
- Erstbeschreibung der Alzheimer-Demenz
- Was versteht man unter Alzheimer?
- Auslöser: Was sind die Ursachen für Alzheimer?
- Risikofaktoren: Welche Faktoren erhöhen das Risiko, an Alzheimer zu erkranken?
- Symptome: Wie äußert sich Alzheimer?
- Alzheimer in der Pflege erkennen: Was sind typische Anzeichen für Demenz?
- Diagnose: Wie wird Alzheimer diagnostiziert?
- Therapie und Pflege: Wie wird Alzheimer behandelt?
- Pflege bei Alzheimer: Was muss man beachten?
- Tipps: Zusammenleben und häusliche Pflege bei Alzheimer
- Fazit: Lebensalltag durch qualifizierte Pflege erleichtern
Besonders Menschen mit einem hohen Lebensalter sind von der Erkrankung Alzheimer betroffen. Die steigende Lebenserwartung, insbesondere in den westlichen Industrieländern, bedingt, dass der Anteil an Personen mit Demenzerkrankungen so hoch ist wie noch nie. Man vermutet, dass im Jahr 2050 bereits 3 Millionen Deutsche von der Krankheit betroffen sein werden, denn jährlich wird sie bis zu 300.000 Mal diagnostiziert.
Von Demenz oder Alzheimer Betroffene benötigen mit Voranschreiten der Erkrankung immer intensivere Pflege. Aufgrund der steigenden Anzahl der Patienten und des steigenden Bedarfs an Betreuung lohnt es sich für Pflegekräfte, sich intensiv mit Krankheiten wie Demenz und deren Pflege auseinanderzusetzen.
Erstbeschreibung der Alzheimer-Demenz
Die Demenz vom Typ Alzheimer wurde erstmals 1906 von dem Neurologen und Psychiater Alois Alzheimer beschrieben. Dieser beobachtete bei einer Patientin namens Auguste D. Symptome, welche er anschließend aufschrieb:
„Seit einem halben Jahr verändert. Eifersuchtsideen, Abnehmen des Gedächtnisses, öfters beim Zubereiten des Essens. Zweckloses Herumwirtschaften in der Wohnung. Furcht vor ganz bekannten Leuten. Verstecke alle möglichen Gegenstände, die sie dann nicht mehr finden konnte. Schien sich nicht mehr auszukennen. Bei der Aufnahme völlig rastloses Verhalten. Zeitlich und örtlich desorientiert, außerordentlich widerstrebend. Benimmt sich ganz ratlos, goss im Saal den anderen Kranken Wasser ins Gesicht, gab auf Befragen an, sie wolle aufräumen.“
Was versteht man unter Alzheimer?
Die Alzheimer-Demenz – medizinisch auch Morbus Alzheimer – ist die häufigste Form der neurodegenerativen Erkrankung Demenz. Neurodegenerativ bedeutet, dass im Verlauf dieser Krankheit immer mehr Nervenzellen des Zentralnervensystems absterben. Dies trifft beispielsweise auch auf Betroffene von Morbus Parkinson und Chorea Huntington zu.
Durch das Absterben der Nervenzellen in Gehirn können wichtige Signale nicht mehr weitergeleitet werden. Dies führt dazu, dass Betroffene mehr und mehr Probleme mit ihrem (Kurzzeit-)Gedächtnis haben. Sie sind verwirrt, werden orientierungslos und vergesslich.
Mit einer stark fortgeschrittenen Demenzerkrankung ist es nicht mehr möglich, den Alltag selbstständig zu meistern. Umfassende Pflege und Betreuung werden notwendig.
Auslöser: Was sind die Ursachen für Alzheimer?
Die genauen Auslöser für eine Erkrankung an Alzheimer sind bis heute ungeklärt. Es ist erforscht, dass sich das Gehirn im Laufe der Krankheit verändert und die Anzahl Nervenzellen der Hirnrinde deutlich sinkt. An den Gründen dafür wird schon lange intensiv geforscht.
Folgendes ist zurzeit über die Entstehung von Alzheimer bekannt:
- Während der Erkrankung nimmt das Volumen des Hirngewebes deutlich ab.
- Besonders die Hirnrinde ist davon betroffen. Dies beeinträchtigt das Urteilsvermögen, die emotionale Stabilität und die Sprachfähigkeit.
- Die Veränderungen des Gehirns passieren, weil Nervenzellen absterben.
