem Verlust an Knochendichte und einem erhöhten Risiko für Osteoporose und Frakturen führen.

Welche Auswirkungen hat die Mangelernährung auf den Körper und welche Risiken resultieren daraus für die Gesundheit?

Die Auswirkungen der Mangelernährung auf den Körper können schwerwiegend sein und das Risiko für verschiedene gesundheitliche Komplikationen erhöhen. Mangelernährung schwächt das Immunsystem, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen und eine schlechtere Wundheilung führen kann. Sie kann auch zu einem erhöhten Risiko für Stürze und Frakturen aufgrund von Muskel- und Knochenschwäche führen.

Darüber hinaus kann Mangelernährung zu einem allgemeinen Schwächegefühl, vermindertem Wohlbefinden, einer beeinträchtigten kognitiven Funktion, Depressionen und einer verringerten Lebensqualität führen.

Es ist von großer Bedeutung, dass Pflegefachkräfte diese körperlichen Anzeichen und Folgen der Mangelernährung erkennen und angemessen darauf reagieren, um die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Pflegekunden zu verbessern.

Welche Blutwerte sind bei Mangelernährung relevant?

BlutwertBedeutung bei Mangelernährung
AlbuminEin niedriger Albuminspiegel kann auf einen Mangel an Protein und eine schlechte Ernährung hinweisen. Es kann auch auf Leber- oder Nierenprobleme hinweisen.
TransferrinEin niedriger Transferrinspiegel kann auf einen Eisenmangel hindeuten, der bei Mangelernährung häufig vorkommt.
HämoglobinEin niedriger Hämoglobinwert kann auf eine Anämie infolge von Mangelernährung hinweisen, insbesondere auf einen Mangel an Eisen, Vitamin B12 oder Folsäure.
Vitamin B12Ein niedriger Vitamin B12-Spiegel kann auf einen Mangel an diesem wichtigen Vitamin hinweisen, der häufig bei veganer Ernährung oder Magen-Darm-Problemen auftritt.
Vitamin DEin niedriger Vitamin D-Spiegel kann auf einen Mangel hinweisen, der bei Mangelernährung und einem begrenzten Sonnenlichtexposition auftreten kann.
KalziumEin niedriger Kalziumspiegel kann auf einen Mangel hinweisen, der durch unzureichende Aufnahme oder Störungen des Kalziumstoffwechsels verursacht wird.
ZinkEin niedriger Zinkspiegel kann auf einen Mangel an diesem essentiellen Spurenelement hinweisen, der häufig bei Mangelernährung auftritt.
Folat (Folsäure)Ein niedriger Folatspiegel kann auf einen Mangel an Folsäure hinweisen, der bei Mangelernährung oder Malabsorption auftreten kann.

Zusammenhang zwischen Blutwerten und Nährstoffmangel

Diese Zusammenhänge zwischen Blutwerten und Nährstoffmangel können dazu beitragen, mögliche Mangelzustände zu identifizieren und eine geeignete Behandlung oder Ernährungstherapie einzuleiten. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass eine umfassende Bewertung des Ernährungszustands immer eine ganzheitliche Betrachtung des individuellen Falls erfordert und nicht allein auf Blutwerte basieren sollte. Eine professionelle medizinische oder ernährungstherapeutische Beratung ist hierbei ratsam.

Hier sind einige Beispiele für den Zusammenhang zwischen Blutwerten und Nährstoffmangel:

  1. Eisenmangel: Ein niedriger Hämoglobinwert und ein niedriger Hämatokrit können auf einen Eisenmangel hinweisen. Eisen ist ein wichtiger Bestandteil des Hämoglobins, das für den Sauerstofftransport im Blut verantwortlich ist.
  2. Vitamin B12-Mangel: Ein niedriger Vitamin B12-Spiegel im Blut kann auf einen Mangel an diesem Vitamin hinweisen. Vitamin B12 wird für die Bildung roter Blutkörperchen benötigt und ein Mangel kann zu einer Anämie führen.
  3. Folsäuremangel: Ein niedriger Folatspiegel im Blut kann auf einen Mangel an Folsäure hinweisen. Folsäure ist wichtig für die Zellteilung und das Wachstum, einschließlich der Bildung roter Blutkörperchen.
  4. Vitamin D-Mangel: Ein niedriger Vitamin D-Spiegel im Blut kann auf einen Mangel an diesem Vitamin hinweisen. Vitamin D spielt eine wichtige Rolle bei der Aufnahme von Kalzium aus der Nahrung und ist für die Knochengesundheit essenziell.
  5. Proteinmangel: Ein niedriger Albuminspiegel im Blut kann auf einen Mangel an Protein hinweisen. Proteine sind notwendig für den Aufbau und die Reparatur von Gewebe sowie für eine Vielzahl von Stoffwechselprozessen.

