Bandscheibenvorfall bei Pflegepatienten: Ursachen und Therapie

Tipps für die Pflege von Patienten mit Bandscheibenvorfall (Diskusprolaps)
©pololia - stock.adobe.com
Inhaltsverzeichnis

Mit steigendem Lebensalter haben immer mehr Menschen mit Funktionsstörungen von Gliedmaßen in Verbindung mit Rückenschmerzen zu kämpfen. Sollten die Symptome nach ein paar Tagen nicht verschwunden sein, besteht die Gefahr, dass der zu betreuende Patient von einem Bandscheibenvorfall betroffen ist.

Wie ist eine Bandscheibe aufgebaut?

Die Bandscheibe im Wirbelkanal besteht aus einem Nucleus pulposus (Gallertkern). Dieser verfügt über dämpfende Eigenschaften zum Abfedern von Stößen. Der Gallertkern ist wiederum vom Anulus fibrosus umgeben. Hierbei handelt es sich um einen harten Faserring, der die Bandscheibe an ihrem Platz halten soll.

Achtung: Sobald der Faserring vom Gallertkern durchbrochen wird, wird von einem Bandscheibenvorfall gesprochen. Ist das der Fall, können Nervenbahnen oder das Rückenmark abgedrückt werden. Darum ist eine schnelle Reaktion seitens der Pflegekraft gefragt, sollte der Patient neurologische Ausfallerscheinungen zeigen.

Wissenswert

  • Die meisten von einem Bandscheibenvorfall betroffenen Menschen leiden an einem sogenannten lumbalen Diskusprolaps. (Vorfall im Bereich der Lendenwirbel)
  • Von einem thorakolumbalen bzw. lumbosakralen Bandscheibenvorfall ist die Rede, wenn der Übergang im Wirbelkanal zwischen Brust- und Lendenwirbelsäule oder der Übergang zwischen den Wirbelkörpern der Lendenwirbelsäule vom Kreuzbein zur Lendenwirbelsäule betroffen ist.
  • Nur sehr wenige Patienten sind von einem sogenannten zervikalen Bandscheibenvorfall betroffen, einem Bandscheibenprolabs im Bereich der Halswirbelsäule.

Diskusprolaps: Wer hat das höchste Risikopotenzial?

Vor allem bei Menschen zwischen dem dreißigsten und fünfzigsten Lebensjahr treten Bandscheibenvorfälle vermehrt auf. In der Regel können bei einem Bandscheibenvorfall folgende Symptome auftreten: Lähmungen, Gefühlsstörungen und starke Rückenschmerzen. Achtung: Nicht immer muss ein Bandscheibenvorfall mit Beschwerden einhergehen.

Wichtig

Kommt es zu Lähmungserscheinungen seitens des Betroffenen, muss sofort ein Notarzt verständig werden! Schon allein deswegen, um Folgeschäden für eventuell eingequetschte Nerven zu vermeiden. Doch auch andere Erkrankungen, wie z. B. ein Schlaganfall (Apoplex) oder ein Herzinfarkt können sich mit ähnlichen Symptomen wie denen eines Bandscheibenprolapses ankündigen. Hier besteht Verwechslungsgefahr!

Was sind die häufigsten Ursachen des Bandscheibenvorfalls?

  • Belastungsbedingte Degeneration im Rücken ist eine der meisten Ursachen, warum ein Bandscheibenvorfall auftritt. Nicht selten werden dabei Nerven eingeklemmt, was seitens des Patienten zu ernsthaften Folgeerkrankungen führen kann, wenn es zu spät erkannt wird.
  • Altersbedingter Verschleiß sorgt nicht nur für Schmerz im Rücken, sondern kann auch das Entstehen eines Bandscheibenvorfalls begünstigen.
  • Übergewicht gehört ebenfalls zu den Ursachen, die weit verbreitet sind und einen Bandscheibenvorfall in allen Bereichen der Wirbelsäule (Halswirbelsäule, Brustwirbelsäule usw.) begünstigen können.
  • Bewegungsmangel führt zu einem schwachen Rücken, das Risiko eines Bandscheibenvorfalls steigt.
  • Schlechte Bauch- und Rückenmuskulatur
  • Haltungsfehler
  • Schwere körperliche Arbeit sorgt anfangs nur für Schmerzen im Rücken, kann aber durch den Verschleiß bedingt auch das Entstehen eines Bandscheibenvorfalls begünstigen.
  • Wirbelsäulen belastende Sportarten
Langfristige Mangelernährung kann sowohl Übergewicht, Muskel- und Knochengesundheit beeinflussen. © amino4u

Was sind Symptome und Beschwerden bei einem Bandscheibenvorfall?

  • Schmerzen
  • Ameisenlaufen oder Kribbeln in den Extremitäten (Arme u. Beine)
  • Taubheitsgefühl
  • Lähmungen

Lumbosakraler Bandscheibenvorfall (Lendenwirbelsäule)

Bei einem Bandscheibenvorfall im Lendenbereich berichten die meisten Betroffenen über Symptome zwischen dem 4 und 5 Lendenwirbel oder zwischen dem ersten Steißbeinwirbel und dem fünften Lendenwirbel. Da im Bereich der Lende die Belastung durch das Körpergewicht besonders hoch ist, kann es zu heftigen Schmerzen, Empfindungsstörungen und sogar zu neurologischen Ausfällen oder Lähmungen kommen. Besonders schmerzhaft und äußerst unangenehm wird es, wenn beim lumbosakralen Bandscheibenvorfall der Ischiasnerv eingeklemmt wird.

Achtung

Sobald sich der Patient bewegt, niest oder hustet, werden die Beschwerden stärker – Stichwort: Ischialgie.

Diskusprolaps in der Halswirbelsäule

Üblicherweise sind bei einem Bandscheibenvorfall in der HWS der fünfte und sechste bzw. der sechste und siebte Halswirbel betroffen. Symptome, die für einen Bandscheibenvorfall im Halsbereich sprechen sind:

  • Parästhesien
  • Muskellähmungen
  • Schmerzen, die bis zum Arm ausstrahlen.

Thorakaler Bandscheibenvorfall (BWS)

  • Rückenschmerzen
  • Übelkeit/Erbrechen
  • Herzrasen (falscher Herzinfarkt)
  • Schmerz strahlt in Arm aus

Bandscheibenvorfall mit Druck auf das Rückenmark

  • Intensive Schmerzen (einseitig) in den Gliedmaßen
  • Gefühlsstörungen (Taubheit, Kribbeln, Ameisenlaufen)
  • Nachlassen der Muskelkraft in den Armen und/ oder Beinen
  • Störungen des Schließmuskels von Darm und/oder Blase.

Wichtig

Berichten Patienten von einem Taubheitsgefühl im Bereich des Afters oder der Genitalien ist sofort ein Notarzt zu verständigen.

Bandscheibenvorfall mit Druck auf Cauda equina (Pferdeschweif)

Mit dem Ende der Wirbelsäule hört das Rückenmark noch nicht Auf. Es zieht sich in Form eines Nervenfaserbündels (Cauda Equina/Pferdeschweif) bis hin zum Kreuzbein. Drückt die Bandscheibe auf die Cauda Equina können folgende Symptome auftreten:

  • Störungen beim Wasserlassen
  • Störungen beim Stuhlgang
  • Kein Gefühl mehr im Bereich der Genitalien und des Afters, genauso wie gefühllose Innenseiten der Oberschenkel.
  • Lähmungserscheinungen der Beine

Achtung: Sind derartige Symptome bei einem geriatrischen Patienten wahrzunehmen, muss sofort der Notarzt verständigt werden.

Wissenswert

Ein Bandscheibenvorfall muss nicht immer mit Symptomen einhergehen. Manchmal zeigt erst ein zufälliges Röntgenbild, dass es zu einem Bandscheibenvorfall kam. Genauso wenig müssen eventuell vorhandene Bandscheibensymptome nicht unbedingt dafürsprechen, dass der Patient an einem Diskusprolaps leidet. Manchmal sind einfach nur Verspannungen oder gar eine Blockade des ISG der Grund dafür, dass Bandscheibenvorfall-Symptome auftreten.

Diagnostik

Sollte ein Patient unter unerklärbaren Rückenschmerzen leiden, dann sollte dieser zeitnah seinen Hausarzt konsultieren. Hat dieser den Verdacht, dass der Patient von einem Bandscheibenvorfall betroffen ist, wird er ihn an einen Facharzt (z. B. Orthopäde, Neurochirurg, Neurologe usw.) überweisen.

Im ersten Schritt einer Bandscheibenvorfall-Diagnostik wird eine ausführliche Anamnese erfolgen (Arzt-Patienten-Gespräch). Dabei wird der Arzt vom Patienten Folgendes wissen wollen:

  • Welche Beschwerden treten wo genau schon wie lange auf?
  • Gab es einen Auslöser, den der Patient selbst im Verdacht hat?
  • Nehmen die Schmerzen bei Bewegung – auch bei kleinen Stößen durch Husten oder Nießen – zu?
  • Hat der Betroffene beim Stuhlgang oder Wasserlassen Schmerzen bzw. Probleme?

Ist die Anamnese abgeschlossen, wird eine neurologische und körperliche Untersuchung des Patienten erfolgen. Hierfür wird der Arzt im Bereich der Rückenmuskulatur und Wirbelsäule Klopf-, Druck- und Tastuntersuchungen durchführen, um Schmerzpunkte oder andere Auffälligkeiten zu finden. Dabei wird er sich den Bewegungsumfang der Wirbelsäule näher ansehen sowie die Muskelkraft und die Reflexe des Patienten prüfen. Des Weiteren wird der Arzt ein Auge darauf haben, wie es um das Gefühl in den betroffenen Gliedmaßen steht.

Wissenswert

  • Die hier ermittelten Ergebnisse geben dem Arzt einen ersten Überblick darüber, ob der Patient tatsächlich an einem Bandscheibenvorfall leidet und welche Bereiche der Wirbelsäule betroffen sind.
  • Bestätigen die Untersuchungen des Arztes, dass der Patient von einem klinisch bedeutsamen Bandscheibenvorfall betroffen ist, wird er ein bildgebendes Verfahren zur Untersuchung, wie z. B. CT (Computertomografie) oder ein MRT (Magnetresonanztherapie) anordnen.

Wann ist von einem klinisch bedeutsamen Bandscheibenvorfall auszugehen?

Von einem klinischen bedeutsamen Bandscheibenvorfall ist auszugehen, wenn beim Patienten

  • Lähmungserscheinungen einseitig oder beidseitig in den Beinen auftreten.
  • Die Darm- und Blasenfunktion gestört ist.
  • Trotz Behandlung auch nach mehreren Wochen immer noch Beschwerden vorhanden sind.

Achtung

Ein MRT oder CT ist auch dann notwendig, wenn beim Patienten zusätzliche Symptome auftreten, die den Verdacht aufkommen lassen, dass der Patient zusätzlich noch von einem Tumor betroffen sein könnte. Derartige Symptome wären z. B. Nachtschweiß, Fieber, unerklärlicher Gewichtsverlust usw.

Warum ist Röntgen bei einem Bandscheibenvorfall wenig zielführend?

Bei einem Bandscheibenvorfall ergibt Röntgen wenig Sinn, weil mit diesem Verfahren zwar die Knochen abgebildet werden können, aber nicht die weichen Gewebestrukturen dazwischen.

Wann werden Messungen der Muskel- und Nervenaktivität durchgeführt?

Treten Gefühlsstörungen oder Lähmungen in Armen und Beinen auf und ist unklar, ob das ein direktes Symptom eines Bandscheibenvorfalls ist, erfolgt in der Regel ein EMG (Elektromyografie) oder ein ENG (Elektroneurografie).

Wissenswert

Infektionskrankheiten, wie z. B. Herpes Zoster oder Borreliose können ähnliche Symptome hervorrufen wie ein Bandscheibenvorfall. Zeigen bildgebende Verfahren keinen Befund, wird der Arzt zusätzlich zur klassischen Bandscheibenvorfall-Diagnostik noch eine Blutuntersuchung oder Labortests der Liquor cerebrospinalis anordnen, um eventuelle Entzündungsmarker (z. B. Multiple Sklerose) zu finden.

Was sind Behandlungsmethoden bei einem Bandscheibenvorfall?

Es gibt bei einem Bandscheibenvorfall eine Reihe an Behandlungsmöglichkeiten. Welche die Richtige für den Patienten ist, hängt von der Ausprägung der Symptome, dem Ort des Bandscheibenvorfalls und dessen Schweregrad ab. Trotz der Diagnose Bandscheibenvorfall müssen Rückenschmerzen kein dauerhafter Begleiter der betroffenen Menschen sein, denn in der Physiotherapie hat sich in den letzten Jahre einiges getan. Mittlerweile ist die Physiotherapie ein effektives Werkzeug in der Bandscheibenvorfall-Behandlung. Oft lässt sich mit einem guten Therapeuten sogar eine Operation vermeiden.

1. Konventionelle Behandlungsmethoden ohne OP

Verschrieben Ärzte früher Patienten Bettruhe oder eine Ruhigstellung, wird heute darauf verzichtet. Einzig und allein bei einem zervikalen Bandscheibenvorfall wird dem Betroffenen eine Halskrause empfohlen um das „belastete“ Gelenk der HWS ruhigzustellen.

Tipp

Hat ein Patient mit einem Bandscheibenvorfall in der Lendenwirbelsäule unter sehr starken Schmerzen zu leiden, kann ein sogenanntes Stufenbett kurzfristig für Linderung sorgen.

Die meisten Ärzte empfehlen ihren Patienten eine mäßige bis leichte Bewegung soweit es die Schmerzen zulassen. Zusätzlich wird eine Physiotherapie empfohlen. Der Physiotherapeut hilft dabei, Verspannungen zu lockern (manuelle Therapie) und zeigt dem Patienten Übungen, wie er in Eigenregie seine Bauch- und Rückenmuskulatur kräftigen kann, um einen erneuten Bandscheibenvorfall zu verhindern.

Warum ist Bewegung trotz Bandscheibenvorfall so wichtig?

Langfristig ist auch bei einem Bandscheibenvorfall regelmäßige Bewegung wichtig, da durch die ständige Be- und Entlastung der Wirbelsäule und Bandscheiben deren Stärkung gefördert wird. Zudem wird durch die regelmäßige Bewegung die Rumpfmuskulatur des Patienten gekräftigt.

Tipp

Geriatrische Patienten, die noch relativ fit sind, sollten dazu angehalten werden, regelmäßig eine Rückenschule zu besuchen.

Welche Sportarten gelten als bandscheibenfreundlich?

  • Aerobic
  • Tanzen
  • Skilanglauf
  • Rückenschwimmen
  • Laufen

Wissenswert

Sportarten, die weniger bandscheibenfreundlich sind, sind: Squash, Tennis, Rudern, Fußball, Ringen, Handball, Kegeln, Kanufahren, Golfen, Eishockey usw.

Tipp

Planen Senioren einem liebgewonnenen, aber bandscheibenschädlichen Hobby weiterhin nachzugehen, sollten sie zusätzlich mit einem leichten Kraft- und Bewegungstraining (z. B. Zirkeltraining) beginnen, um für einen entsprechenden Ausgleich zu sorgen. Auch Schwimmen, Laufen oder Radfahren ist sehr zu empfehlen.

Sind Patienten unsicher, welche Sportart für sie geeignet sind, können sie sich beim Hausarzt informieren.

Leidet der geriatrische Patient unter starken Schmerzen, können ihm Entspannungsübungen und Wärmeanwendungen dabei helfen, die Intensität der Schmerzen zu lindern.

Schmerzmittel bei einem Bandscheibenvorfall

Bei Bedarf kommen Schmerzmittel bei der Behandlung eines Bandscheibenvorfalls zum Tragen. Meist handelt es sich um sogenannte nicht-steroidale Antiphlogistika, wie z. B. Ibuprofen, Diclofenac usw. Diese Medikamente haben nicht nur eine schmerzlindernde Wirkung, sondern sind auch abschwellend und entzündungshemmend. Manchmal werden auch Kortison und sogenannte COX-2-Hemmer verschrieben. Diese lindern Schmerzen und haben ebenfalls eine entzündungshemmende Wirkung.

Achtung

Nur wenn der Patient unter starken Schmerzen leidet, werden Opiate verschrieben. Allerdings nur dann, wenn es überhaupt nicht mehr anders geht, denn die Nebenwirkungen von Opiaten sind nicht zu unterschätzen.

Wissenswert

Bei der Gabe von Opiaten muss sich die Pflegekraft an die Vorschriften der Seniorenpflegeeinrichtung halten und die Gabe im Medikamentenbuch der Station entsprechend notieren. Das darf auf keinen Fall vergessen werden, da es eine Abmahnung nach sich ziehen kann.

Wichtig

Eine Schmerzmitteltherapie bei einem Bandscheibenvorfall muss immer ärztlich überwacht werden, um ernste Nebenwirkungen zu vermeiden. Die Verordnung des Arztes bezüglich Dosis und Einnahme der Schmerzmittel muss unbedingt eingehalten werden.

Wissenswert

Bei besonders komplizierten Fällen verschreiben manche Ärzte sogenannte Muskelrelaxantien. Diese haben eine muskelentspannende Wirkung. Sinnvoll vor allem dann, wenn der Patient bereits längere Zeit mit starken Schmerzen zu kämpfen hat. Diese neigen nämlich meist dazu, eine Schonhaltung einzunehmen, um Schmerzen zu vermeiden. Das führt aber wiederum dazu, dass die Muskeln verhärten und die Schmerzen weiter zunehmen.

Diskusprolabs: Wann ist eine OP sinnvoll?

Ob bei einem Bandscheibenvorfall eine OP sinnvoll ist oder nicht, dass entscheidet der Arzt gemeinsam mit dem Patienten, indem die Vor- und Nachteile eines Eingriffs abgewogen werden.

Welche Symptome machen eine Bandscheiben-OP notwendig?

  • Lassen die Schmerzen nach und es kommt zeitgleich zu deutlichen Lähmungserscheinungen beim Patienten, dann ist eine rasche OP ratsam. In diesem Fall liegt nämlich der Verdacht nahe, dass bereits Nerven absterben.
  • Zeigt der Patient Symptome, die darauf rückschließen lassen, dass der Bandscheibenvorfall gegen das Rückenmark drückt, muss sofort operiert werden. Dasselbe gilt, wenn die Wahrscheinlichkeit besteht, dass der Bandscheibenvorfall gegen die Cauda equina drückt.
  • Nehmen die Lähmungen bzw. deren Schweregrad zu, ist ebenfalls eine sofortige OP ratsam.

Welche Operationsmethoden stehen im Falle eines Bandscheibenvorfalls zur Auswahl?

  • Mikrochirurgische Diskektomie
  • Offene Diskektomie
  • Endoskopische Diskektomie

Wissenswert

Ein minimal-invasiver Eingriff ist nur bei einem leichten Bandscheibenvorfall möglich, bei dem der Faserring noch intakt ist.

Bandscheiben-OP und Implantate

Werden Bandscheibenvorfall-Patienten operiert, bekommen sie nicht selten ein Implantat oder eine Prothese eingesetzt. Ein solches Implantat soll verhindern, dass es zu einer Fehlstellung der Wirbel im Bereich der beschädigten Bandscheibe kommt. Des Weiteren kann man dieses Implantat als Präventionsmaßnahme sehen, um Schmerzen und eventuelle Versteifungen zu verhindern.

Welche Arten von Implantaten können eingesetzt werden?

  • Ersatz des Gallertkerns der Bandscheibe

Ist die Bandscheibendegeneration noch im Anfangsstadium, kann der Nucleus pulposus durch einen künstlichen Gallertkern ersetzt werden. Dieser ist mit Hydrogel befüllt, das bezüglich seiner mechanischen und biochemischen Eigenschaften kaum von den körpereigenen Substanzen zu unterscheiden ist. Dieses Hydrogel saugt bei Entlastung genauso das Wasser auf und gibt es bei Belastung wieder ab, wie der Nucleus pulposus. Der Vorteil dieser Bandscheiben-OP ist, dass hierfür nur ein minimalinvasiver Eingriff von Nöten ist. Der Patient kann bereits am nächsten Tag wieder aufstehen.

  • Bandscheiben-Operation – die dynamische Versteifung

Die dynamische Versteifung der Wirbelsäule ist heute eine gute Alternative zur klassischen Spondylodese (Versteifungs-OP). Hier wurden früher mehrere benachbarte Wirbel miteinander verbunden/versteift. Der Vorteil der dynamischen Versteifung ist, dass der Patient nach dem Eingriff nicht komplett an Beweglichkeit verliert.

  • Wirbelsäule-Operation: Die Bandscheibe wird komplett ersetzt

Bei einem Bandscheibentotalersatz wird die ganze Bandscheibe durch ein Implantat ersetzt. Zwar kann der Patient bereits am Tag nach dem Eingriff wieder aufstehen, darf aber keine schweren Lasten heben. Um extreme Bewegungen zu vermeiden, muss der Patient zur Stabilisierung ein elastisches Mieder tragen. Meist solange, bis das Implantat und die Knochen miteinander verwachsen sind. Das dauert ca. drei bis sechs Monate.

Wie kann man einem Bandscheibenorfall vorbeugen?

  • Übergewicht reduzieren, um eine Überbelastung der Wirbelsäule zu vermeiden.
  • Kräftigung von Rücken- und Bauchmuskulatur
  • Regelmäßige Bewegung
  • Rückenschonend Bewegen
  • Schweres Heben vermeiden