- Was passiert im menschlichen Körper bei einer Osteoporose?
- Osteoporose: Wer gehört zur Risikogruppe?
- Primäre und sekundäre Osteoporose: Was sind die Unterschiede?
- Was sind die Auslöser und Risikofaktoren für eine primäre Osteoporose?
- Was kann eine sekundäre Osteoporose auslösen?
- Transiente Osteoporose
- Was ist eine transiente Osteoporose?
- Transiente Osteoporose: die Diagnostik
- Wie wird eine transiente Osteoporose therapiert?
- Osteoporose: Was sind die Symptome?
- Achtung, Wirbelkörperbrüche!
- Wirbelkörperbrüche: Was sind die Symptome?
- Oberschenkelhalsbruch, das schlimmste Osteoporose-Symptom
- Welche Symptome zeigt der Patient bei einem Oberschenkelhalsbruch?
- Osteoporose: die Diagnostik
- Was passiert bei einer DXA-messung (Synonym: Knochendichte-Messung, Osteodensitometrie)?
- Was sind die 4 Stadien der Osteoporose?
- Röntgenuntersuchung: ein wichtiger Baustein der Osteoporose-Diagnostik
- Welche Risikogruppe sollte die Osteoporose-Basisdiagnose durchführen lassen?
- Wie wird eine Osteoporose behandelt?
- Osteoporose Therapie: die richtige Ernährung ist wichtig
- Osteoporose: Wie läuft die medikamentöse Behandlung ab?
- Osteoporose-Therapie: Was kann der Patient selbst tun?
- Wie ist der Krankheitsverlauf von Osteoporose?
- Osteoporose: die Prävention
Osteoporose ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die überwiegend Frauen nach den Wechseljahren betrifft. Erfahren Sie alles über das Krankheitsbild und die Auswirkungen auf den eigentlichen Prozess der Pflege.
Bei einer Osteoporose handelt es sich um eine Erkrankung, bei der es zu einem massiven Abbau der Knochensubstanz kommt. Durch den Knochenabbau verlieren die Knochen an Stabilität.
Was passiert im menschlichen Körper bei einer Osteoporose?
In der Regel baut der menschliche Körper bis zum 35. Lebensjahr mehr Knochenmasse auf als ab. Nach dem Erreichen dieses Alters dreht sich dieses Verhältnis um und es kommt zum Knochenabbau. Mit steigendem Alter kommt es zu einem Verlust der Knochenmasse. Dieser bewegt sich bei gesunden Menschen zwischen einem halben und einem Prozent. Ist der Knochenstoffwechsel gestört (z. B. durch hormonelle Erkrankungen, Bewegungs- oder Kalziummangel usw.), kommt es zu einer Hemmung des Knochenaufbaus bzw. einer Beschleunigung des Knochenabbaus.
Osteoporose: Wer gehört zur Risikogruppe?
Frauen ab 55 Jahren und Männer ab dem 60. Lebensjahr wird empfohlen, regelmäßig ihre Knochendichte überprüfen zu lassen.
Primäre und sekundäre Osteoporose: Was sind die Unterschiede?
Mehr als 95 Prozent aller Osteoporose-Patienten sind von einer sogenannten primären Osteoporose betroffen. Bei dieser Form ist der Knochenschwund durch das Alter bzw. die Wechseljahre bedingt entstanden.
Was sind die Auslöser und Risikofaktoren für eine primäre Osteoporose?
- Nach der Menopause nimmt für Frauen das Osteoporose-Risiko exponentiell zu. Das liegt daran, dass die Östrogen-Produktion der Frau nach den Wechseljahren zurückgeht.
- Mit steigendem Lebensalter verlieren alle Menschen an Knochenmasse (senile Osteoporose)
- Bewegungsmangel
- Kalziumarme Kost
- Vitamin-D-Mangel
- Übermäßiger Genuss von Nikotin/Alkohol
- Genetische Veranlagung
Was kann eine sekundäre Osteoporose auslösen?
- Cushing-Symptom (zu viel Cortison im Körper): Zu viel Kortison hervorgerufen durch eine medikamentöse Langzeittherapie kann ebenfalls der Grund für eine sekundäre Osteoporose sein.
- Schilddrüsenüberfunktion (Hypothyreose) kann ebenfalls das Entstehen einer Osteoporose begünstigen.
- Überfunktion der Nebenschilddrüse
- Diabetes Typ 1
- Unterfunktion der Geschlechtsdrüsen
- Überfunktion der Nebennierenrinde
- Medikamente, wie z. B. Heparin, Antiepileptika, usw.