Ernährungsempfehlungen bei Unterernährung: Wie sollte die Ernährung von mangelernährten Senioren gestaltet werden?

Bei der Gestaltung der Ernährung für mangelernährte Senioren ist es wichtig, auf eine ausgewogene und bedarfsgerechte Zusammenstellung der Mahlzeiten zu achten. 

Energie- und Nährstoffdichte: Die Mahlzeiten sollten energie- und nährstoffreich sein, um den erhöhten Bedarf zu decken. Dies kann erreicht werden, indem man Lebensmittel wählt, die reich an Kalorien, Proteinen, gesunden Fetten, Vitaminen und Mineralstoffen sind.

Proteinreiche Lebensmittel: Proteine sind besonders wichtig, um den Erhalt der Muskelmasse zu unterstützen. Daher sollten proteinreiche Lebensmittel wie mageres Fleisch, Fisch, Eier, Hülsenfrüchte, Milchprodukte und Sojaprodukte regelmäßig in die Ernährung integriert werden.

Ballaststoffe und Vollkornprodukte: Ballaststoffe tragen zur Darmgesundheit und zur Sättigung bei. Vollkornprodukte wie Vollkornbrot, Vollkornnudeln und Haferflocken sollten daher bevorzugt werden.

Obst und Gemüse: Obst und Gemüse sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen. Sie sollten in ausreichender Menge in die Mahlzeiten eingebunden werden, um eine optimale Nährstoffversorgung zu gewährleisten.

Flüssigkeitszufuhr: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um den Flüssigkeitsbedarf des Körpers zu decken. Neben Wasser können auch Suppen, verdünnte Säfte oder Kräutertees dazu beitragen, die Flüssigkeitszufuhr zu erhöhen. Weiterhin kann den Pflegepatienten Trinknahrung angeboten werden.

Kleine, aber häufige Mahlzeiten

Um den Appetit zu fördern und die Nahrungsaufnahme zu erleichtern, können kleinere, aber häufigere Mahlzeiten und Snacks empfohlen werden. Dadurch wird die Belastung des Verdauungssystems reduziert und es ist leichter, ausreichend Nahrung aufzunehmen.

Beispielhafter Speiseplan für eine Woche, der eine ausgewogene Ernährung für mangelernährte Senioren berücksichtigt

TagFrühstückMittagessenNachmittagssnackAbendessen
MontagVollkornbrot mit magerem AufschnittHühnersuppe mit Gemüse und NudelnJoghurt mit frischen BeerenGedünsteter Fisch mit Kartoffelpüree und Gemüse
DienstagHaferflocken mit Milch und ObstGemüseomelett mit VollkornbrotGemüsesuppeHähnchenbrust mit Vollkornreis und Gemüse
MittwochVollkornmüsli mit Joghurt und NüssenGemischter Salat mit HühnerstreifenQuark mit püriertem ObstGebratenes Gemüse mit Tofu und Vollkornnudeln
DonnerstagVollkornbrötchen mit FrischkäseTomatensuppe mit VollkornbrotGemüsesticks mit HummusRindergulasch mit Kartoffeln und Gemüse
FreitagRührei mit Gemüse und VollkornbrotVollkornpasta mit Tomatensoße und GemüseJoghurt mit pürierten FrüchtenGebackener Lachs mit Quinoa und Gemüse
SamstagVollkornpancakes mit Beeren und SirupGemüsepfanne mit Tofu und VollkornreisGemüsesmoothiePutenbrust mit Kartoffelpüree und Gemüse
SonntagVollkornbrot mit Avocado und pochiertes EiGemüselasagne mit SalatObstsalat mit JoghurtGegrilltes Hähnchen mit Süßkartoffelpommes und Gemüse

