Veränderung Atemrhythmus

Ein Senior in einem grünen Kittel trägt eine Beatmungsmaske. Eine Ärztin in weißem Kittel beaufsichtigt ihn.
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Haben Sie schon einmal an einem Entspannungskurs teilgenommen, liebe Leser? Das Erste, was dort meist gelehrt wird, ist die bewusste Atmung. Die Atmung eines jeden Menschen ist eine der vitalen Funktionen schlechthin. Wir atmen den größten Teil unseres Lebens, ohne diesem Vorgang große Aufmerksamkeit zu schenken. Bewusst werden wir uns unserer Atmung erst, wenn wir entweder diese genau beobachten und damit uns selbst bewusst machen, oder wenn die Atmung sich verändert und pathologisch wird.

Beurteilen Sie richtig

Um pathologische Veränderungen bei unseren Pflegekunden richtig erkennen, einschätzen und beurteilen zu können, ist eine genaue Krankenbeobachtung sehr wichtig. Die einzelnen Beurteilungskriterien für die Atmung sind Rhythmus, Frequenz, Qualität, Volumen und Atemtyp. In der folgenden Übersicht möchte ich gern das 1. Kriterium, den Atemrhythmus, herausgreifen und Ihnen näher vorstellen. Dies ist ein Aspekt, den Sie im Rahmen Ihrer täglichen Pflege gut bei Ihren Kunden beobachten und einschätzen können. In der Übersicht habe ich Ihnen die Kennzeichen und Charakteristika der unterschiedlichen Atemrhythmen zusammengefasst, am Ende finden Sie jeweils eine schematische Darstellung dazu.

Nutzen Sie die Übersicht als einheitlichen Standard

Eine der wichtigsten Aufgaben von uns Pflegekräften ist die Krankenbeobachtung. Dies gilt in der Altenpflege sogar noch mehr als in der Krankenpflege, denn wir sehen unsere Pflegekunden Tag für Tag – und auch in der Nacht – und können so dem behandelnden Arzt wichtige Beobachtungen und Hinweise mitteilen. So kann er am besten die medizinische Therapie anpassen. Und wir können planen, wie wir unseren Pflegekunden mit unserem fachlichen Know-how bestmöglich unterstützen. Nutzen Sie dafür die Übersicht, wenn Sie einen Pflegekunden betreuen und dieser plötzlich eine auffällige Atmung aufweist. Ziehen Sie sie dann hinzu, um diese besser einschätzen und die verschiedenen Beobachtungen im Team nach einheitlichem Standard durchführen zu können.

Übersicht: Der normale Atemrhythmus und die bekanntesten pathologischen Veränderungen

normaler Atemrhythmus

  • rhythmische Ein- und Ausatmung

Hyperventilation

  • meint eine übermäßige Steigerung der Atmung, vor allem der Ausatmung
  • Die Hyperventilation kann bewusst herbeigeführt werden.
  • Ursache ist in der Regel eine starke Nervosität.

Schnappatmung

  • meint vereinzelte kurze Einatmungen mit krampfhaftem, tiefem Nach-Luft-Schnappen während des Sterbens
  • Die Atemzüge treten zum Schluss immer seltener auf und werden zunehmend schwächer.

Cheyne-Stokes-Atmung

Der Pflegekunde atmet folgendermaßen:

  • Zuerst nimmt er kleine, flache, geräuschlose Atemzüge.
  • Allmählich werden die Atemzüge dann tiefer/ keuchender.
  • Die Atemzüge schwellen dann wieder ab …
  • … und gehen in eine kurze Atempause über.
  • Als Ursache liegt hier eine schwere Schädigung des Atemzentrums vor, z. B. bei Pflegekunden im Koma, mit Hirndruckerhöhung oder bei chronischem Sauerstoffmangel.

Kussmaul-Atmung

  • meint eine besonders tiefe und regelmäßige Atmung mit normaler (oder leicht erniedrigter) Atemfrequenz
  • tritt auf bei schweren Stoffwechselerkrankungen, z. B. im diabetischen Koma

Biot-Atmung

  • Bei diesem Atemtyp werden periodisch kräftige Atemzüge gleicher Tiefe von Pausen des Atemstillstandes unterbrochen.
  • tritt bei schwerwiegenden Störungen des Atemzentrums auf, z. B. bei direkten Hirnverletzungen, Hirnhautentzündungen, Hirntumoren und Ähnlichem