- Magen- und Darmerkrankungen, wie z. B. Colitis Ulcerosa, Morbus Chron, Zöliakie, usw.
- Magersucht
- Mangelernährung
- Rheuma
- Niereninsuffizienz
- Tumore
Transiente Osteoporose
Eine transiente Osteoporose ist eine Sonderform der Knochenerkrankung. Sie kann vor allem Frauen während des letzten Schwangerschaftsdrittels und Männer der mittleren Altersklasse betreffen.
Was ist eine transiente Osteoporose?
Bei einer transienten Osteoporose handelt es sich um eine sehr schnell voranschreitende und äußerst schmerzhafte Degeneration der Knochen in der Nähe der Gelenke. In der Regel sind meist die Hüftgelenke von einer transienten Osteoporose betroffen, wodurch die Beweglichkeit des Patienten massiv darunter leidet.
Transiente Osteoporose: die Diagnostik
Wurden per Kernspintomografie ausgedehnte Ödeme im Knochenmark diagnostiziert, ist davon auszugehen, dass der Patient an einer transienten Osteoporose leidet.
Wie wird eine transiente Osteoporose therapiert?
In erster Linie wird bei der Behandlung/Therapie einer transienten Osteoporose darauf geachtet, dass das betroffene Gelenk nicht unnötig belastet wird. Sofern es zu keinen Komplikationen kommt, wie z. B. einem Knochenbruch, heilt eine transiente Osteoporose innerhalb von ein paar Monaten von ganz allein.
Osteoporose: Was sind die Symptome?
Osteoporose ist eine Krankheit, die ganz langsam entsteht. Zu Beginn zeigen die Betroffenen keine wirklichen Symptome. Erst nach einer gewissen Zeit können die ersten Schmerzen auftreten. Diese werden aber oft nicht als Osteoporose-Symptom gesehen und nicht selten völlig verharmlost, in dem die „Schmerzen“ auf das Alter oder Überarbeitung geschoben werden.
In der nächsten Phase der Osteoporose treten beim Patienten Knochenbrüche auf, oft die Folge von eigentlich eher harmlosen kleinen Unfällen. Auch plötzliche spontane Knochenbrüche können ein Symptom von Osteoporose sein. Je weiter der Knochenschwund voranschreitet, desto häufiger kann es zu Knochenbrüchen ohne erkennbare Ursachen kommen. So kann z. B. die Oberschenkelhalsfraktur ein typisches Anzeichen von Osteoporose sein. Aber auch Wirbelkörperfrakturen, Unter- und Oberarmbrüche können für Osteoporose sprechen.
Achtung, Wirbelkörperbrüche!
Bei Osteoporose-Patienten besteht die Möglichkeit, dass die Wirbelkörper langsam zusammenbrechen können – Stichwort: schleichende Brüche. Da die Patienten in der Regel dabei keine Schmerzen erleiden, werden die schleichenden Brüche oft nicht wahrgenommen. Mehrere derartige Brüche können dafür sorgen, dass der Patient an Körpergröße verliert. Der Verlust kann mehrere Zentimeter betragen. Gleichzeitig kann sich beim Patienten ein Rundrücken bilden. Dieser wird umgangssprachlich als „Witwenbuckel“ bezeichnet.
Wirbelkörperbrüche: Was sind die Symptome?
- Beim Patienten bildet sich ein Rundrücken
- Der Betroffene hat starke Rückenschmerzen, die über einen längeren Zeitraum anhalten.
- Der Patient verliert an Körpergröße
Oberschenkelhalsbruch, das schlimmste Osteoporose-Symptom
Der Oberschenkelhalsbruch ist eine der schwerwiegendsten Folgen einer Osteoporose.
Welche Symptome zeigt der Patient bei einem Oberschenkelhalsbruch?
- Starke Schmerzen in der Hüfte
- Die Beine zeigen eine Fehlstellung
- Die betroffene Hüfte kann nicht belastet werden.
Osteoporose: die Diagnostik
Sobald der Verdacht besteht, dass ein Patient von einer Osteoporose betroffen ist, ist sofort ein Termin beim Arzt notwendig. Je eher eine Osteoporose erkannt wird, desto besser, denn so hat der Arzt die Möglichkeit, das Voranschreiten der Krankheit zu bremsen. Im ersten Schritt erfolgt beim Arztbesuch eine ausführliche Anamnese. Der Arzt wird den Patienten umfassend nach seinen Beschwerden fragen.
