- Was kann das Entstehen eines Lungenemphysems begünstigen: Die Ursache und Risikofaktoren
- Welche Arten der Lungenüberdehnung gibt es?
- Welche Symptome können für ein Lungenemphysem sprechen?
- Welche Symptome gibt es bei einem fortgeschrittenen Lungenemphysem?
- Lungenemphysem: Die Diagnostik
- Die Unterteilung der Lungenemphysem-Patienten in Pink Puffer und Blue Boat
- Lungenemphysem Behandlung: Was kann der Patient tun?
- Was sind die medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten eines Lungenemphysems?
- Lungenemphysem: Wie ist der Krankheitsverlauf?
Bei einem von einem Lungenemphysem (Lungenüberblähung) betroffenen Patienten haben dessen Lungenbläschen (genannt auch Alveolen) an Elastizität verloren. Das führt dazu, dass die Lungenbläschen bei jedem Atemzug überdehnt und nach dem Überschreiten einer gewissen Belastungsgrenze zerstört werden (Schädigung des Lungengewebe). Mehrere zerstörte Alveolen der Lunge können große Blasen bilden. Blasen, die den Bronchien den für ihre Funktion notwendigen Platz nehmen.
Was kann das Entstehen eines Lungenemphysems begünstigen: Die Ursache und Risikofaktoren
- Rauchen: Raucht der Patient, kann das dafür sorgen, dass die für die Lunge schlechten Proteasen überhandnehmen. Das kann nicht nur das Entstehen einer chronischen Bronchitis begünstigen, sondern auch der Grund sein, warum sich eine COPD oder ein Emphysem entwickeln. Natürlich hat die konstante Belastung mit dem giftigen Zigarettenrauch auch Einfluss auf die Atemwege.
- Chronische Entzündung der Lunge: Chronische Entzündungen innerhalb der Lunge sorgen ebenfalls für einen Anstieg der für die Lunge schlechten Proteasen. Das wiederum kann das Entstehen von Lungenkrankheiten, wie z. B. eine chronische Bronchitis, eine COPD, eine Schädigung des Lungengewebe oder ein Lungenemphysem begünstigen.
- Genetische Veranlagung (Stichwort: Alpha-1-Antitrypsin-Mangel): Menschen, die aufgrund ihrer genetischen Veranlagung an einem Alpha-1-Antitrypsin-Mangel leiden sind anfälliger für Lungenerkrankungen, wie z. B. eine Bronchitis, COPD, Lungen-Emphysem
- Alter: Je älter ein Mensch wird, desto mehr verliert dessen Bindegewebe an Elastizität. Auch die Elastizität der Lungenbläschen nimmt ab, wodurch ein sogenanntes Altersemphysem auftreten kann. Diese Variante des Lungenemphysems ist nicht als Krankheit zu sehen, da dessen Entstehen eine Folge des natürlichen Alterungsprozesses ist.
- Narbengewebe: Menschen, die eine Tuberkulose (TBC), eine Lungenentzündung oder eine Operation überstanden haben, bei denen ihnen ein Teil der Lunge entfernt wurde, haben oft Narbengewebe auf der Lunge gebildet. Dieses Narbengewebe kann zu einer gewissen Instabilität führen. – Stichwort: Narbenemphysem.
- Atemwegsreizende Giftstoffe/Substanzen: Ein Lungenemphysem bzw. eine Überblähung kann auch durch Aspiration von Staub oder Gasen entstehen. Stoffe, die dafür infrage kommen können, wären z. B. Chlorgas, Ozon, Schweißrauch, Getreidestaub usw.
Welche Arten der Lungenüberdehnung gibt es?
Überdehnungs-Lungenemphysem
Wird ein Stück der Lunge operativ entfernt, z. B. aufgrund einer Krebserkrankung oder einer anderen Lungenkrankheit, besteht die Möglichkeit, dass sich der erhaltene Teil des Atmungsorgans übermäßig ausdehnt (Überdehnungsemphysem).
Zentrilobuläres Lungenemphysem
Der größte Anteil von Lungenemphysem-Patienten sind von einem sogenannten zentrilobulären Lungenemphysem betroffen. Bei dieser Form der Lungenerkrankung und Überblähung sind hauptsächlich die oberen Lungenbereiche betroffen.
Panlobulären Lungenemphysem
Die Ursache des panlobulären Lungenemphysems ist genetischer Natur – Stichwort: Alpha-1-Antitrypsinmangel. In der Regel sind vor allem die Alveolen im oberen Bereich der Lunge betroffen.
Welche Symptome können für ein Lungenemphysem sprechen?
- Bei körperlicher Belastung kann der Patient plötzlich unter Atemnot leiden.
- Beim Betroffenen tritt sporadischer Husten auf.
- Lungenemphysem-Patienten zeigen eine verminderte Leistungsfähigkeit.
- Auch immer wieder auftretende Atemwegsinfektionen (z. B. Lungenentzündungen, Bronchitis usw.) können für ein Lungenemphysem sprechen.
Welche Symptome gibt es bei einem fortgeschrittenen Lungenemphysem?
- Atemnot bereits während Ruhephasen
- Viele betroffene zeigen Husten mit Auswurf
- Nimmt die Lungenblähung zu, kann das Auswirkungen auf die Form des Brustkorbs haben – Stichwort: Fassthorax.
- Der Patient verliert an Muskelmasse
- Zyanose, trotz freier Atemwege
- Rechtsherzinsuffizienz
- Ödeme in den Beinen
Lungenemphysem: Die Diagnostik
Kommt der Verdacht auf, dass der Patient von einem Lungenemphysem betroffen ist, wird der Hausarzt seinen Patienten zu einem Pneumologen (Facharzt für Lungenheilkunde) überweisen. Dieser wird im ersten Schritt die Krankheitsgeschichte des Patienten erheben. Dabei wird der Arzt viele Fragen stellen, wie z. B.
