Was Sie bei Pflegekunden mit einer Gürtelrose beachten müssen

Ein Arzt in weißem Kittel hält ein Klemmbrett mit Dokumenten in der Hand und schreibt auf diesem. Gegenüber von ihm sitzt ein Mann in einem grauen T-Shirt und spricht mit ihm.
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Inhaltsverzeichnis

Die Gürtelrose ist eine ansteckende Viruserkrankung, die im medizinischen Fachjargon „Herpes Zoster“ heißt. Die meisten Menschen haben schon im Kindesalter Erfahrungen mit diesem Virus in Form der ansteckenden Erkrankung Windpocken gesammelt. Genauso ist auch die Krankheit Gürtelrose ansteckend. Auch nach Ausheilung der Windpocken bleiben Viren im Körper zurück und setzen sich inaktiv in Nervenzellen des Rückenmarks fest. Dort verharren sie, bis es bei immunschwachen Menschen erneut zu einer Gürtelrosen-Ansteckung kommt.

Erfahren Sie in diesem Artikel alles über den Verlauf und die Symptome einer Gürtelrose. Wir geben Ihnen außerdem weitere Informationen über die Behandlung der Krankheit sowie über den Schutz vor Ansteckung bei Ihren Pflegekunden.

Wer erkrankt an einer Gürtelrose?

Grundsätzlich können alle Menschen, die schon einmal an Windpocken erkrankt sind, eine Gürtelrose bekommen. Besonders gefährdet sind folgende Personengruppen:

  • Menschen mit einem schwachen Immunsystem
  • HIV-Infizierte
  • Krebserkrankte
  • Rheumaerkrankte
  • Menschen, die starkem Stress ausgesetzt sind

Wie häufig ist Gürtelrose?

Laut Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) und anderer Gesundheitsorganisationen ist Gürtelrose recht verbreitet. Es wird angenommen, dass etwa 20 bis 30 Prozent der Menschen im Laufe ihres Lebens an Gürtelrose erkranken. Die Prävalenz der Erkrankung steigt mit zunehmendem Alter, wobei ältere Menschen häufiger betroffen sind. Etwa zehn von 100 Fällen erfordern einen Krankenhausaufenthalt.

Wie erkennt man eine Gürtelrose?

  • Allgemeines Krankheitsgefühl verbunden mit leichtem Fieber und Abgeschlagenheit
  • Brennende Schmerzen an den betroffenen Körperstellen. Teilweise treten schon Schmerzen auf, bevor der Hautausschlag zu sehen ist.
  • Starker Juckreiz
  • Gürtelförmiger Hautausschlag, der jedoch örtlich auf eine Körperseite begrenzt ist. Er beginnt an der Wirbelsäule und breitet sich gürtelförmig über Bauch und Brust aus. Nur manchmal kommt es zum beidseitigen Befall. In sehr seltenen Fällen bildet sich kein Ausschlag aus.
  • Das Auftreten von Bläschen innerhalb von 2–3 Tagen nach den ersten Beschwerden. Sie sind in Gruppen angeordnet und mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt. (Im weiteren Verlauf wird die Flüssigkeit in den Bläschen trüb. Die Bläschen platzen nach etwa 3–5 Tagen nach ihrer Ausbildung auf und heilen dann langsam ab.) Der Inhalt der Bläschen ist ansteckend.

Wie ist der Verlauf einer Gürtelrose?

Der Verlauf von Gürtelrose variiert von Person zu Person und hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Immunsystems des Betroffenen und des Zeitpunkts der Behandlung. Im Allgemeinen dauert es bei Erwachsenen ohne Komplikationen 2 bis 4 Wochen, bis eine Gürtelrose abheilt. Bei Kindern und jungen Menschen verläuft die Erkrankung normalerweise unkompliziert. In der Regel erkranken die meisten Erwachsenen nur einmal im Leben an Gürtelrose.