- Hat der Betroffene Schmerzen, wenn er lange laufen muss?
- Hat der Patient starke Rückenschmerzen?
- Fällt es dem Betroffenen schwer, Treppen zu steigen?
- Hat der Betroffene Schwierigkeiten oder Schmerzen beim Anheben schwerer Gegenstände?
Ist die Anamnese abgeschlossen, erfolgt die körperliche Untersuchung. Der Arzt ermittelt das Körpergewicht und die Körpergröße des Patienten. Gleichzeitig überprüft er dessen Mobilität und körperliche Fitness. Bei Osteoporose-Risikopatienten wird der Arzt eine Messung der Knochendichte durchführen.
Was passiert bei einer DXA-messung (Synonym: Knochendichte-Messung, Osteodensitometrie)?
Bei der DXA-Messung wird der Patient einer niedrig dosierten Röntgenstrahlung ausgesetzt, um die Knochendichte von Oberschenkelhals, Lendenwirbelsäule und Oberschenkelknochen zu überprüfen/messen. Die T-Werte/Messwerte werden mit den Durchschnittswerten der jeweiligen Altersklasse verglichen. Sobald die Durchschnittswerte um 2,5 Einheiten unterschritten werden, ist davon auszugehen, dass der Patient an einer Osteoporose leidet.
Was sind die 4 Stadien der Osteoporose?
- 0: Eine Osteoporose Grad 0 ist eine Vorstufe der Knochenerkrankung. Typisch für dieses Stadium ist ein reduzierter Mineralgehalt der Knochen.
- Bei einer Grad 1 Osteoporose gab es noch keine Knochenbrüche. Der Mineralgehalt liegt 2,5 Einheiten unterhalb der Norm.
- Bei einer Grad 2 Osteoporose liegt der Mineralgehalt mindestens 2,5 Einheiten unter den Normwerten und der Patient hat bereits 1-3 gebrochene Wirbelkörper erlitten. (Die Osteoporose manifestiert sich langsam)
- Bei einer Grad 3 Osteoporose liegt der Mineralgehalt der Knochen deutlich unter den Normwerten (mehr als 2,5 Einheiten). Der Patient hat bereits mehrere multiple Knochenbrüche erlitten.
Röntgenuntersuchung: ein wichtiger Baustein der Osteoporose-Diagnostik
Eine Röntgenuntersuchung hilft dem Arzt dabei zu erkennen, ob es beim Patienten bereits eventuelle unerkannte Knochenbrüche gegeben hat. Wurden die Brüche durch einen Sturz ausgelöst, sind sie meist bekannt. Doch kann auch eine unterschwellige lang anhaltende mechanische Belastung bei Osteoporose-Patienten zu Brüchen führen, den sogenannten schleichenden Brüchen. In der Regel sind davon hauptsächlich Wirbelkörper betroffen. Dabei kann es zu einer Verformung der Wirbelkörper kommen, der sogenannten Sinterung bzw. der Kriechverformung.
Auch bei der Osteoporose-Diagnostik werden Blutuntersuchungen durchgeführt. Hier wird sich der Arzt vor allem den Phosphat- und Kalziumspiegel, wie auch die Nieren- und Leberwerte näher ansehen.
Welche Risikogruppe sollte die Osteoporose-Basisdiagnose durchführen lassen?
Zur Risikogruppe gehören Menschen, die
- sich durch Bagatellunfälle Wirbel und andere Knochen gebrochen haben.
- deren nahen Verwandte (Mutter/Vater) bereits von einem Oberschenkelhalsbruch betroffen waren.
- durch eine längere Bettlägerigkeit zu Immobilität gezwungen sind, z. B. nach Unfällen, Operation usw.
- die einen längeren Zeitraum Medikamente mit einem hohen Cortison-Gehalt einnehmen mussten. (z. B. Glitazone, Opioide, Antiepileptika usw.)
- von Untergewicht betroffen sind.
- die von einer Anorexia nervosa (Magersucht) betroffen sind.
- von einer COPD-Erkrankung betroffen sind.
- mit einem hormonellen Ungleichgewicht zu kämpfen haben, das zum Beispiel von Diabetes Typ 1, Diabetes Typ 2, einer Schilddrüsenüberfunktion, einem Cushing-Syndrom usw. hervorgerufen wurde.
- an einer Lebererkrankung aufgrund eines zu hohen Alkoholgenusses leiden.