- Dies führt außerdem zu einem Mangel an Botenstoffen, die für die Weiterleitung von Nervenimpulsen zwischen zwei Nervenzellen zuständig sind.
Bei einer Erkrankung mit Alzheimer werden insbesondere jene Nervenzellen in Mitleidenschaft gezogen, welche den Botenstoff Acetylcholin zur Übertragung von Signalen nutzen. Sie sind für das Denken, Erinnern, Lernen sowie die räumliche Orientierung zuständig. Geht ihre Zahl zurück, können Sinneseindrücke aus der Umwelt nicht mehr richtig verarbeitet werden.
Über die Gründe für das Absterben der Nervenzellen bestehen verschiedene Theorien:
- Ablagerungen von Eiweiß beeinträchtigen die Funktion der Nervenzellen.
- Ablagerungen von Eiweiß in den Blutgefäßen beeinträchtigen die Sauerstoff- und Energieversorgung im Gehirn und führen zum Absterben von Nervenzellen.
Ablagerungen – „Plaques“ – als mögliche Auslöser für Alzheimer?
Schon der Arzt Alois Alzheimer 1906 stellte bei der Untersuchung des Gehirns von Auguste D. nach ihrem Tode fest, dass sich Ablagerungen, sogenannte Plaques, in der Hirnrinde gebildet hatten. Noch heute geht man davon aus, dass diese Eiweißpartikel bei der Entstehung von Alzheimer eine Rolle spielen.
Die Partikel werden in einem gesunden Gehirn abgebaut und abtransportiert. Ist man von Demenz betroffen, funktioniert dieser Prozess nicht mehr richtig. Das überschüssige Eiweiß lagert sich im Gehirn und an den Nervenzellen ab, sodass diese absterben.
Auch in den Blutgefäßen macht der Stoff Probleme. Lagert er sich dort ab, wird der Blutfluss verringert und somit die Versorgung des Gehirns mit Energie und Sauerstoff beeinträchtigt.
Sind genetische Faktoren mögliche Auslöser von Alzheimer?
Tritt Alzheimer familiär gehäuft auf, liegt die Vermutung nahe, dass der Ausbruch der Erkrankung genetisch bedingt ist. Werden die Erbanlagen betroffener Personen mit Verwandtschaftsgrad auf Veränderungen geprüft, kann die Krankheit nur in wenigen Fällen dadurch belegt werden.
Die erblich bedingte Form von Alzheimer betrifft lediglich etwa 2 % aller Fälle und tritt meist bereits vor dem 60. Lebensjahr auf. Diese, als präsenil bezeichnete Form schreitet schneller voran als die klassische Form der Alzheimer-Demenz.
Risikofaktoren: Welche Faktoren erhöhen das Risiko, an Alzheimer zu erkranken?
Als ein bedeutender Risikofaktor für die Erkrankung Alzheimer, dem leider kaum vorgebeugt werden kann, hat sich ein hohes Lebensalter herausgestellt:
- Ab dem 60. Lebensjahr verdoppelt sich die Häufigkeit von Demenz alle fünf Jahre.
- Zwischen einem Alter von 80 bis 90 sind 20 % der Menschen betroffen.
- Ein Drittel der über 90-Jährigen leiden an Demenz
Außerdem sind Frauen tendenziell häufiger von der Krankheit betroffen als Männer.

Bestimmte Begleiterkrankungen, welche das Herz-Kreislauf-System betreffen, wie beispielsweise Bluthochdruck oder Arteriosklerose (Gefäßverkalkung), können die Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer zu erkranken, ebenso steigern, wie ein schlecht eingestellter Blutzucker bei Diabetes. Auch vorausgegangene Kopfverletzungen, Infektionen des Gehirns oder Stress begünstigen den Ausbruch der Krankheit.
Ein ungesunder Lebensstil, Übergewicht, Alkohol- oder Nikotinmissbrauch stehen als Risikofaktoren für Alzheimer-Demenz in Verdacht.
Zusammengefasst: Folgende Risikofaktoren können den Ausbruch von Demenz begünstigen:
- Hohes Lebensalter
- Weibliches Geschlecht
- Begleiterkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, z.B. Bluthochdruck, Arteriosklerose
- Erhöhter Cholesterinspiegel
- Diabetes
- Kopfverletzungen, Schädel-Hirn-Traumata
- Infektionen des Gehirns
- Stress
- Ungesunder Lebenswandel
- Übergewicht
- Alkohol-/Nikotinmissbrauch
Symptome: Wie äußert sich Alzheimer?