Tipps zur Motivation des Pflegekunden zum Essen

  1. Sorgen Sie für eine angenehme Essensumgebung, z. B. ein schön gedeckter Tisch oder eine ansprechende Präsentation des Essens.
  2. Bieten Sie eine Vielfalt an Speisen an, um den Geschmack und die Interessen des Pflegekunden zu berücksichtigen.
  3. Ermutigen Sie den Pflegekunden, bei der Essenszubereitung und -auswahl mitzuwirken, um ein Gefühl der Selbstbestimmung zu fördern.
  4. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Mahlzeiten und schaffen Sie eine entspannte Atmosphäre.
  5. Unterstützen Sie den Pflegekunden bei der richtigen Körperhaltung und der Anpassung der Konsistenz des Essens, falls erforderlich.
  6. Loben Sie den Pflegekunden für seine Bemühungen und Erfolge beim Essen, um positive Verstärkung zu bieten.
  7. Berücksichtigen Sie individuelle Vorlieben und kulturelle Aspekte bei der Essensauswahl.
Eine Seniorin und eine Pflegerin sitzen in einem altmodischen, aber gemütlichen Wohnzimmer an einem kleinen Esstisch mit weißem Tischtuch. Auf dem Esstisch befindet sich eine weiße Schale mit frischen Früchten gefüllt. Die Seniorin und die Pflegerin schauen zufrieden auf die Obstschale. Im Hintergrund sind ein Sideboard mit weiteren Obstschalen und einem Strauß Blumen zu erkennen, sowie zwei Bilder an der Wand. Eine Tischlampe im Hintergrund links taucht den Raum in warmes Licht.
Eine ausgewogene und bedarfsgerechte Zusammenstellung der Mahlzeiten ist bei der Gestaltung der Ernährung für mangelernährte Senioren sehr wichtig. © Midjourney

Welche Krankheiten treten häufig bei Mangelernährung auf?

  • Osteoporose: Ein Mangel an Calcium, Vitamin D und anderen Nährstoffen kann das Risiko für Osteoporose erhöhen, was zu einem erhöhten Frakturrisiko und verminderten Knochengesundheit führen kann.
  • Immunschwäche: Eine unzureichende Nährstoffzufuhr kann das Immunsystem schwächen und die Anfälligkeit für Infektionen erhöhen. Häufige Infektionen und eine langsame Wundheilung können die Folge sein.
  • Anämie: Ein Mangel an Eisen, Vitamin B12 und Folsäure kann zu Anämie führen, einer verminderten Anzahl roter Blutkörperchen im Körper. Dies kann zu Müdigkeit, Schwäche, Kurzatmigkeit und anderen Symptomen führen.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Mangelernährung kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen, da der Körper nicht ausreichend mit den notwendigen Nährstoffen versorgt wird.

Welche Rolle hat die Pflegefachkraft bei der Identifikation und Prävention von Mangelernährung?

Die Pflegefachkraft spielt eine wichtige Rolle bei der Identifikation und Prävention von Mangelernährung bei ihren Pflegekunden. Hier sind einige Aufgaben und Maßnahmen, die sie ergreifen kann:

Screening auf Mangelernährung: Die Pflegefachkraft kann regelmäßig Screening-Tools verwenden, um den Ernährungszustand der Pflegekunden zu bewerten. Dies kann Fragebögen, Beobachtungen von Gewichtsveränderungen, körperlichen Anzeichen und Symptomen sowie die Zusammenarbeit mit anderen Fachkräften umfassen.

Früherkennung: Durch regelmäßige Beobachtung und Dokumentation von Gewichtsveränderungen, Appetitlosigkeit, Veränderungen der Hautbeschaffenheit, Müdigkeit und anderen Anzeichen kann die Pflegefachkraft Anzeichen von Mangelernährung frühzeitig erkennen.

Zusammenarbeit im interdisziplinären Team: Die Pflegefachkraft sollte eng mit anderen Mitgliedern des Pflegeteams, wie Ernährungsberatern, Ärzten und Therapeuten, zusammenarbeiten, um den Ernährungszustand der Pflegekunden zu bewerten und angemessene Maßnahmen zur Prävention oder Behandlung von Mangelernährung zu entwickeln.

Ernährungsmanagementplan: Die Pflegefachkraft kann einen individuellen Ernährungsmanagementplan erstellen, der die spezifischen Bedürfnisse und Vorlieben des Pflegekunden berücksichtigt. Dies kann die Planung von ausgewogenen Mahlzeiten, die Förderung der Flüssigkeitsaufnahme und die Überwachung der Nahrungsaufnahme umfassen.

