- Was bedeutet “KHK”?
- KHK (Koronare Herzkrankheit): Die verschiedenen Formen
- Was sind die verschiedenen Schweregrade von KHK (Koronare Herzkrankheit)?
- Koronare Herzkrankheit: Welche typischen Symptome gibt es?
- Was kann die Symptome von KHK auslösen?
- Risikofaktoren: Was begünstigt das Entstehen der koronaren Herzkrankheit?
- Akuter Angina Pectoris Anfall: Was kann die Pflegekraft tun
- KHK: Die Anamnese
- KHK (Koronare Herzerkrankheit): Die Diagnostik
- Koronare Herzerkrankung: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
- KHK: Wie funktioniert die medikamentöse Behandlung?
- Pflege von KHK-Patienten: Das richtige Verhalten im Notfall
- KHK-Notfall: Wie wird der Rettungsdienst verständigt?
- KHK-Notfall: Die präventiven Maßnahmen
Was bedeutet “KHK”?
KHK (Abkürzung für Koronare Herzkrankheit) ist eine Verengung der Herzkranzgefäße (Verkalkung). Durch diese Verengung wird das Herz nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt – was wiederum zu einer Sauerstoffunterversorgung des Herzmuskels führt (Hypoxie).
KHK (Koronare Herzkrankheit): Die verschiedenen Formen
- Die asymptomatische bzw. latente KHK ist manchmal völlig beschwerdefrei, da die Herzkranzgefäße (Koronararterien) nur minimal bzw. leicht verengt sind (Koronarsklerose).
- Bei einer stabilen KHK zeigt der Betroffene die typischen Symptome dieser Erkrankung (Angina Pectoris). Diese treten immer dann auf, sobald der Patient eine bestimmte Belastungsgrenze erreicht.
- Unter dem Begriff „manifeste oder symptomatische KHK“ fallen Erkrankungen, wie z. B. Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, Angina Pectoris usw.
KHK-Sonderformen
- Prinzmetalangina: Diese kann auch in Ruhephasen auftreten, da sie durch einen Spasmus der Koronararterie ausgelöst wird.
- Walking through Angina: Die Beschwerden werden besser bzw. verschwinden ganz, sobald sich der Patient bewegt.
- Angina decubitus: Die Beschwerden treten immer dann auf, wenn der Patient liegt oder schläft.
- Das akute Koronarsystem ist die schlimmste Form der KHK. Dieses ist ebenfalls in drei Stufen unterteilt.
- Instabile KHK bedeutet, dass sich beim Patienten schon bei minimaler Anstrengung oder in einer Ruhephase Symptome zeigen. Trotzdem sind die Herzenzyme im Blut nicht erhöht. Zudem sind keine Veränderungen des EKGs feststellbar.
- Akuter Herzinfarkt/Nicht-ST-Herzinfarkt mit deutlich erhöhten Enzymwerten im Blut ohne auffällige Veränderungen des EKGs.
- ST-Herzinfarkt mit EKG-Veränderungen und erhöhten Enzymwerten im Blut.
Was sind die verschiedenen Schweregrade von KHK (Koronare Herzkrankheit)?
- Nur ein Hauptast der Herzkrankgefäße ist von einer oder mehreren Stenosen betroffen
- Zwei Hauptäste der Herzkranzgefäße sind von einer oder mehreren Engstellen betroffen
- Alle Hauptäste der Herzkranzgefäße sind von Stenosen betroffen.
Koronare Herzkrankheit: Welche typischen Symptome gibt es?
- Der Patient zeigt die Symptome eines kardiogenen Schocks.
- Dyspnoe
- Der Betroffene berichtet von einem Engegefühl in der Brust.
Folgende KHK-Symptome sind für die Pflegekraft beim Patienten direkt wahrnehmbar:
- Der Patient wird plötzlich blass (fahle Blässe) und es kommt zum Auftreten kalten Schweiß.
- Der Pflegebedürftige ist von Luftnot betroffen und zeigt Anzeichen einer Zyanose.
- Beim zu Betreuenden sind deutlich Symptome von Angst wahrzunehmen. Zusätzlich zeigt der Patient eine verkrümmte Körperhaltung.
- Der Patient fasst sich an die Brust.
- Angina Pectoris: Angina Pectoris kann eines der typischen Symptome von KHK sein.
- Herzrhythmusstörungen: Nicht selten kann KHK zu Herzrhythmusstörungen führen. Diese können sich durch eine Sauerstoffunterversorgung des Herzgewebes und/oder einer Störung der Erregungsleitung manifestieren. Achtung, das Auftreten von Herzrhythmusstörungen heißt aber nicht, dass eine KHK vorliegt, manchmal können Herzrhythmusstörungen auch harmloser Natur sein.
Was kann die Symptome von KHK auslösen?
- Schweres Essen
- Medikamente
- Körperliche Anstrengung
- Angst
- Stress
- Kältereize
- Aufregung usw.
Risikofaktoren: Was begünstigt das Entstehen der koronaren Herzkrankheit?
Verschiedene Risikofaktoren können der Grund dafür sein, dass der Patient eine KHK entwickelt.
Koronar- und/oder Arteriosklerose: Kommt es zu Kalk- und/oder Fettablagerungen in den Herzkranzgefäßen entsteht Plaque, das für eine oder mehrere Verengungen in den Gefäßen führen kann. Dadurch entsteht eine Sauerstoffminderversorgung (Koronarinsuffizienz). Eine Koronarinsuffizienz macht sich besonders bemerkbar, wenn der Patient unter Belastung steht.
Übergewicht/ungesunde Ernährung: Erhöhte Blutfettwerte sind bei übergewichtigen Menschen keine Seltenheit. Das Cholesterin und die anderen Blutfette können sich an den Gefäßwänden ablagern und dort für Verkalkungen und/oder Entzündungen sorgen. Zudem können im Fettgewebe des Patienten Entzündungsbotenstoffe gebildet werden, die eine schädigende Wirkung auf die Gefäßwand haben.
Erhöhter Blutdruck/mangelnde Bewegung: Hoher Blutdruck in Verbindung mit mangelnder Bewegung ist immer problematisch. Es ist wichtig, dafür zu sorgen, dass sich der Patient ausreichend bewegt, denn das hat einen positiven Einfluss auf dessen Blutdruck. Gleichzeitig sorgt regelmäßige Bewegung für eine Verbesserung der Cholesterinwerte. Zudem nimmt auch die Insulinempfindlichkeit der Zellen zu.
Rauchen: Durch Rauchen (Pfeife, Zigarren, Zigaretten) können sich in den Gefäßen instabile Plaques (Ablagerungen) bilden, die sich jederzeit Lösen und zu einem Verschluss der Herzkranzgefäße führen können.
Diabetes mellitus: Schlecht eingestellte Patienten oder nicht erkannter Diabetes führt zu erhöhtem Blutzucker. Ständig zu hohe Blutzuckerwerte kann der Grund für eine nachhaltige Schädigung der Gefäße sein.
Das Geschlecht: Männer haben ein höheres Risiko als Frauen, von einer KHK betroffen zu sein. Zumindest bis Frauen die Wechseljahre durchlaufen haben. Bis zu diesem Zeitpunkt sind sie durch ihre Geschlechtshormone, insbesondere dem Östrogen, vor KHK geschützt.
Familiäre Disposition: Die genetische Veranlagung spielt ebenfalls eine Rolle dabei, ob jemand an KHK erkrankt oder nicht.
Alter: Bei Männern nimmt das Risiko einer Herzerkrankung bereits ab dem 45. Lebensjahr beständig zu. Bei Frauen erst ab dem 50. Lebensjahr. Mit steigendem Alter erhöht sich für beide Geschlechter das Risiko, von KHK betroffen zu sein.
Hyperlipoproteinämie
Negativer Stress
Hyperfibrinogenämie
Hyperhomocysteinämie
Akuter Angina Pectoris Anfall: Was kann die Pflegekraft tun
- Alarm über die Rufanlage der Seniorenpflegeeinrichtung auslösen.
- Patienten beruhigen
- Arzt informieren
- Betroffenen bitten, sich zu setzen oder hinzulegen. Den Oberkörper erhöht lagern, um dem Patienten das Atmen zu erleichtern.
- Kleidung, die den Patienten einengt, öffnen bzw. entfernen.
- Kontrolle der Vitalzeichen
- Entsprechend der ärztlichen Verordnung Notfallmedikamente verabreichen.
- Nach dem Verabreichen der Notfallmedikation müssen erneut die Vitalwerte geprüft werden, um eine Tachykardie oder Herzrhythmusstörungen auszuschießen. Gegebenenfalls kann ein Monitoring sinnvoll sein. Dabei sollten neben dem Blutdruck und dem EKG auch der Blutsauerstoffgehalt überwacht werden, da durch „Schmerzen“ der Sauerstoffbedarf zunimmt.
- Nach dem Anfall sollte der Patient solange Bettruhe einhalten wie der Arzt vorgibt.
- Während der Bettruhe des Patienten hat die Pflegekraft entsprechende Prophylaxen durchzuführen, wie z. B. die Obstipationsprophylaxe, um zu verhindern, dass der Patient sich bei Stuhlgang durch „Pressen“ überanstrengt.
- Den Betroffenen vor Kälte bewahren, da diese einen Angina Pectoris Anfall begünstigen kann.
- Mehrere kleine Mahlzeiten, Reduktionskost oder cholesterinarme Kost, um einen Angina Pectoris Anfall zu vermeiden.
- Der Patient muss darüber aufgeklärt werden, welche Faktoren einen Anfall auslösen können, welche Bedarfsmedikation regelmäßig eingenommen und welche Notfallmedikamente er immer bei sich haben muss.
- Es ist die Aufgabe der Pflegekraft, den Patienten im Umgang mit der Notfall- und Bedarfsmedikation zu schulen.
- Die Pflegekraft muss darauf achten, dass der Patient seine Medikamente regelmäßig einnimmt und nicht selbstständig absetzt.
- Auch für die Kontrolle, ob sich beim Patienten Nebenwirkungen durch die Einnahme der Medikamente zeigen, ist die Pflegekraft verantwortlich.
KHK: Die Anamnese
Betroffene Patienten suchen bei Symptomen üblicherweise erst einmal ihren Hausarzt auf. Hat dieser den Verdacht, dass es sich um eine Herzerkrankung handelt, wird er den jeweiligen Patienten zum Kardiologen überweisen. Dieser hat bessere und mehr Möglichkeiten der Diagnostik als der klassische Hausarzt.
Im ersten Schritt befragt der Arzt den Patienten bezüglich seiner Krankheitsgeschichte. Er möchte von ihm wissen, welche Beschwerden dieser hat, seit wann und in welchen Situationen diese auftreten. Nehmen die Schmerzen zu, sobald es zu einer körperlichen Belastung kommt? Von welchen Grunderkrankungen ist der Patient betroffen? Gibt es jemanden in seiner Familie, der unter ähnlichen Erkrankungen leiden? Wie ist es um die Ernährung und den sportlichen Aktivitäten des Patienten bestellt? Handelt es sich bei dem Patienten um einen Raucher?
KHK (Koronare Herzerkrankheit): Die Diagnostik
Ist die Anamnese beendet, erfolgt die Diagnostik (Untersuchung des Körpers). Der Arzt hört mittels Stethoskop Herz und Lunge ab, um einen Überblick über die körperliche Leistungsfähigkeit des Patienten zu bekommen. Des Weiteren prüft der Arzt, ob die „Probleme mit dem Herzen“ nicht eventuell von einer Erkrankung des Bewegungsapparats stammen. Zur Feststellung von Herzerkrankungen können folgende Untersuchungen stattfinden.
- Blutdruckmessung
- Blutuntersuchung
- Ruhe- und/oder Belastungs-EKG
- Echokardiografie (Herzultraschall)
- Myokard-Szintigrafie
- Koronarangiographie/Herzkatheteruntersuchung
- PET (Positronen-Emissionstomographie)
- CT (Mehrschichtige Computertomographie)
Koronare Herzerkrankung: Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?
Der Patient sollte darauf achten, sich täglich mindestens dreißig Minuten aktiv zu bewegen. Durch die regelmäßige Bewegung geht der Blutdruck nach unten. Außerdem werden der Blutfett- und der Blutzuckerspiegel positiv beeinflusst.
Wer unter einer koronaren Herzerkrankung leitet, sollte unbedingt mit dem Rauchen aufhören. Nur so kann ein Voranschreiten der Erkrankung verhindert werden.
KHK: Wie funktioniert die medikamentöse Behandlung?
KHK kann auch mit einer Reihe an Medikamenten behandelt werden. Diese sollen die Beschwerden des Patienten lindern und den schlimmsten Fall, einen Herzinfarkt, verhindern.
- Blutverdünner/Blutgerinnungshemmer/Thrombozytenaggregationshemmer: Blutverdünner, wie z. B. ASS, verhindern, dass es zur Bildung eines weiteren Thrombus kommt. Des Weiteren sorgen Medikamente dieser Kategorie dafür, dass sich keine Blutplättchen an den Gefäßwänden ablagern.
- Betablocker helfen nicht nur dabei, den Blutdruck abzusenken, sondern haben auch eine verlangsamende Wirkung auf den Herzschlag. Dadurch sinkt der Sauerstoffbedarf des Herzens und der Herzmuskel wird entlastet.
- Cholesterinsenker, wie z. B. Statine, werden verschrieben, um den Cholesterinspiegel des Patienten zu senken. Dieses Medikament ist eine effiziente Methode, um ein rasantes Voranschreiten einer Arteriosklerose zu verhindern. Aber Achtung, wie bei jedem anderen Medikament kann es zu Nebenwirkungen kommen. Vor allem die dauerhafte Einnahme kann schwierig werden, da Statine negative Auswirkungen auf die Muskeln haben können.
- Nitrate: Nitrate werden verabreicht, um für eine Erweiterung der Blutgefäße im Herzen zu sorgen. Das wiederum hat einen positiven Effekt auf die Sauerstoffversorgung des Herzens. Des Weiteren sorgen Nitrate dafür, dass der Blutrückfluss zum Herzen langsamer wird, was den Herzmuskel effektiv entlastet.
- Kalziumantagonisten: Kalziumantagonisten sorgen ebenfalls für eine Entlastung des Herzens, da der Blutdruck abgesenkt und die Blutgefäße erweitert werden.
- ACE-Hemmer haben bei Einnahme eine regulierende Wirkung auf den Blutdruck und erweitern die Blutgefäße.
- Angiotensin-Blocker werden immer dann verschrieben, wenn der betroffene Patient eine Unverträglichkeit gegen ACE-Hemmer zeigt.
Pflege von KHK-Patienten: Das richtige Verhalten im Notfall
Nimmt die Pflegekraft folgende Symptome bei einem zu betreuenden Patienten wahr, ist von einem Notfall auszugehen.
- Der geriatrische Patient berichtet von starken Schmerzen im Oberbauch oder im Bereich des Brustbeins, der Arme, des Halses, des Kiefers, des Nackens oder der Schulterblätter.
- Der Patient hat ein starkes Enge- bzw. Druckgefühl in der Brust.
- Atemnot gehört auch zu den Symptomen, die eine Pflegekraft hellhörig werden lassen sollten. Weitere solche Warnsignale wären:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Die Gesichtsfarbe des Patienten ändert sich in blass-grau.
- Schweißausbrüche (Stichwort: kalter Schweiß)
- Der Patient hat Beschwerden, auch wenn die sichtbaren körperlichen Anzeichen nachlassen.
- Die Beschwerden des Patienten lassen nicht nach, obwohl der Betroffene sein Notfallmedikament (z. B. Nitrospray) bekommen hat.
KHK-Notfall: Wie wird der Rettungsdienst verständigt?
- 112 anrufen
- Bei der ambulanten Pflege wird er Name und die Adresse des betroffenen Seniors angegeben. Bei der stationären Pflege der Name der Pflegeeinrichtung, der Name des KHK-Patienten, das Stockwerk und die Zimmernummer.
- Die ambulante Pflegekraft muss dem Notruf mitteilen, was bis jetzt unternommen worden ist, um das Leiden des Patienten zu lindern, wie z. B. Die Pflegekraft hat dem Patienten bereits Nitro-Kapseln oder Nitrospray verabreicht.
- Die Pflegekraft, die beim Betroffenen geblieben ist, muss falls notwendig, Erste-Hilfe-Maßnahmen ergreifen (Stichwort: Herz-Lungen-Wiederbelebung, stabile Seitenlage usw.)
KHK-Notfall: Die präventiven Maßnahmen
- Die Pflegekraft muss mindestens einmal jährlich in der Durchführung von Erste-Hilfe-Maßnahmen geschult werden.
- Die Notfallmedikamente des Patienten sollten griffbereit aufbewahrt werden.
- Die Pflegekraft muss im Umgang mit der Bedarfs- und Notfallmedikation geschult sein.
- Die Altenpflegefachkraft hat nicht nur die Aufgabe den pflegebedürftigen Patienten bei der Körperpflege zu helfen, sondern muss ihm auch psychische Unterstützung bieten. Nur so lassen sich im Ernstfall durch die Herzerkrankung bedingte kurzfristige oder chronische Altersdepressionen rechtzeitig erkennen und behandeln.