- Gab es in Ihrer Familie bereits Menschen, die von einem Alpha-1-Mangel, einer COPD oder einem Lungenemphysem betroffen waren?
- Leiden Sie gelegentlich oder öfters unter Atemnot? Wenn ja, in welchen Situationen zeigt sich die Atemnot?
- Leiden Sie unter einer Lungenerkrankung, wie zum Beispiel Asthma oder Bronchitis?
- Sind Sie Raucher?
- Haben Sie Husten? Ist Auswurf dabei?
Mit dem Abschluss der Anamnese erfolgt die körperliche Untersuchung des Patienten. Dabei wird der Arzt auf die typischen Symptome der Erkrankung achten:
- Fassthorax
- Lippenbremse
- Zyanose
- Trommelschlägerfinger
- Uhrglasnägel
- Ödeme in den Beinen
- Atemgeräusche
Bei der Lungenemphysem-Diagnostik können folgende Untersuchungsmethoden verwendet werden:
- Röntgen
- CT (Computertomografie)
- Blutgasanalyse
- Lungenfunktionstest
- Auskultation
Die Unterteilung der Lungenemphysem-Patienten in Pink Puffer und Blue Boat
Ärzte unterteilen Lungenemphysem-Patienten in der Regel in zwei Gruppen, Blue Boat und Pink Puffer. Nachfolgend eine Auflistung der Symptome, anhand derer die Unterteilung der Patienten erfolgt.
- Lungenemphysem-Patienten der Blue Boat Gruppe sind übergewichtig. Sie zeigen eine ausgeprägte Zyanose und sind meist von einem starken produktiven Husten betroffen. Ebenfalls typisch für diese Gruppe ist der Fassthorax. Zwei weitere Symptome, die Betroffene der Blue Boat-Gruppe zeigen, sind Atemnot und Lippenbremse.
- Lungenemphysem-Patienten der Pink Puffer Gruppe sind untergewichtig und haben eine blasse Hautfarbe. Obwohl sie durch eine starke Atemarbeit nicht von einer Atemnot betroffen sind. Des Weiteren zeigen Patienten dieser Gruppe einen starken, nicht produktiven und trockenen Husten.
Lungenemphysem Behandlung: Was kann der Patient tun?
- Mit dem Rauchen aufhören! Die Patienten, bei denen ein Lungenemphysem diagnostiziert wurde, sollten sofort mit dem Rauchen aufhören. Gerade starke Raucher wird aber eben das nicht so einfach fallen. Diese sollten sich direkt an ihren Arzt zwecks einer Nikotin-Ersatztherapie wenden. Auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe kann helfen, die schlechte Gewohnheit „Rauchen“ aufzugeben.
- Menschen, die von einem Lungenemphysem betroffen sind, sind anfälliger für Atemwegserkrankungen. Darum sollten diese darauf achten, dass deren Pneumokokken- und Grippeschutzimpfung immer aktuell ist.
Was sind die medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten eines Lungenemphysems?
- Cortison (Glukokortikoide): Einigen Lungenemphysem-Patienten wird Cortison aufgrund dessen entzündungshemmender Wirkung verschrieben. In der Regel soll das Medikament inhaliert werden. Nur sehr selten bzw. nur dann, wenn der Patient von schweren Symptomen betroffen ist, wird ihm Cortison in Tablettenform verschrieben.
- Anticholinergika werden ebenfalls inhaliert. Dieses Medikament sorgt dafür, dass sich die Bronchien erweitern.
- Leidet der Patient an einem angeborenen Alpha-1-Antitrypsin-Mangel kann ihm regelmäßig ein sogenanntes Alpha-1-Antitryphsin-Substitut verabreicht werden.
- Beta-2-Sympathomimetika: Dieses Medikament wird ebenfalls inhaliert und hat eine bronchienerweiternde Wirkung. Die Beta-2-Symphathometika werden in zwei Gruppen unterteilt, die lang- und die kurzwirksamen.
Sauerstoff-Langzeittherapie
Menschen, die von einer schweren Form des Lungenemphysems betroffen sind, bekommen meist eine Sauerstofflangzeittherapie verordnet. Hierbei wird dem Patienten über eine Maske für mindestens 16 Stunden täglich zugeführt.
Physikalische Therapie
Sind Menschen von einem Lungenemphysem betroffen, kann eine Atemtherapie unter Aufsicht eines Physiotherapeuten helfen die Symptome zu lindern. Der Physiotherapeut zeigt dem Patienten spezielle Techniken, die es ihm erleichtern sollen, auszuatmen. Da für das richtige Ausatmen gute Bauchmuskeln wichtig sind, wird im gleichen Atemzug ein gezieltes Bauchmuskeltraining erfolgen.
Chirurgischer Eingriff (Volumenreduktionstherapie)
Ist der Patient von einem schweren Lungenemphysem betroffen, kann der Arzt manchmal eine Volumenreduktionstherapie empfehlen. Vor allem wenn der Patient von einer Überblähung der Lunge betroffen ist. Hierbei erfolgt ein chirurgischer Eingriff, bei dem das überblähte und nutzlose Lungengewebe entfernt wird. Das sorgt für eine bessere Belüftung des gesunden Gewebes.
Lungenemphysem: Wie ist der Krankheitsverlauf?
Ein Lungenemphysem ist unheilbar, allerdings kann der Krankheitsverlauf verlangsamt werden. Aber nur, wenn sich zu hundert Prozent an die Anweisungen des Arztes gehalten wird. Schon allein deswegen, um mögliche Folgeerkrankungen (z. B. Rechtsherzschwäche, Pneumothorax usw.) möglichst lange heraus zu zögern.