Weil das oben beschriebene Absterben der Nervenzellen langsam vonstattengeht, entwickelt sich auch eine Alzheimer-Erkrankung schleichend. Nachdem die Nervenzellen der Hirnrinde am stärksten betroffen sind, äußert sich Alzheimer im Allgemeinen durch:
- Störungen des (Kurzzeit-)Gedächtnisses, Abnahme des Denkvermögens
- Orientierungsschwierigkeiten
- Sprachprobleme („Aphasie“)
- Handlungsstörungen („Apraxie“)
- Erkennungsstörungen („Agnosie“)
- Antriebsstörungen und Motivationsverlust
Das Symptombild der Alzheimer-Demenz wird in drei Stadien eingeteilt:
Frühstadium | Leichte Demenz |
Zweites Stadium | Mittelgradige Demenz |
Spätstadium | Schwere Demenz |
Symptome im Frühstadium von Alzheimer
Kurz nach dem Ausbruch der Erkrankung treten zunächst typische Symptome wie das langsame Nachlassen des Kurzzeitgedächtnisses auf. Betroffene vergessen Gespräche oder Vereinbarungen, die nur eine geringe Zeitspanne zurückliegen und vergessen, etwa am Weg zum Einkaufen, den Grund, warum sie das Haus verlassen haben.
Bei manchen Erkrankten äußert sich im frühen Stadium bereits eine gewisse Aphasie als Wortfindungsstörung. Betroffenen fehlen im Gespräch verschiedene Wörter, die ihnen einfach nicht einfallen wollen. Hinzu kommen möglicherweise auch leichte Schwierigkeiten bei der räumlichen und zeitlichen Orientierung.
Symptome bei mittelgradiger Alzheimer-Demenz
Sobald die Erkrankung voranschreitet, verschlechtert sich das Gedächtnis deutlich. An Alzheimer erkrankte Personen können sich nun nicht mehr nur an kürzlich vergangene Situationen, sondern auch an länger zurückliegende Geschehnisse schlechter erinnern. Es kann auch passieren, dass sie ihnen bekannte Personen, auch aus der Familie, nicht mehr erkennen.
Die Orientierungsprobleme manifestieren sich im mittelgradigen Stadium deutlich. Betroffene vergessen den Weg vom Supermarkt nach Hause oder fragen nach vor langer Zeit verstorbenen Menschen.
Zusätzlich zu den beschriebenen Symptomen leidet auch die Stimmung der erkrankten Personen. Ihre Persönlichkeit verändert sich deutlich. Sie werden beispielsweise ärgerlich, wenn sie wichtige Dinge vergessen und/oder reagieren aggressiv, wenn eine Bezugsperson oder Pflegekraft sie auf ihre Unzulänglichkeiten hinweist. Alternativ können auch Gefühle der Scham oder starke Traurigkeit bis hin zu Depressionen auftreten.
Symptome im Spätstadium von Alzheimer
Im letzten Stadium der Alzheimer-Demenz benötigen Betroffene Pflege rund um die Uhr. Sie sind auf einen Rollstuhl angewiesen oder können sich nur noch im Bett aufhalten. Nahestehende Personen oder Familienmitglieder werden kaum oder gar nicht mehr erkannt.
Durch die starke körperliche Beeinträchtigung treten Harn- und Stuhlinkontinenz auf. Essen, Kauen, Schlucken und in schlimmen Fällen auch das Atmen fallen zunehmend schwer.
Durch die dadurch bedingte Mangelernährung ist das Immunsystem des Körpers stark geschwächt. Es kann leicht zu Infektionen wie Lungenentzündungen kommen, die zum Tod führen können.
Alzheimer-Symptome im Überblick:
Symptome: Frühstadium von Alzheimer | Symptome: Mittleres Stadium von Alzheimer | Symptome: Spätstadium von Alzheimer |
– Nachlassen des Kurzzeitgedächtnisses | – Deutliches Nachlassen der Gedächtnisleistung | – Pflegebedürftigkeit – Fehlende Selbstständigkeit |
– Wortfindungsstörung | – Probleme bei der räumlichen und zeitlichen Orientierung | – Starke körperliche Beeinträchtigung, z.B. Harn-/Stuhlinkontinenz, Probleme beim Essen/Kauen/Schlucken/Atmen |
– Leichte Schwierigkeiten bei der räumlichen und zeitlichen Orientierung | – Persönlichkeitsveränderungen | – Angewiesenheit auf den Rollstuhl bis hin zur Bettlägerigkeit |
– Gesteigerter Pflegebedarf | – Stark geschwächtes Immunsystem |
Alzheimer in der Pflege erkennen: Was sind typische Anzeichen für Demenz?
Wenn Sie vermuten, dass einer Ihrer Pflegekunden an Alzheimer erkrankt ist, sollten Sie ihren Verdacht jedenfalls einem Arzt mitteilen.
Folgende Zeichen können auf eine beginnende Alzheimer-Erkrankung hinweisen:
Abnahme des Gedächtnisses und des Denkvermögens | Vergesslichkeit bei kurz zurückliegenden Ereignissen | Kurze Aufmerksamkeits-/Konzentrationsspanne |
Orientierungsstörungen | Probleme mit der zeitlichen Orientierung: Tag/Nacht, Jahreszeiten, … | Probleme mit der räumlichen Orientierung: Bekannte Wege werden vergessen |
Sprachstörungen | Schwierigkeiten, Gespräche zu verfolgen | Wortfindungsstörungen |
Änderung der Stimmung und des Verhaltens | Fehlender Antrieb, Lebensfreude | Veränderte Persönlichkeit |
Probleme in der Alltagskompetenz und der selbstständigen Versorgung | Stimmungsschwankungen | Gereiztheit, Angst, Wut, Unsicherheit |

Diagnose: Wie wird Alzheimer diagnostiziert?
Die endgültige Diagnose Alzheimer-Demenz wird von einem Spezialisten für Neurologie oder Psychiatrie gestellt. Wenn Sie vermuten, dass jemand an einer Demenzerkrankung leidet, sollten Sie sich jedenfalls an einen Arzt wenden, der die weiteren Schritte initiiert. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto früher können entsprechende Vorkehrungen gegen das schnelle Voranschreiten getroffen werden.
Anamnese | Den ersten Punkt im Diagnoseverfahren stellt eine eingehende Anamnese – ein ausführliches Gespräch mit dem Patienten – dar. Dabei werden Informationen zu Vorerkrankungen und Lebensumständen erhoben. Auch eingenommene Medikamente werden besprochen, denn diese können sich möglicherweise auf die Gehirnleistung auswirken. Während des Gesprächs achtet der Arzt zusätzlich auf das Verhalten des Patienten, seine Konzentrationsfähigkeit sowie dessen Wortwahl. Hinweis: Zu dem ersten Arztgespräch sollte den Betroffenen eine vertraute Person begleiten, welche den Mediziner Informationen über Verhaltensänderungen u.Ä. geben kann. |
Körperliche Untersuchung und Labordiagnostik | Zu der körperlichen Untersuchung im Diagnoseverfahren gehören allgemeine Methoden wie Blutdruck- und Pulsmessungen, Prüfungen des Herzschlags, der Muskel- oder Pupillenreflexe. Auch das Seh- und Hörvermögen wird getestet. Im Zuge der Labordiagnostik werden umfassende Blut-, Urin- und Stuhlanalysen durchgeführt. Die ermittelten Werte geben Auskunft über den Gesundheitszustand des Körpers. Dadurch können alternative Erkrankungen ausgeschlossen werden. |
Psychometrische Tests auf Demenz | Auf Anamnese und körperliche Untersuchung folgen schließlich gezielte Tests, bei denen das Erinnerungs- und Denkvermögen mittels kleiner Fragen oder Aufgaben überprüft wird. Dabei kann außerdem das Stadium der Erkrankung festgestellt werden. Ein klassischer Test ist der sogenannte Uhrentest. Damit werden das räumliche Vorstellungsvermögen und die Problemlösekompetenz überprüft. Der Patient bekommt für diesen Test einen Kreis auf einem Blatt Papier, in den er eine vorgegebene Uhrzeit inklusive Ziffernblatt einzeichnen muss. Aufschlussreich ist dabei die Korrektheit der Zeichnung, die Verteilung der Ziffern sowie die benötigte Zeitspanne. Der Mini-Mental-Status-Test (MMST) kann sehr schnell und unkompliziert vom Hausarzt durchgeführt werden. Er erlaubt eine erste Orientierung über die geistigen Fähigkeiten. Er werden einfache Fragen zur aktuellen Zeit, dem Raum, in dem sich die untersuchte Person befindet, gestellt. Dabei wird das zeitliche und räumliche Orientierungsvermögen geprüft. Die Merk- und Erinnerungsfähigkeit wird mittels eines Gedächtnistests mit drei Wörtern ermittelt. Zusätzlich werden Prüfungen der Aufmerksamkeit, der Sprach- und Schreibfähigkeit durchgeführt. |
Bildgebende Verfahren zur körperlichen Untersuchung | Wenn sich die Vermutung durch die psychometrischen Tests erhärtet hat, wird das Gehirn durch bildgebende Verfahren wie Computertomographie (CT) sowie Magnetresonanztomographie (MRT) untersucht. So können andere Erkrankungen ausgeschlossen werden. |
Liquordiagnostik | Eine Untersuchung der Gehirn-Rückenmarksflüssigkeit (Liquor) weist eine Erkrankung mit Alzheimer mit einer hohen Sicherheit nach. Dabei wird der Liquor auf das Auftreten bestimmter Proteine untersucht. |
Gentests | Wie bereits beschrieben, wird die Alzheimer-Demenz nur in sehr wenigen Fällen über die Gene weitervererbt. Im „Normalfall“ ist das Alter der bedeutendste Faktor für den Ausbruch der Krankheit. Bricht diese aber relativ früh, also vor dem 65. Lebensjahr aus, dann ist eine Untersuchung der Gene ratsam. |
Therapie und Pflege: Wie wird Alzheimer behandelt?
Bislang gibt es keine wirksame Heilungsmethode für Demenzerkrankungen. Wird Alzheimer früh erkannt, können adäquate Vorkehrungen getroffen werden, um den Verlauf zu verlangsamen.
Die Ziele der Pflege und Therapie bei Alzheimer-Demenz liegen darin, dass die Patienten ihren Alltag so lange wie möglich selbstständig gestalten können. Medikamente und alternative Therapieverfahren lindern die Beschwerden und erhöhen die Lebensqualität.

Medikamentöse Behandlung bei Alzheimer
Bei der medikamentösen Behandlung von Demenzerkrankungen kommen zumeist 2 Typen von Wirkstoffen zur Anwendung:
- Antidementiva
- Antipsychotika bzw. Neuroleptika und ähnliches
Antidementiva werden für die Verlangsamung des Krankheitsverlaufs eingenommen. Sie sollen den Abbau des Denk- und Erinnerungsvermögens verzögern. Die verschreibungspflichtigen Medikamente werden in 2 Gruppen unterschieden:
- Anticholesterinase-Hemmer zur Behandlung einer leichten bis mittelschweren Demenz (Donepezil, Rivastigmin, Galatamin)
- Glutamat-Rezeptorantagonisten im mittelgradigen und schweren Stadium (Memantine)
Die Symptome der Alzheimer-Erkrankung werden durch Antipsychotika behandelt. Zur Linderung von Depressionen, starken Stimmungsveränderungen kommen Antidepressiva zum Einsatz Neuroleptika können Symptome wie Schlafstörungen, Aggressivität, Halluzinationen oder Wahnvorstellungen vorbeugen.
Nicht-medikamentöse Pflege und Therapie bei Alzheimer
Ein hoher Stellenwert in der Pflege bei Demenzerkrankungen kommt der nicht-medikamentösen Therapie zu. Das Training der geistigen Fähigkeiten erhält die Selbstständigkeit im Alltag. Zusätzliche Maßnahmen und Betreuungsangebote wie Ergotherapie und beratende Gespräche erhöhen die Lebensqualität.
Bei der nicht-medikamentösen Behandlung von Alzheimer kommen unter anderem folgende Methoden zum Einsatz:
Gedächtnistraining | Gedächtnistraining zur Förderung der Gedächtnisfähigkeiten, der Aufmerksamkeit und der Konzentration. Dabei bleiben kognitive Kompetenzen erhalten, Sprachproblemen wird vorgebeugt und somit die Kommunikationsfähigkeit aufrechterhalten. |
Körperliche Aktivierung | Einfache Bewegungsübungen und Physiotherapie dienen der Aufrechterhaltung der Muskelkraft, sodass die Patienten so lange wie möglich selbstständig und ohne Hilfe mobil bleiben. |
Förderung der Sozialkompetenzen | Alzheimer bringt oft Einsamkeit mit sich. Weil die Betroffenen Gesprächen nicht mehr gut folgen können, isolieren sie sich von ihren gewohnten Gruppen. In der Pflege werden darum soziale Kontakte durch gemeinsame Aktivitäten gefördert. |
Emotionsorientierte Behandlung | zur Vorbeugung und Therapie von Depressionen, Angst und anderen negativen Stimmungen. In persönlichen Beratungsgesprächen können psychotherapeutische Maßnahmen, Erinnerungs- oder Biographiearbeit erfolgen. |
Prävention: Wie kann man Alzheimer vorbeugen?
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer zu erkranken deutlich zu verringern. Studien bestätigen, dass ein gesunder, aktiver Lebensstil die beste Vorbeugung gegen die Alterskrankheit ist.
Ein gesunder Lebensstil umfasst regelmäßige Bewegung und ausgewogene Ernährung. Auf Alkoholmissbrauch sollte ebenso verzichtet werden, wie auf den Konsum von Zigaretten. Auch die Psychohygiene dient als wesentliche Maßnahme. Darunter versteht man unter anderem die Verringerung von Stressfaktoren oder rechtzeitige Behandlung von psychischen Erkrankungen. Der Vereinsamung und dem fehlen sozialer Kontakte wirkt die regelmäßige Pflege von Beziehungen zu Familie und Freunden entgegen. Dies stimuliert auch die Gedächtnisleistung. Geistig fit kann man sich auch mit kleinen Rätseln wie Sudoku oder Gesellschaftsspielen halten.
Zur Prävention gehört auch die regelmäßige Gesundenuntersuchung, um Krankheiten wie Bluthochdruck, Arteriosklerose, Diabetes oder Übergewicht rechtzeitig zu behandeln.
Pflege bei Alzheimer: Was muss man beachten?
Eine Erkrankung an Alzheimer hat oftmals nicht nur gravierende Auswirkungen auf den Betroffenen, sondern für die gesamte Familie und das Umfeld. Je weiter die Krankheit voranschreitet, desto größer wird die Pflegebedürftigkeit.
Behandlungspflege bei Alzheimer
Der Gedächtnisverlust von Alzheimer-Patienten umfasst alle Bereiche. Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme müssen ebenso überwacht werden wie die Einnahme von Medikamenten und dem Einhalten eines Behandlungsplans.
Dies stellt eine besonders große Herausforderung für Pflegende dar, wenn die Person nicht nur an Alzheimer leidet, sondern auch noch an weiteren Krankheiten, die behandelt werden müssen. Diabetes, Bluthochdruck oder Herzerkrankungen erfordern zusätzlich ein hohes Maß an Aufmerksamkeit.
Betreuungspflege bei Alzheimer
Eine Erkrankung an Alzheimer geht oft mit einer großen Pflegebedürftigkeit einher. Besonders in späteren Stadien sind die Symptome nur schwer zu handhaben. Dazu zählen:
- Orientierungslosigkeit
- Inkontinenz
- Gedächtnisverlust
In vielen Fällen leben Alzheimer-Kranke mit ihrem Ehepartner zusammen. Der Partner übernimmt die Pflege so gut er kann. Oftmals helfen auch weitere Familienmitglieder dabei, den Erkrankten zu unterstützen.
Bis zu einem gewissen Punkt ist das mit Sicherheit auch möglich. Je schwerwiegender die Erkrankung und die Symptome allerdings werden, desto schwieriger wird es für Angehörige, die Pflege allein zu übernehmen.
Aktivierende Pflege bei Alzheimer
Wenn eine Erkrankung an Alzheimer frühzeitig diagnostiziert wird, kann der Krankheitsverlauf effektiv verzögert werden. Es ist vor allem möglich, den Gedächtnisverlust zu verlangsamen. Dafür werden zum einen Medikamente eingesetzt.
Zum anderen soll aber auch die sogenannte aktivierende Pflege zu einer Verlangsamung des Voranschreitens der Krankheit beitragen. Es handelt sich dabei um eine alternative Form der Pflege, die als „Hilfe zur Selbsthilfe“ betrachtet werden kann.
Pflegende ermutigen den Erkrankten dabei, selbst zu handeln. Ziel ist es, eine größtmögliche Selbstständigkeit zu ermöglichen. