Herz- und Gefäß-Erkrankungen

Patienten in der Pflege richtig betreuen
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Inhaltsverzeichnis

Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in der Seniorenpflege allgegenwärtig. Erkrankungen der Gefäße, des Blutkreislaufs und des Herzens werden unter dem Begriff „Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen“ zusammengefasst. In diese Kategorie fallen nicht nur erworbene Herzkrankheiten (z. B. KHK (koronare Herzkrankheit), Herzinsuffizienz usw.), sondern auch angeborene Herzkrankheiten, wie z. B. ein Herzklappendefekt, genauso wie Erkrankungen der Gefäße (z. B. Thrombose, Arteriosklerose, PAVK usw.).

Welche Risikofaktoren können das Entstehen von Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen begünstigen?

Zu viel Cholesterin ist schlecht für Herz und Gefäße

Ein zu hoher Cholesterinspiegel im Blut ist einer der schwerwiegendsten Risikofaktoren. Durch zu viel Cholesterin kann es zu Ablagerungen an den Wänden der Blutgefäße kommen, was zu einer Gefäßverengung und einem verminderten Blut Durchfluss und Durchblutungsstörungen führen kann. Besonders kritisch wird es, wenn die Herzkranzgefäße oder die Gefäße im Gehirn davon betroffen sind. Sind Herzkranzgefäße kaum oder überhaupt nicht mehr durchgängig, nimmt das Risiko eines Herzinfarkts zu. Bei verschlossenen oder verengten Gefäßen im Gehirn kann ein Schlaganfall (Insult) auftreten.

Wann ist der Cholesterinspiegel zu hoch?

Der Cholesterinspiegel gilt als zu hoch, sobald er 5,2 mmol/l bzw. 200 mg/dl überschreitet. Allerdings spielen bei der Bewertung des Cholesterinspiegels außerdem eine Rolle, ob weitere Risikofaktoren beim Patienten vorhanden sind, wie z. B. Übergewicht, Rauchen, Diabetes mellitus oder Bewegungsmangel usw.

Wissenswert

Bei Menschen, die von Herz-Kreislauf- bzw. Gefäßerkrankungen betroffen sind oder die an Diabetes mellitus leiden, sollte das Gesamtcholesterin nicht höher als 3,9 mmol/l und das LDL-Cholesterin nicht höher als 1,8 mmol/l sein. Hier wird der Arzt besonders darauf achten, dass beim LDL-Cholesterin möglichst niedrige Werte erreicht werden.

Achtung

Neben den Cholesterinwerten sind auch die Triglycerid-Werte von Relevanz. Sie sollten möglichst unter 1,7 mmol/l liegen.

Dyslipidämie (hohe Cholesterinwerte) in Verbindung mit Fettleibigkeit, Insulinresistenz und Bluthochdruck (metabolisches Syndrom) trägt maßgeblich zur Entstehung von KHK (koronare Herzkrankheit) bei.

Welche Rolle spielt Cholesterin im menschlichen Körper?

Cholesterin gehört in die Kategorie „Blutfette“ und wird vom menschlichen Körper selbst hergestellt. Es ist ein wichtiger Ausgangsstoff, der vom Organismus für die Herstellung von Vitamin D und eine Reihe lebensnotwendiger Hormone benötigt wird. Wer Nahrungsmittel tierischen Ursprungs zu sich nimmt, nimmt mehr Cholesterin auf, als der menschliche Körper eigentlich benötigt. Vor allem, wenn hauptsächlich Fleisch gegessen wird.

Achtung, den Cholesterin-Wert gibt es nicht!

Spricht der Arzt vom Cholesterinwert, meint er das gesamte Cholesterin, das im menschlichen Körper vorhanden ist. Zum Gesamtcholesterinwert gehört das LDL-Cholesterin (die Ursache für Gefäßablagerungen!) und das HDL-Cholesterin, das für einen Abtransport des LDL-Cholesterins sorgt. Eben aufgrund dieses Funktionsmechanismus wird der Arzt darauf achten, dass der HDL-Wert des Patienten möglichst hoch und der LDL-Wert möglichst niedrig ist.

Wissenswert

Neben den Cholesterin-Werten sind auch die Triglyzeride von Relevanz.

Was sind Triglyzeride?

Bei Triglyzeriden handelt es sich um sogenannte Neutralfette, die der Mensch hauptsächlich über seine Nahrung aufnimmt. Der menschliche Organismus kann Triglyzeride auch selbst herstellen, z. B. aus Alkohol oder Kohlenhydraten.

Was kann zu hohen Triglyzerid-Werten führen?

  • Angeborene Fettstoffwechselstörung
  • Sekundäre Hypertriglyceridanämie
  • Diabetes mellitus
  • Insulinresistenz
  • Medikamente
  • Fettleibigkeit
  • Zu viel Alkohol
  • Falsche Ernährung

Diabetes mellitus: Eine Gefahr für Herz und Gefäße

Ist der Patient „nur“ von einer Glukosetoleranzstörung betroffen, steigt bereits das Risiko erheblich, dass sich eine Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankung entwickeln kann. Dieses Risiko nimmt bei von Diabetes mellitus betroffenen Menschen exponentiell zu. Eben darum ist eine frühzeitige Diagnostik von Diabetes mellitus und/oder einer Glukosetoleranzstörung auch so wichtig. Wichtig ist es auch deswegen, um daraus resultierende Herz-Kreislauf-Erkrankungen rechtzeitig behandeln und deren Voranschreiten verhindern zu können.

Warum ist für Diabetes-Patienten das Risiko an einer Herz-Kreislauf- oder Gefäßerkrankung zu erkranken so hoch?

Überwiegend sind bei den meisten Diabetes-Patienten Risikofaktoren gehäuft vorhanden – Stichwort: metabolisches Syndrom. Dazu gehören zum Beispiel Adipositas (Übergewicht), Hypertonie (Bluthochdruck) und Dyslipoproteinanämie (hohe Blutfettwerte). Hinzu kommt noch die genetische Prädisposition des Patienten. Gab es bereits nahe Familienangehörige, die von Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen betroffen waren? Des Weiteren tragen die typischen Begleiterscheinungen von Diabetes mellitus dazu bei, dass bei Betroffenen Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen eher auftreten.