Die Phasen von Gürtelrose:

  1. Prodromalphase: Diese Phase tritt vor dem Auftreten des Hautausschlags auf und dauert bis zu einer Woche. Zu den Symptomen gehören oft Schmerzen, Kribbeln, Brennen oder Juckreiz in dem Bereich, in dem der Ausschlag später erscheint.
  2. Akute Phase: Dies ist die Zeit, in der der charakteristische Hautausschlag auftritt. Es entwickeln sich Bläschen, die entlang eines bestimmten Hautnervs in einem begrenzten Bereich erscheinen, typischerweise auf einer Seite des Körpers. Diese Bläschen können von anderen Symptomen wie Fieber, Müdigkeit und Kopfschmerzen begleitet werden.
  3. Krustenbildung und Heilung: Nach einigen Tagen bis Wochen trocknen die Bläschen aus und bilden Krusten. Während dieses Stadiums lassen die Schmerzen nach, aber es kann einige Zeit dauern, bis die Haut vollständig heilt. Insbesondere wenn die Hautläsionen gekratzt wurden, können Narben zurück bleiben.

Wie sieht die Behandlung einer Gürtelrose aus?

  • Antivirale Medikamente (z.B. Zovirax) stoppen die Vermehrung des Herpes-zoster-Virus und verringern die Dauer und Schwere der Symptome. Überwachen Sie den Zustand des Patienten sorgfältig und achten Sie auf Anzeichen von Komplikationen wie bakterielle Infektionen, Augenbeteiligung oder neurologische Probleme. Holen Sie bei Bedarf sofort ärztliche Hilfe ein.
  • Kortikosteroidhaltige Cremes oder Lotionen verringern Entzündungen und Schwellungen, insbesondere wenn die Gürtelrose im Gesicht oder in der Nähe der Augen auftritt.
  • Schmerzmittel wie Paracetamol oder nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAIDs) lindern Schmerzen, welche bei Gürtelrose häufig auftreten. Überwachen Sie die Schmerzsymptome des Patienten sorgfältig und stellen Sie sicher, dass die Beschwerden angemessen behandelt werden. Falls erforderlich muss der Arzt verschriebenen Medikamente verabreichen und alternative Schmerzlinderungsmethoden anwenden.
  • Kühlende Lotionen oder Cremes, die Calamin oder Menthol enthalten, lindern Juckreiz und Beschwerden auf den betroffenen Hautstellen.

Tipp

Gürtelrose ist nicht nur körperlich, sondern häufig auch emotional belastend. Gehen Sie einfühlsam auf die Bedürfnisse und Sorgen des Patienten ein und unterstützen Sie ihn bei der Bewältigung der Erkrankung z.B. durch weiterführende Informationen oder Schmerzbewältigung

Wie lange ist Gürtelrose ansteckend?

Gürtelrose, auch bekannt als Herpes Zoster, ist insbesondere für Menschen, die noch keinen Windpockenimpfung haben oder die nicht bereits Windpocken hatten, ansteckend. Die Krankheit ist durch direkten Kontakt mit den Bläschen des Ausschlags übertragbar, solange diese Bläschen nicht vollständig verkrustet sind. In der Regel ist Gürtelrose ansteckend, bis alle Bläschen verkrustet sind, was normalerweise etwa 7 bis 10 Tage nach Beginn des Ausschlags dauert.

So vermeiden Sie eine Ansteckung mit Gürtelrose bei Ihren Pflegekunden

  • Tragen Sie bei der Versorgung Ihres Pflegekunden immer Handschuhe.
  • Desinfizieren Sie sich nach jeder Pflegemaßnahme gut die Hände, auch wenn Sie Handschuhe getragen haben. Dies gilt ebenfalls bei Kontakt mit Bettwäsche und Kleidung des Pflegekunden.
  • Die befallenen Hautareale sollten Sie nicht waschen, sondern rein nach ärztlicher Verordnung behandeln.
  • Nutzen Sie zum Waschen während der akuten Krankheitsphase Einmalwaschlappenund Handtücher, die Sie nach Gebrauch verwerfen können.
  • Waschbecken und Waschschüssel müssen nach Gebrauch gut mit einem Flächendesinfektionsmittel behandelt werden.
  • Eine vollständige Isolierung Ihres Pflegekunden ist nicht notwendig, wenn der Zimmernachbar selbst schon eine Windpockenerkrankung durchgemacht hat. Der Kontakt zu anderen Bewohnern sollte jedoch vermieden werden, solange die Bläschen noch nicht abgeheilt sind.
  • Decken Sie die befallenen Hautareale mit einem leichten und atmungsaktiven Verband ab. Sobald die Bläschen aufgeplatzt und dabei sind, abzuheilen, besteht keine Infektionsgefahr mehr. Nur das Sekret der Bläschen ist infektiös.
  • Informieren Sie die Angehörigen über die bestehende Erkrankung. Kinder, Schwangere, immunschwache Menschen und Personen, die noch keine Windpocken hatten oder nicht geimpft sind sollten in der Zeit der Erkrankung auf einen Besuch verzichten.
  • Pflegepersonal, das noch keine Windpockenerkrankung durchgemacht hat oder nicht gegen Herpes Zoster geimpft wurde, soll den Pflegekunden in der akuten Krankheitsphase nicht versorgen, damit es nicht zu einer Gürtelrosen-Ansteckung kommt.

Hinweis

Es ist wichtig, die betroffenen Hautstellen sauber und trocken zu halten, um Infektionen zu vermeiden. Lose Kleidung aus weichen Stoffen hilft, Reizungen zu reduzieren.

Darf man mit einer Gürtelrose duschen?

Ja, in der Regel ist es sicher, mit Gürtelrose zu duschen. Gleichzeitig sollten Pflegekräfte einige Dinge beachten, um eine Verschlimmerung der Symptome oder eine Ausbreitung der Infektion zu vermeiden. Hier sind einige praktische Tipps:

  1. Waschen Sie sich gründlich die Hände, bevor Sie den Patienten berühren, um eine mögliche Übertragung zu vermeiden.
  2. Stellen Sie sicher, dass das Wasser nicht zu heiß ist, da dies die Schmerzen und das Jucken verstärken kann.
  3. Verwenden Sie milde Seifen oder Reinigungsmittel, um die Haut nicht weiter zu reizen.
  4. Vermeiden Sie es, direkt auf den betroffenen Hautbereich zu drücken oder zu reiben, um eine Infektion oder Ausbreitung der Bläschen zu vermeiden.
  5. Verwenden Sie keine Schwämme oder Bürsten, da diese die Haut weiter reizen können. Stattdessen können Sie eine weiche, saubere Waschlappen verwenden.
  6. Trocknen Sie den betroffenen Bereich vorsichtig mit einem sauberen, weichen Handtuch ab.
  7. Stellen Sie sicher, dass der Patient bequeme Kleidung trägt, die nicht an den betroffenen Hautbereich reibt oder scheuert.
  8. Stellen Sie sicher, dass der Patient regelmäßig seine Kleidung wechselt und dass seine Bettwäsche und Handtücher häufig gewaschen werden.
  9. Wenn der Patient Schmerzen hat, kann er vor dem Duschen eine schmerzlindernde Medikamente einnehmen, wie von einem Arzt empfohlen.
  10. Wenden Sie sich an einen Arzt, wenn der Patient Anzeichen einer Verschlechterung der Symptome zeigt oder wenn es zu Komplikationen kommt.

Gibt es eine Impfung gegen Gürtelrose?

Ja, es gibt eine Impfung gegen Gürtelrose. Die Impfung verwendet einen attenuierten (abgeschwächten) Lebendimpfstoff, der das Varicella-Zoster-Virus enthält, das Gürtelrose verursacht. Die Impfung ist für Menschen ab einem bestimmten Alter, normalerweise ab 50 Jahren, empfohlen. Es gibt auch eine spezielle Form der Impfung, die für Personen mit einem höheren Risiko für Gürtelrose, wie z.B. Personen mit geschwächtem Immunsystem, verfügbar ist.

Die Gürtelrose-Impfung kann dazu beitragen, das Risiko einer Gürtelrose und ihrer Komplikationen zu verringern. Beachten Sie jedoch, dass die Impfung nicht zu 100 % vor Gürtelrose schützt. Selbst wenn jemand, der geimpft wurde, Gürtelrose entwickelt, kann die Impfung dazu beitragen, die Schwere der Erkrankung und das Risiko von Komplikationen zu verringern. Personen, die Fragen zur Gürtelrose-Impfung haben, sollten ihren Arzt konsultieren, um Rat und Empfehlungen zu erhalten, ob die Impfung für sie geeignet ist.