- von Lupus, einer rheumatoiden Arthritis, Morbus Bechterew und anderen rheumatischen Erkrankungen betroffen sind.
- an einer Herzinsuffizienz leiden
- schon einmal einen Schlaganfall erlitten.
- von Depressionen betroffen sind.
- an Alzheimer, Epilepsie oder Schizophrenie erkrankt sind.
Wie wird eine Osteoporose behandelt?
Eine Osteoporose-Therapie besteht immer aus verschiedenen Teilen und orientiert sich immer individuell am Patienten. Bei der Planung der Therapie wird der Arzt die Intensität der Osteoporose genauso wie deren Ursache bedenken.
Regelmäßige Bewegung
Regelmäßige Bewegung ist nicht nur eine erstklassige Schlaganfall-Prävention, sondern kann auch bei einer bereits vorhandenen Osteoporose-Erkrankung helfen, die Symptome zu lindern. Gleichzeitig stellt eine regelmäßige körperliche Aktivität sicher, dass die Knochenerkrankung nicht zu schnell voranschreitet. Allerdings kommt es für Osteoporose-Patienten darauf an, welche Bewegungsform gewählt wird.
Osteoporose Therapie: die richtige Ernährung ist wichtig
Osteoporose-Patienten sollten besonders auf eine ausreichende Kalziumversorgung achten. Kalzium ist nicht nur fürs Herz wichtig (Stichwort: Herzinsuffizienz), sondern auch für einen gesunden Knochenbau. Sind sich Patienten unsicher, können sie ihren Kalziumspiegel regelmäßig vom Arzt überprüfen lassen.
Osteoporose: Wie läuft die medikamentöse Behandlung ab?
- Denosumab (monoklonaler Antikörper) wird gespritzt und sorgt für eine Hemmung der Osteoklasten (knochenabbauende Zellen).
- Bisphosphonate sorgen für eine Stärkung der vorhandenen Knochenmasse und verhindern einen übermäßigen Abbau. (Bisphosphonate werden z. B. zur Therapie der Osteoporose bei postmenopausalen Frauen eingesetzt.)
- Teriparatid ist eng mit dem Parathormon verwandt, einem körpereigenen Hormon. Teriparatid unterstützt den Knochenaufbau und muss täglich einmal gespritzt werden.
- SERM (gehört zu den Raloxifen): Dieses Medikament sorgt für eine Hemmung des Knochenabbaus.
- Strontiumranelat hat eine stimulierende Wirkung auf die knochenaufbauenden Zellen.
Weitere Therapiemöglichkeiten, die zum Einsatz bei der Behandlung von Osteoporose-Patienten kommen können, sind
- Akupunktur
- Massagen
- Wärmebehandlung
- Kältebehandlung
Osteoporose-Therapie: Was kann der Patient selbst tun?
- Unter- und Übergewicht vermeiden
- Verzicht auf Alkohol
- Verzicht auf Nikotin
- Unnötige Belastung des Rückens vermeiden
- Matratzen, die durchgelegen sind, austauschen
- Rückenmuskulatur stärken
- Aufrechte Haltung beim Sitzen und Laufen
- Rückenschonendes Arbeiten
- Das Heben schwerer Lasten sollte vermieden werden
Wie ist der Krankheitsverlauf von Osteoporose?
Osteoporose kann aktuell noch nicht geheilt werden. Trotzdem ist es wichtig, dass die Krankheit rechtzeitig erkannt wird. Nur wenn die Knochenerkrankung konstant behandelt wird, kann deren Fortschreiten gebremst und die schlimmsten Folgen verhindert werden.
Osteoporose: die Prävention
- Zur Stärkung der Knochen ist mehrmals wöchentlich eine regelmäßige körperliche Aktivität wichtig.
- Patienten sollten auf eine kalziumreiche Ernährung achten. Milchprodukte und/oder kalziumhaltiges Mineralwasser sollten daher in regelmäßigen Abständen auf dem Speiseplan stehen.
- Auf Kaffee, Tabak und Alkohol sollte verzichtet werden, da diese Genussmittel einen negativen Einfluss auf die Knochensubstanz haben können.
- Eigelb, Fischöl und fettreicher Fisch garantieren eine konstante Versorgung mit Vitamin D.
- Lebensmittel mit einem hohen Phosphatgehalt sollten vermieden werden.
- Osteoporose-Patienten sollten sich möglichst viel draußen aufhalten, um die für den Knochenaufbau notwendige Vitamin D Produktion anzukurbeln.