Unterstützung und Motivation: Die Pflegefachkraft kann den Pflegekunden bei der Nahrungsaufnahme unterstützen, indem sie eine angenehme Essensumgebung schafft, bei der Zubereitung und Einnahme von Mahlzeiten hilft und positive Verstärkung bietet. Sie kann auch Maßnahmen ergreifen, um den Appetit zu steigern, wie z. B. die Verwendung von Gewürzen oder die Bereitstellung von kleinen, häufigen Mahlzeiten.

Schulung und Beratung: Die Pflegefachkraft kann das Pflegepersonal, die Pflegekunden und deren Angehörige über die Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung informieren und Schulungen zur Prävention von Mangelernährung durchführen. Sie kann auch Ressourcen und Unterstützung bei der Beschaffung von geeigneten Nahrungsmitteln oder Nahrungsergänzungsmitteln bieten.

Was sind Ursachen und Risikofaktoren für Mangelernährung im Alter?

  • Appetitlosigkeit und vermindertes Hungergefühl: Im Alter kann sich das Hungergefühl verringern, was zu einer geringeren Nahrungsaufnahme führen kann. Dies kann durch verschiedene Faktoren wie altersbedingte Veränderungen des Stoffwechsels, Nebenwirkungen von Medikamenten, chronische Krankheiten, Depressionen oder soziale Isolation bedingt sein.
  • Körperliche Einschränkungen: Mobilitätsprobleme, Schwäche, Schmerzen oder andere körperliche Einschränkungen können die Fähigkeit zur Zubereitung von Mahlzeiten und zur Nahrungsaufnahme beeinträchtigen.
  • Kau- und Schluckbeschwerden: Zahnprobleme, fehlende Zähne, Prothesen oder Erkrankungen wie Dysphagie (Schluckstörungen) können das Kauen und Schlucken von Nahrung erschweren und zu einer reduzierten Nahrungsaufnahme führen.
  • Magen-Darm-Erkrankungen: Erkrankungen wie Magen- oder Darmgeschwüre, entzündliche Darmerkrankungen, Pankreatitis oder Lebererkrankungen können die Nahrungsaufnahme und die Aufnahme von Nährstoffen beeinträchtigen.
  • Stoffwechselstörungen: Bestimmte Stoffwechselstörungen wie Diabetes, Hyperthyreose oder Hypothyreose können den Energie- und Nährstoffbedarf erhöhen oder verringern und zu Mangelernährung führen.
  • Mangelnde soziale Unterstützung: Einsamkeit, soziale Isolation, der Verlust von Angehörigen oder eine veränderte Lebenssituation können dazu führen, dass ältere Menschen weniger Freude am Essen haben und die Motivation zur ausgewogenen Ernährung sinkt.
  • Finanzielle Einschränkungen: Begrenzte finanzielle Ressourcen können die Auswahl und den Zugang zu nahrhaften Lebensmitteln einschränken.
  • Psychologische Faktoren: Depressionen, Angstzustände, Demenz oder andere psychische Erkrankungen können das Essverhalten negativ beeinflussen und zu einer reduzierten Nahrungsaufnahme führen.
  • Medikamenteneinnahme: Die Einnahme bestimmter Medikamente kann den Appetit hemmen, die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen oder Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Geschmacksveränderungen verursachen.
  • Unzureichende Ernährungskenntnisse: Mangelnde Kenntnisse über eine ausgewogene Ernährung und die Bedeutung bestimmter Nährstoffe können zu einer unzureichenden Nahrungsaufnahme führen.

Fazit

Mangelernährung bei älteren Menschen ist ein weit verbreitetes Problem mit ernsthaften Auswirkungen auf die Gesundheit und Lebensqualität. Es kann zu einer Vielzahl von körperlichen und psychischen Problemen führen und das Risiko für Krankheiten und Komplikationen erhöhen. Die Identifikation und Prävention von Mangelernährung spielen daher eine entscheidende Rolle in der Pflege älterer Menschen.

Die Pflegefachkräfte können eine aktive Rolle bei der Prävention und Behandlung von Mangelernährung spielen, indem sie eine ausgewogene Ernährung fördern, individuelle Ernährungspläne entwickeln, spezielle Nahrungsergänzungsmittel empfehlen, Nahrungsaufnahme überwachen und gegebenenfalls auf enterale oder parenterale Ernährung zurückgreifen. Sie sollten auch Maßnahmen ergreifen, um das Esserlebnis angenehm zu gestalten, wie zum Beispiel eine ansprechende Präsentation des Essens, soziale Unterstützung während der Mahlzeiten und Anpassung der Konsistenzen bei Kau- und Schluckbeschwerden.