  • Plasmatische Koagulatoren (Die Blutgerinnungsfaktoren sind erhöht.)
  • Fibrinolyse (Blutgerinnsel werden nicht mehr bzw. nur minimal aufgelöst)
  • Endotheliale Thromboseresistenz
  • Korpuskuläre Hyperreaktivität

Wissenswert

Bei Diabetes-Patienten kann viel schneller eine Arteriosklerose entstehen als bei gesunden Menschen. Allerdings ist in so einem Fall das Blutgerinnsel-Risiko wesentlich höher, da die Schwelle für die Blutgerinnung reduziert ist.

Achtung

Ist der Blutzuckerspiegel vor allem nach dem Essen über einen längeren Zeitraum entgleist, wird das Gerinnungssystem aktiviert. Eben das ist es, was eine Glukosestörung und/oder Diabetes so gefährlich macht. Dieser Mechanismus ist der erste Schritt zum Schlaganfall oder Herzinfarkt.

Tipp

Um Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen rechtzeitig erkennen zu können, ist es für Diabetes Patienten überlebenswichtig, dass sie beim Arzt regelmäßig entsprechende Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen. Schon allein aus dem Grund, weil viele Diabetes Patienten in einigen Fällen eine gestörte Wahrnehmung durch die eine gestörte Reizweiterleitung haben.

Depressionen haben Auswirkungen auf die Herzgesundheit

Treten bei Patienten, die einen Herzinfarkt überstanden haben, Depressionen auf, ist unbedingt eine Behandlung notwendig. Warum? Durch eine schlechte geistige Gesundheit steigt das Risiko eines erneuten Herzinfarkts. Der Grund sind hier nicht die Lebensumstände des Patienten, sondern die pektanginösen Beschwerden, die oft im Zusammenhang mit einer Depression auftauchen – Stichwort: erhöhtes Letalitätsrisiko.

Wissenswert

Wissenschaftliche Forschungen haben zwar nicht bestätigt, dass Depressionen das Entstehen einer KHK (koronaren Herzkrankheit) begünstigen können. Jedoch haben die gewonnenen Daten belegt, dass es einen gewissen Zusammenhang geben muss.

Warum können sich Depressionen auch auf Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen auswirken?

  • Von Depressionen betroffene Menschen achten in der Regel weniger auf ihre Ernährung.
  • Sie bewegen sich weniger, rauchen häufiger oder trinken mehr Alkohol.
  • Depressive Menschen haben ein viel höheres Risiko, an Diabetes mellitus zu erkranken als gesunde.
  • Die Medikamenten-Compliance bei von Depressionen betroffenen Patienten ist deutlich schlechter.
  • Eine Hyperregulation des autonomen Nervensystems, wie das bei an Depressionen erkrankten Patienten nicht selten der Fall ist, kann das zu HRV (erniedrigte Herzfrequenzvariabilität) und/oder einer erhöhten Herzfrequenzrate sorgen. Für Patienten mit KHK eine gefährliche Mischung, da diese zu malignen Arrhythmien und zum plötzlichen Herztod führen können.
  • Bei Depressionen steht das endokrine System konsequent unter Stress, was zu einem ständig erhöhten Cortisol-Spiegel führt. Das kann das Entstehen von kardiovaskulären Erkrankungen begünstigen, wie z. B. einer Dyslipidämie.
  • Depressionen, die über einen längeren Zeitraum nicht behandelt werden, können zu einer endothelialen Dysfunktion führen – Stichwort: Arteriosklerose.
  • Bestimmte Antidepressiva können dazu führen, dass beim Patienten eine KHK (koronare Herzkrankheit) auftritt.

Tabak: Der Auslöser für Gefäß- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Durch Rauchen bzw. Tabakkonsum kann das Auftreten von Gefäß- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt werden. Vor allem, wenn die betroffenen Personen sich nur wenig bewegen, unter Übergewicht leiden und/oder von einem hohen Blutdruck (Hypertonie) bzw. Cholesterinspiegel betroffen sind.

Welche Herz- und Gefäßkrankheiten können durch Nikotin ausgelöst werden?

Sobald jemand eine Zigarette raucht, atmet er mehr als 4000 verschiedene Substanzen ein, die gesundheitsschädlich sind. Raucher schädigen aber nicht nur ihre Gefäße, sondern auch das Herz und die Augen. Nachfolgend eine Auflistung der Krankheiten und Schädigungen, die durch Rauchen begünstigt werden können.

  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • PAVK
  • Verengung der Blutgefäße
  • Hypertonie
  • Schädigung der Herzmuskulatur
  • Sauerstoffminderversorgung des Gewebes und der Muskulatur
  • Das Blut wird zähflüssiger.
  • Die Blutgefäße verklumpen.
  • Erhöhung des Cholesterinspiegels
  • Schädigung der Gefäßinnenwände

Achtung

Auch Passiv-Rauchen kann den menschlichen Organismus negativ beeinträchtigen.

Übergewicht: Einer der Hauptrisikofaktoren von Gefäß- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Übergewicht tritt in der Regel immer mit weiteren kardiovaskulären Risikofaktoren auf, wie z. B. ein gestörter Zucker- und Fettstoffwechsel, Bluthochdruck usw. Diese Kombination an Risikofaktoren begünstigt wiederum das Entstehen von Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen. Eine KHK (koronare Herzkrankheit), Bluthochdruck, Herzinsuffizienz und andere Herzkrankheiten drohen. Hauptsächlich ausgelöst durch die Entzündungsstoffe, die durch das Fettgewebe im Bauchbereich produziert werden.

Des Weiteren hat Übergewicht auch eine Überlastung der Gelenke zur Folge, was auch das Entstehen von Krankheiten des Bewegungs- und Halteapparats begünstigt. Zu viel Gewicht hat auch direkten Einfluss auf die Organe, wie Leber und/oder Herz. Je schwerer jemand ist, desto mehr muss dessen Herz arbeiten. Der Teufelskreis beginnt. Zeigen sich die ersten Symptome eines Herzleidens, fühlen sich Übergewichtige äußerst unwohl, was dazu führt, dass sie sich noch weniger bewegen (Procam-Studie).

Was ist Übergewicht?

Zur Berechnung von Übergewicht wird der Body-Mass-Index herangezogen. Liegt der Body-Mass-Index bei  Menschen (>= 20 Lebensjahre) über 25 ist von Übergewicht auszugehen.

Kardiovaskuläres Risiko: Bluthochdruck, eine Folge von Übergewicht

Übergewicht kann auch das Entstehen von Bluthochdruck begünstigen. Permanent hoher Blutdruck kann wiederum zu einer dauerhaften Schädigung von Gefäßen, Nieren und Herz führen. Hinzukommt, dass die Gefäße bei Betroffenen schneller verkalken, was dazu führt, dass das Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko zu nimmt.

Tipp

Leidet der Übergewichtige unter Bluthochdruck, hat er vor allem morgens mit Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Kurzatmigkeit und/oder Nasenbluten zu kämpfen.

Welche Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen gibt es?

  • Lungenembolie: Bei einer Lungenembolie sind einzelnen oder mehrere Blutgefäße zwischen Herz und Lunge verschlossen.
  • KHK (Koronare Herzkrankheit)/ischämische Herzkrankheit: Eine KHK (koronare Herzkrankheit)/ischämische Herzkrankheit ist nichts anderes als eine Arteriosklerose in den Herzkranzgefäßen.
  • Aneurysma der Aorta
  • Herzrhythmusstörungen: Das Herz eines gesunden Menschen schlägt zwischen 60 und 100 x innerhalb einer Minute. Schlägt das Herz schneller oder langsamer, wird von einer Herzrhythmusstörung gesprochen.
  • Arteriosklerose: Bei einer Arteriosklerose handelt es sich um eine Verkalkung der Gefäße. Die Ablagerungen innerhalb der Blutgefäße können überall im Körper auftreten.
  • Herzinfarkt/Myokardinfarkt/Herzanfall: Bei einem Herzinfarkt handelt es sich um ein akut eintretendes Ereignis infolge einer Herzerkrankung, das lebensbedrohend sein kann.
  • Schlaganfall/ Hirnschlag/ Apoplexie / apoplektischer Insult: Ein Schlaganfall ist eine akut auftretende zentralvaskuläre Gehirnerkrankung.
  • Bluthochdruck (Hypertonie): Von Bluthochdruck wird gesprochen, wenn der Blutdruck dauerhaft 140/90 mmHg überschreitet.
  • Endokarditis: Bei einer Endokarditis ist die Herzinnenhaut dauerhaft entzündet. Achtung, wird diese Herz-Kreislauf-Erkrankung nicht behandelt, kann sie tödlich verlaufen.
  • Thrombose: Eine Thrombose ist eine Erkrankung der Gefäße bei der sich ein Blutpropfen bzw. Blutgerinnsel bildet und zum Verschluss der Blutgefäße führt.
  • Angina Pectoris/Stenokardie: Eine Angina Pectoris (Synonym: Stenokardie) ist ein beklemmendes Gefühl im Herzbereich oder anfallsartig auftretende Brustschmerzen.
  • Myokarditis (Herzmuskelentzündung)
  • Varizen/Varikosis/Krampfadern: Varizen sind eine Erkrankung der oberflächlichen Beinvenen.
  • Herzklappendefekt: Den Herzklappendefekt gibt es nicht, da das menschliche Herz insgesamt vier Herzklappen hat. Ein Defekt der Herzklappen ist entweder angeboren oder erworben.
  • Herzinsuffizienz (Herzschwäche): Bei einer Herzinsuffizienz ist die Pumpleistung des Herzens nicht mehr ausreichend, um das sauerstoffreiche Blut durch den Körper zu pumpen.
  • PAVK (Schaufensterkrankheit): Bei der peripheren Verschlusskrankheit handelt es sich um einen Verschluss bzw. einer ständig voranschreitenden Stenosierung. In der Regel betrifft die Gefäßerkrankung die arteriellen Gefäße in den Beinen und Armen.

Gefäß- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Die Diagnostik

Besteht der Verdacht, dass der Patient von einer Herz-Kreislauf- und/oder Gefäßerkrankung betroffen ist, ist zeitnah ein Arzt aufzusuchen. Dieser wird im ersten Schritt eine Anamnese durchführen bzw. die Krankheitsgeschichte des Patienten erfassen. Zeitgleich wird eine psychologische Diagnostik erfolgen, um auszuschließen, dass die Ursache der Herz-Kreislauf-Erkrankung psychologischen Ursprungs ist.

Bei der Diagnostik einer Gefäß- und/oder Herzkreislauf-Erkrankung gibt es eine Reihe an Diagnostikmöglichkeiten, die alle aus dem Bereich der Funktionsdiagnostik stammen.

  • Psychotherapeutischer Status: Für die Ermittlung des physiotherapeutischen Status wird die Bewegungsfähigkeit des Patienten untersucht.
  • Kardinale Leistungsdiagnostik:
    • Stoffwechseltests
    • Durchblutungsmessung
    • Lungenfunktionstest

Bei Untersuchungen von Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen kommen natürlich auch apparative Methoden zum Einsatz. Dazu gehören:

  • EKG (Elektrokardiografie): Mittels Elektrokardiografie können eine Vielzahl an Störungen/Krankheiten im Herzbereich abgeklärt werden, wie z. B. Endokarditis, Myokarditis, Durchblutung, Herzrhythmusstörungen usw.

Welche Formen des EKGs kommen bei der Diagnose von Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen zum Einsatz?

  • Ruhe-EKG
  • Stress-/Belastungs-EKG
  • Spätpotenzialanalyse

Wissenswert

Von Vorteil, mittels EKG ist auch eine Messung der HRV (Herzfrequenzvariabilität) möglich.

  • Ergometrie: In der Herz-Kreislauf- Diagnostik wird die Ergometrie eingesetzt, um die Leistungsfähigkeit des Patienten zu ermitteln. Hierfür kann der Arzt verschiedene Methoden anwenden.
    • Ergospirometrie
    • 6-MWD (6-Minuten-Gehstrecke)
    • Fahrradergometrie
    • Laufbandergometrie
    • Ergooxymetrie
    • Handkurbelergometrie

Weitere diagnostische apparative Geräte und Techniken, die bei der Untersuchung eines Patienten zum Einsatz kommen können, sind:

  • Sonographie/ Duplexsonographie
  • Dopplerverschlussdruckmessung
  • Röntgen
  • Blutgasanalysen
  • Urinanalysen
  • Screening
  • Vigilanzmessung
  • Polysomnographie
  • Hauttests

Gefäß- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Was sind Therapie- und Behandlungsmöglichkeiten?

Wurden beim Patienten Gefäß- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen diagnostiziert, sollte bekannt sein, dass es keine einheitliche Reha gibt. Die Therapiemaßnahmen werden immer individuell an den Patienten und seiner jeweiligen Herz-Kreislauf-Krankheit ausgerichtet.

Warum ist eine Reha sinnvoll?

Eine Reha im Krankenhaus ist Patienten immer wärmstens ans Herz zu legen, da hier Physio- und Ergotherapeuten, wie auch Ärzte, Ernährungspartner und Psychologen unter einem Dach arbeiten. Das bedeutet, die genannten Personen können sich direkt austauschen und so einen optimalen Therapieerfolg sicherstellen.

Welche Therapien werden bei Herz-Kreislauf-Patienten innerhalb einer Reha angeboten?

  • Beratung durch Sozialdienste (Vor allem bei Senioren sinnvoll, die von einer Gefäß- und Herz-Kreislauf-Erkrankung betroffen sind.)
  • Bewegungs- und Sporttherapie
  • Atem-, Gefäß und Koronartraining
  • Kreislauf- und/oder Herztraining
  • Kardiologische Rehabilitation
  • Physiotherapie
  • Ernährungsberatung
  • Psychologische Betreuung
  • Entspannungstechniken

Die kardiologische Reha

Das Ziel einer kardiologischen Reha ist es, den von einer Herz- Kreislauf- oder Gefäß-Erkrankung betroffenen Menschen, durch Umstellung seiner Lebensgewohnheiten dabei zu helfen, das zu schnelle Voranschreiten der Erkrankung zu verhindern und dabei durch die Krankheit ausgelösten Schäden weitestgehend zu beheben. Bevor es zu einer kardiologischen Reha kommt, wird aufgenommen, in welchem Zustand der Patient ist. Hierfür werden Befunde vom Arzt erstellt. Diese enthalten verschiedene Informationen:

  • den Bauchumfang und das Körpergewicht des Patienten
  • alle Laboruntersuchungen
  • die Ergebnisse des Ruhe-Blutdrucks und des Ruhe-EKGs
  • die Ergonomie des Patienten

Wissenswert

  • Während einer Reha finden mehrere Kontrolluntersuchungen statt, um den Fortschritt des Patienten zu dokumentieren. Mit Beendigung der Reha erfolgt eine umfassende Abschlussuntersuchung.
  • Eine kardiologische Reha kann entweder ambulant oder stationär erfolgen.

Die 4 Phasen einer kardiologischen Reha

Um gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Reha zu schaffen, beginnt für den Betroffenen gleich im Krankenhaus nach dem Eintreten des Akutereignisses eine Frühmobilisation (Phase I kardiologische Reha).

Bei einer kardiologischen Reha der Phase II erfolgt eine 4-6-wöchige ambulante oder stationäre Reha. Diese Form der Reha wird Patienten empfohlen, bei denen die ersten Symptome einer Herz-Kreislauf-Erkrankung festzustellen sind. Teilweise wird diese Therapieform auch bei Patienten direkt nach dem Akutereignis angewendet.

Eine kardiologische Reha der Phase III ist immer ambulant und erstreckt sich über die Dauer von sechs bis zwölf Monaten. In der Regel erfolgt diese Form der Therapie nahe dem Wohnort des Patienten und ist immer berufsbegleitend, falls der Betroffene noch nicht in Rente ist.

Bei einer kardiologischen Reha der Phase IV wird die Eigenverantwortung des Patienten besonders großgeschrieben. Er muss sich ein Leben lang selbstständig um eine moderate körperliche Aktivität kümmern z. B. indem er regelmäßig eine Herzsportgruppe besucht, sich bei einem Sportverein anmeldet usw.

Wie kann eine kardiologische Reha aussehen?

Vor der Festlegung der Trainingstherapie wird eine Ergometrie durchgeführt, um die Leistungsfähigkeit des Patienten besser abschätzen zu können. Anhand des Ergebnisses wird ein individueller Trainingsplan erstellt. Dieser umfasst Krafttraining, genauso wie aerobes Ausdauertraining. Neben dem strukturiert aufgebauten Training, sollte auch im Alltag auf eine moderate körperliche Aktivität geachtet werden.

Herz-Kreislauf- und Gefäß-Erkrankungen: Was sind medikamentösen Therapiemöglichkeiten?

Eine Vielzahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungen können dank der heutigen modernen Medizin gut behandelt werden. Der Arzt wird sich beim Verschreiben der Medikamente von verschiedenen Faktoren beeinflussen lassen, wie z. B.

  • Ist der Patient von bestimmten Unverträglichkeiten betroffen?
  • Das Alter des Patienten
  • Von welcher Herz-Kreislauf-Erkrankung ist der Patient betroffen und wie stark sind die damit verbundenen Symptome ausgeprägt.
  • Natürlich spielt auch eine Rolle, inwieweit der Patient bereits von Folge- bzw. Begleiterkrankungen betroffen ist.
  • Welche Medikamente nimmt der Patient ein? Hier sollten dem Arzt alle rezeptpflichtigen und rezeptfreien Medikamente genannt werden, um Wechselwirkungen zu vermeiden.

Welche Medikamente können bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen verschrieben werden?

Aniotensin-Konversions-Enzym-Hemmer (ACE-Hemmer)

ACE-Hemmer sorgen für eine Hemmung des körpereigenen Enzyms, das der Körper für die Bildung von Angiotensin braucht. Hierbei handelt es sich um ein Hormon, durch das es zu einer Verengung der Blutgefäße und eine Hypertonie kommen kann. Aufgrund dieses speziellen Wirkmechanismus werden ACE-Hemmer vor allem bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie z. B. Herzschwäche oder einer Hypertonie verschrieben.

Antiarrhythmika

Bei von Herzrhythmus betroffenen Menschen ist es keine Seltenheit, dass der Art sogenannte Antiarrhythmika verschreibt. Unter Berücksichtigung des Schweregrads der Erkrankung und der Häufigkeit der auftretenden Symptome. Antiarrhythmika haben einen aktiven Einfluss auf die Bildung und die Reizweiterleitung des menschlichen Herzens.

Betablocker

Betablocker reduzieren die Wirkung von Noradrenalin und Adrenalin, in dem die Beta-Rezeptoren an den Gefäßwänden und im Herzen blockiert werden.

Wissenswert

Durch  die Gabe von Betablockern wird das Herz des Patienten entlastet, in dem die Herzfrequenz und die Kraft, mit der sich der Herzmuskel zusammenzieht, reduziert werden. Des Weiteren sorgt dieses Medikament auch dafür, dass sich die Blutgefäße erweitern.

Betablocker werden zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen und KHK (koronare Herzkrankheit) eingesetzt. Achtung, zu Beginn der Therapie kann der Patient von einer verminderten Leistungsfähigkeit betroffen sein. Diese verbessert sich, sobald die medikamentöse Therapie einige Zeit läuft.

Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Beta-Blockern auftreten?

  • Anfängliche Verschlechterung der Beschwerden
  • Blutdruckabfall
  • Kopfschmerzen
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Schwindel
  • Depressionen

Tipp

  • Asthma-Patienten sind bei der Einnahme von Beta-Blockern unbedingt genau zu beobachten, da das Medikament dazu führen kann, dass ein Asthma-Anfall indiziert wird.
  • Es kann etwas dauern, bis der Patient die richtige Dosierung gefunden hat.

Calciumantagonisten/Kalziumantagonisten

Calciumantagonisten sorgen für eine Erweiterung der Blutgefäße und der Koronararterien. Das hat den Effekt, dass der Blutdruck spürbar gesenkt und das Herz effektiv entlastet wird. Zudem wird die Sauerstoffversorgung verbessert. Calciumantagonisten können bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie z. B. KHK (Koronare Herzerkrankung), Herzrhythmusstörungen und Bluthochdruck verschrieben werden.

Diuretika/Wassertabletten

Bei der Einnahme von Wassertabletten (Diuretika) kommt es zu einem gesteigerten Ausscheiden von Wasser und Salz. Das sorgt für eine Reduzierung des Arteriendrucks und eine Verringerung der Flüssigkeit, die durch den Blutkreislauf zirkuliert. Achtung, werden Diuretika langfristig angewendet, muss der Mineralstoffhaushalt des Patienten lückenlos überwacht werden.

Gerinnungshemmer

Bei der Einnahme von Gerinnungshemmern wird die Blutgerinnung verzögert in dem die Inhaltsstoffe des Medikaments bestimmte Gerinnungseiweiße herabsetzen. Das Blutgerinnsel-Risiko wird durch sogenannte Gerinnungshemmer deutlich reduziert. Verschreibt der Arzt Gerinnungshemmer, kann es einige Zeit benötigen, bis der Patient richtig eingestellt ist. Achtung, die Blutgerinnung des Patienten muss bei der Einnahme solcher Medikamente regelmäßig überwacht werden.

Nitrate

Nitrate sorgen für eine Herzentlastung in dem sie Arterien und Venen erweitern. Zudem kommt wird der Sauerstoffbedarf des Herzens verringert, wodurch eine 100%ige Sauerstoffversorgung des Herzmuskels gewährleistet wird. Trotz behinderten Blutflusses.

Wissenswert

Eine Vielzahl an Herz-Medikamenten, die auf diesen Wirkmechanismus basieren, wirken sehr schnell, weshalb sie oft zur Behandlung von Angina Pectoris eingesetzt werden. Auf Nitraten basierende Herz-Medikamente gibt es auch mit einer langfristigen Wirkung. Diese werden immer dann verschrieben, wenn es darum geht, einen Angina Pectoris Anfall zu verhindern.

Angiotensinrezeptor-Blocker (Sartane)

Die Wirkung von Angiotensinrezeptor-Blocker basiert darauf, die Wirkung von Angiotensin II (Hormon) zu reduzieren. Dadurch können sich die Blutgefäße erweitern, was zu einer Absenkung des Blutdrucks führt. Sartane werden Herz-Patienten immer dann verschrieben, wenn diese unter einer Unverträglichkeit gegenüber ACE-Hemmern leiden.

Thrombozytenaggregationshemmer

Thrombozytenaggregationshemmer verhindern, dass sich die Blutplättchen verklumpen, eine gute Präventionsmaßnahme, um zu verhindern, dass sich Blutgerinnsel in den Arterien bilden. Thrombozytenaggregationshemmer werden eingesetzt, um Durchblutungsstörungen zu behandeln und zur Prävention für Schlaganfall- oder Herzinfarkt-Patienten.

Aldosteron-Antagonisten

Aldosteron-Antagonisten gehören in die Kategorie „Diuretika“, da sie harntreibend wirken. Sie werden überwiegend zur Behandlung einer Herzschwäche eingesetzt. Neben Aldosteron-Antagonisten bekommt der Patient meist noch andere Herz-Medikamente verschrieben.

Wie wirken Aldosteron-Antagonisten?

Das von der Nebenniere produzierte Hormon „Aldosteron“ wird für die Regulierung des Wasser- und Mineralstoffhaushalts im menschlichen Organismus benötigt.

Wissenswert

Sobald der Mensch unter Flüssigkeitsmangel leidet, kommt es zu einer Ausscheidung von Aldosteron (Dursthormon). Bei Herzinsuffizienz-Patienten ist ein Aldosteron-Überschuss typisch, was zu den charakteristischen Wassereinlagerungen in den Extremitäten führt. Durch Aldosteron-Antagonisten wird die Wirksamkeit des Hormons reduziert, wodurch auch die Ödeme abnehmen.

Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Aldosteron-Antagonisten auftreten?

  • Austrocknung
  • Magen-Darm-Störungen
  • Beeinträchtigung bei der Teilnahme in öffentlichen Straßenverkehr
  • Einschränkungen bei der Maschinenbedienung.

ASS (Acetylsalinsäure)

Acetylsalinsäure kann bestimmte körpereigene Enzyme, die für ein Zusammenlagern der Blutplättchen sorgen, hemmen. Im Gegensatz zu klassischen Blutverdünnern ist bei kleineren Verletzungen dennoch eine Blutgerinnung gegeben.

Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von ASS auftreten?

  • Schleimhautreizungen
  • Magengeschwüre
  • Blutungen im Magen-Darm-Trakt
  • Asthma-Anfall

Achtung

Steht eine OP an, sollte ASS mindestens 7 Tage vorher abgesetzt werden. Des Weiteren kann die Einnahme von Acetylsalinsäure die Wirkung anderer Medikamente verstärken.

Cumarine/Antikoagulantien

Cumarine bzw. Antikoagulanzien fallen in die Kategorie „Blutgerinnungshemmer“. Das Medikament sorgt für eine Blockade des Vitamin K. Dadurch werden direkt in der Leber die Gerinnungsfaktoren gehemmt.

Wissenswert

Der Patient muss Cumarine zwischen 3 bis 6 Tage einnahmen, bevor das Medikament seine volle Wirksamkeit entfalten kann.

Welche Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Cumarinen auftreten?

  • Erhöhte Blutungsneigung (Der Patient bekommt schnell blaue Flecken, er leidet unter Zahnfleischbluten usw.)
  • Schlaganfall durch Blutungen im Gehirn
  • Leberentzündung

Achtung

Damit das Cumarin Wirkung zeigen kann, muss der Patient das Medikament zuverlässig einnehmen. Der Arzt muss den Patienten engmaschig überwachen. Einige Medikamente können die Wirkung von Cumarin beeinträchtigen. Aus diesem Grund ist es notwendig, dass der Arzt über alle Vitaminpräparate und Medikamente informiert wird, die der Patient üblicherweise einnimmt. Für Patienten, die unter Nieren- und/oder Leberfunktionsstörungen leiden, ist dieses Medikament nicht geeignet.

Für Patienten, die unter Störungen der Leber oder der Nieren leiden, ist diese Medikament nicht geeignet!

Medikamentöse Behandlung von Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen: Darauf sollte der Patient achten

  • Der Patient muss die verschriebenen Medikamente entsprechend der Verordnung (Zeitpunkt/Dosis) einnehmen. Vor allem die Vorgabe, ob das Medikament vor oder nach dem Essen eingenommen werden soll, muss unbedingt eingehalten werden. Anderenfalls kann die Wirksamkeit der Medikamente negativ beeinträchtigt werden.
  • Sind mehrere Tabletten einzunehmen, sollten diese wöchentlich in entsprechenden Pillenplanern vorbereitet werden. Das Führen eines digitalen Medikamentenplans mit automatischer Erinnerungsfunktion ist ebenfalls sinnvoll. Während für junge Leute das klassische Smartphone ausreichend ist, kann für Senioren ein extra Senioren-Smartphone angeschafft werden.
  • Patienten, die auf bestimmte Medikamente angewiesen sind, sollten immer einen Zettel mit dem genauen Namen mit sich führen.
  • Wurde eine Dosis vergessen, darf beim nächsten Mal nicht die doppelte Dosis eingenommen werden.
  • Manche Medikamente zur Behandlung von Herz-Kreislauf—und/oder Gelenkerkrankungen brauchen etwas Zeit, um ihre volle Wirksamkeit zu entfalten.
  • Bestimmte Medikamente müssen konstant eingenommen werden. Ein eigenmächtiges Absetzen, auch wenn der Patient sich besser fühlt, kann lebensgefährlich werden!
  • Der Patient sollte sich genau über die möglichen Nebenwirkungen informieren, um reagieren zu können, sollten diese bei ihm auftreten.
  • Der Arzt muss unbedingt über alle Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel informiert werden, die der Patient gewöhnlich einnimmt. Dazu gehören auch die Produkte, die rezeptfrei erhältlich sind.
  • Nähert sich eine Pillenpackung ihrem Ende, sollte sich rechtzeitig um ein neues Rezept gekümmert werden.
  • Die Laborwerte müssen konstant überprüft werden, um bei Veränderungen rechtzeitig reagieren zu können.
  • Sollte es zu neuen Beschwerden kommen oder sich die vorhandenen verschlechtern, ist sofort ein Arzt aufzusuchen.
  • Treten Nebenwirkungen auf, muss sofort mit dem Arzt gesprochen werden. Er kann die Dosis anpassen oder ein Alternativmedikament vorschlagen.

Gefäß- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Die Prävention

I. Die Ernährung

Unabhängig, ob der Patient bereits von einer Herz-Kreislauf- und/oder Gefäß-Erkrankung betroffen ist oder nicht, eine ausgewogene Ernährung ist immer der Gesundheit zuträglich. Nachfolgend, die wichtigsten Fakten und Infos für eine herz- und gefäßfreundliche Ernährung.

Tierische Fette nur in Maßen

Werden übermäßig tierische Fette verzehrt (z. B. in Form von Wurst, Käse oder Fleisch), kann sich das negativ auf die Herz- und Gefäßgesundheit auswirken. Durch den vermehrten Verzehr tierischer Fette hat der Körper zu viel Cholesterin im Blut. Cholesterin, das sich an den Gefäßinnenwänden ablagern kann und dadurch den Blutfluss behindert. Ein verminderter Blutfluss kann nicht nur eine Sauerstoffunterversorgung auslösen, sondern auch das Thrombose-Risiko erhöhen.

Fast Food nur in geringen Mengen!

Ein verstärkter Fast-Food-Konsum ist aus verschiedenen Gründen problematisch.

  • Tierische Fette: zu viel Cholesterin
  • Sehr salzig

Konstant zu viel Salz kann dafür sorgen, dass sich bei dem Betroffenen eine Hypertonie entwickelt. Bluthochdruck belastet wiederum das Herz und kann zu Wassereinlagerungen in den Extremitäten führen.

 II. Koffein und das Herz

Koffein wird nachgesagt, Blutdruck erhöhend zu wirken. Das ist nur bedingt richtig, denn der Blutdruck steigt bei Koffeingenuss nur dann an, wenn der Mensch regelmäßiges Kaffeetrinken noch nicht gewohnt ist. Hat sich der Körper an Koffein gewöhnt, treten beim Genuss von Kaffee auch keine Blutdruckspitzen mehr auf. Der Blutdruck bleibt konstant! Es heißt sogar, ein moderater Kaffeekonsum kann sogar dabei helfen, das Risiko von bestimmten Herz-, Gefäß- und Stoffwechselkrankheiten, wie z. B. Herzversagen und/oder Diabetes Typ II zu minimieren.

Achtung

Wer bereits an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung leitet, kann zwar Kaffee trinken, sollte sich dabei aber gut beobachten.

 III. Die Wahl der Lebensmittel und die richtige Zubereitung ist wichtig!

  • Eine schonende Zubereitung der Speisen ist ratsam, um zu vermeiden, dass wichtige Nährstoffe verloren gehen. (Garen statt Kochen!)
  • Die Verwendung von Salz sollte auf ein Minimum reduziert werden, da zu viel Salz Wassereinlagerungen im Gewebe begünstigt und einen negativen Einfluss auf die Herzgesundheit hat. Mit Knoblauch, Bärlauch, Kräuter, Gewürzen und Co. lassen sich Speisen ebenfalls hervorragend würzen.
  • Wenn Fleisch, dann besser grillen statt braten, da so das überschüssige Fett abfließen kann.
  • Obst, Fisch und Gemüse sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.
  • Stark zuckerhaltige Lebensmittel sind zu vermeiden, da ein übermäßiger Genuss zu Übergewicht führen kann. Dieses hat wiederum einen schlechten Einfluss auf die Herzgesundheit.
  • Fett gehört zu einer gesunden Ernährung dazu. Allerdings sollte darauf geachtet werden, dass es sich bei den aufgenommenen Fetten hauptsächlich um ungesättigte Fettsäuren handelt. Ungesättigte Fettsäuren sind in verschiedenen Lebensmitteln, wie z. B. Fisch, Nüssen, Olivenöl und Hülsenfrüchten zu finden. Achtung, Finger weg von sogenannten Transfetten!

  IV. So kann der optimale Speiseplan für Herz-Kreislauf-Patienten aussehen

  • Täglich sollten mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse zu sich genommen werden. Warum? Obst und Gemüse sind äußerst kalorienarm und besonders reich an Ballaststoffen (sekundäre Pflanzenstoffe), Mineralstoffen und Vitaminen.
  • Nüsse, Kartoffeln, Getreidevollkornprodukte und Hülsenfrüchte sind ebenfalls Lebensmittel, die auf dem Speiseplan stehen sollten. Die genannten Lebensmittel zeichnet eine hohe Sättigung aus. Außerdem sind sie sehr mineralstoff- und vitaminreich. Die ballaststoffreichen Kohlenhydratlieferanten enthalten zudem eine Reihe überlebenswichtiger ungesättigter Fettsäuren.
  • Bis auf Kokosfett sollten pflanzliche Fette bevorzugt werden (z. B. Lein-, Sonnenblumen, Raps-, Maiskeim- und/oder Olivenöl).
  • Fische, wie z. B. Thunfisch, Makrele, Sardine, Hering oder Lachs sind reich an Docosahexaen- und Eicosapentaensäure (mehrfachungesättigte Fettsäuren). Warum diese mindestens zweimal die Woche gegessen werden sollten.
  • Fettsarme Milchprodukte und Milch dürfen bedenkenlos genossen werden.
  • Wenn Fleisch, dann mageres Fleisch von Lamm, Geflügel, Kalb und Rind. Achtung, Fleisch sollte auf keinen Fall mehr als dreimal die Woche auf dem Speiseplan stehen.

V. Sport und Bewegung als Prävention gegen Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen

Gefäß- und Herz-Kreislauferkrankungen lassen sich durch einen gesunden Lebensstil vorbeugen. Dazu gehört eine moderate körperliche Aktivität/Bewegung. Wer sich regelmäßig bewegt sorgt dafür, dass sich

  • Der Blutglukosespiegel normalisiert
  • Der Fettstoffwechsel verbessert.
  • Der Blutdruck normalisiert
  • Übergewicht abbaut
  • Die Insulinempfindlichkeit verbessert

Wie läuft die Pflege von Patienten mit Herz-Kreislauf- und Gefäßerkrankungen ab?

Die Schmerzen einer instabilen Angina Pectoris treten in der Regel ganz plötzlich und unerwartet auf. Das kann bei einer seelischen Stresssituation, einer körperlichen Belastung oder mitten im Schlaf sein. Werden einem solchen Patienten nitrathaltige Medikamente verabreicht, kann es etwas dauern, bis diese anschlagen.

Wissenswert: Meist kommt es zu einer instabilen Angina Pectoris, wenn die Koronarsklerose eines geriatrischen Patienten voranschreitet. Dadurch können die Häufigkeit, die Intensität der Schmerzen und die Dauer der Anfälle zunehmen. Das Herzinfarktrisiko nimmt zu!

Was kann die Pflegekraft bei einem Angina-Anfall des Patienten tun?

Der betroffene Patient sollte gebeten werden, sich hinzulegen. Anschließend werden dessen Vitalwerte (Puls und Blutdruck) abgenommen. Ist dessen systolischer Blutdruck höher als 100 mmHg, bekommt er die vom Arzt angeordnete Bedarfsmedikation verabreicht. Die betreuende Kraft sollte den Patienten bitten, ruhig und tief zu atmen und beruhigend auf ihn einzuwirken. Die Pflegekraft muss solange beim Patienten bleiben, bis dessen Schmerzen nachlassen. Ist das der Fall, wird der Anfall dokumentiert und der Arzt zeitnah darüber informiert.

Achtung: Bei einem systolischen Blutdruck unter 90 mmHg in Verbindung mit einer Tachykardie ist die Gabe von Glyzerolnitrat nicht zu empfehlen. Besser sofort einen Arzt verständigen!

Was sind die Hauptsymptome eines Herzinfarkts?

  • Retrosternale Schmerz direkt hinter dem Brustbein. Dieser strahlt in andere Körperregionen aus (Oberbauch, linker Arm, Rücken, Unterkiefer, Hals usw.)
  • Der Betroffene wirkt unruhig und verängstigt. Er hat meist auch mit Atemnot zu kämpfen.

Wie kann ein Herzinfarkt von einem Angina Pectoris Anfall unterschieden werden?

Während ein Angina Pectoris Anfall nur kurzzeitig Schmerzen verursacht, können Schmerzen, die durch einen Herzinfarkt ausgelöst werden, über Stunden anhalten.

Bei einem Herzinfarkt bleibt die Intensität der Schmerzen konstant, unabhängig ob der Patient belastet wird oder sich aktuell in einer Ruhephase befindet.

Ob der Patient von einem Angina Pectoris Anfall oder einem Herzinfarkt betroffen ist, lässt sich auch daran erkennen, dass trotz der Gabe der Notfallmedikamente (z. B. Glyzerolnitrat) der Betroffene keine Besserung zeigt.

Welche Ziele hat die Pflege nach einem Herzinfarkt?

  • Einen zweiten Herzinfarkt vorbeugen
  • Schmerzfreiheit des geriatrischen Patienten
  • Verhinderung von Komplikationen
  • Angst beim Betroffenen zu reduzieren

Herzinfarkt-Patient: die Grundregeln der Pflege

Abhängig vom Verlauf und der Schwere des Herzinfarkts kann es notwendig werden, dass die Pflegekraft die komplette Körperpflege übernimmt. Eigene Tätigkeiten des Patienten sind einzustellen, sobald

  • dessen Herzfrequenz über 20 Schläge die Minute ansteigt.
  • der zu Pflegende Atemnot oder Schmerzen bekommt.
  • der zu Betreuende die Anzeichen einer Hypotonie oder Hypertonie zeigt.

Was muss bei der Essensverabreichung von Patienten nach einem Herzinfarkt bedacht werden?

  • Für Herzpatienten gilt direkt nach einem Herzinfarkt eine absolute Nahrungskarenz.
  • Bei Erbrechen und Übelkeit sollte dem Patienten ebenfalls nichts zu Essen gegeben werden.
  • Dasselbe gilt, wenn der Kreislauf des zu betreuenden instabil ist.

Warum sollte in den vorher genannten Fällen mit der Nahrungsgabe gewartet werden?

Hat der Patient etwas gegessen, besteht die Gefahr einer Aspiration, falls er reanimiert werden muss.

Wissenswert: Während einer Nahrungskarenz des zu betreuenden Patienten erfolgt die benötigte Flüssigkeitszufuhr in der Regel parenteral. Ist der Kreislauf des Patienten stabil und seine Verdauung intakt, sind auch kleine und leicht verdauliche Mahlzeiten möglich.

Warum ist eine Frühmobilisation nach einem Herzinfarkt sinnvoll?

Mit der Frühmobilisation sollen verschiedene Ziele erreicht werden:

  • Weitestgehende Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit des Senioren
  • Stabilisation der psychischen Gesundheit des Patienten
  • Verhinderung von Muskelabbau
  • Die Frühmobilisation dient auch als Pneumonie-, Decubitus- und Thromboseprophylaxe.
  • Die Wahrnehmung des Patienten bezüglich seiner eigenen Belastungsgrenze soll geschult werden.

Hypertonie: Basiswissen

Bekommen Hypertonie-Patienten blutdrucksenkende Mittel, kann das gerade am Anfang der Therapie zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Das liegt aber hauptsächlich daran, dass sich der menschliche Organismus mit der Zeit an den hohen Blutdruck gewöhnt hat. Wird der Blutdruck wieder auf ein normales Level abgesenkt, kann das von Patienten für vier bis acht Wochen als äußerst unangenehm empfunden werden. Während dieser Zeit sind Symptome wie Übelkeit, Schwächegefühl, leichter Schwindel, Mattigkeit und/ oder Konzentrationsstörungen keine Seltenheit.

Was ist eine hypertensive Krise?

In der Pflege wird von einer hypertensiven Krise gesprochen, wenn der Blutdruck des Patienten urplötzlich in die Höhe schießt und es gleichzeitig zu neurologischen Ausfallerscheinungen kommt, wie z. B. Angina Pectoris, Sehstörungen, Lungenödem, Linksherzinsuffizienz, Schwindel, Bewusstseinsstörungen, Krampfanfälle usw.

Achtung, eine hypertensive Krise ist immer gefährlich (vitale Bedrohung)! Durch eine hypertensive Krise können Organe massiv geschädigt werden!

Welche Sofortmaßnahmen sollte eine Pflegekraft im Falle einer hypertensiven Krise treffen?

  • Auf dem betroffenen Patienten sollte beruhigend eingewirkt werden.
  • Um für eine körperliche Entlastung zu sorgen, sollte der Erkrankte gebeten werden sich hinzulegen.
  • Ist der Patient bei Bewusstsein, wird ihm die vom Arzt verordnete Bedarfsmedikation verabreicht. Anschließend wird der Arzt verständigt.

Herz- und Gefäßerkrankungen: Achtung, Lungenödem!

Ein Lungenödem ist eine der gefürchtetsten und gefährlichsten Folgen einer Herzkreislauferkrankung. Eben darum sollte eine Pflegekraft die Symptome eines Lungenödems genau kennen.

  • Tachykardie
  • Starker Husten
  • Zyanose
  • Der Auswurf ist tingiert, schaumig und blutig.
  • Plötzlicher Schweißausbruch
  • Raschelnde Atemgeräusche des Patienten
  • Akute Atemnot
  • Der Betroffene hat das Gefühl zu ersticken.

Welche Sofortmaßnahmen sollte die Pflegekraft bei einem Lungenödem einleiten?

  • Sofort einen Notruf absetzen.
  • Zur Entlastung des Herzens, den Patienten in Herzbettlagerung bringen. Diese hat zudem den großen Vorteil, dass dem Betroffenen das Atmen erleichtert wird.
  • Dem Patienten hochdosierten Sauerstoff verabreichen. Das verhindert eine Hypoxie und sorgt dafür, dass der Betroffene die mit einem Lungenödem verbundene Atemnot als weniger bedrohlich empfindet.
  • Beruhigend auf den Patienten einwirken und dessen Vitalwerte (Puls + Blutdruck) bis zum Eintreffen des Notarztes engmaschig überwachen.

Welche Symptome sprechen für einen akuten Arterienverschluss?

Nach Pratt sind es die 6 P’s (Symptome), die für eine arterielle Embolie sprechen.

  • Pulslosigkeit (Pulslessness)
  • Schmerzen (Pain)
  • Schock/Erschöpfung (Prostration)
  • Sensibilitätsstörungen (Paraesthesia)
  • Blässe (Paleness)
  • Bewegungseinschränkung (Paralysis)

Achtung, ein akuter Arterienverschluss ist immer als Notfall zu behandeln, da er eine vitale Bedrohung für den kompletten Organismus des Patienten darstellt.

Welche Sofortmaßnahmen sind bei einem akuten Arterienverschluss zu treffen?

  • Schnellstmöglich den Notarzt verständigen
  • Die betroffenen Gliedmaßnahmen weiter unter Herzniveau lagern.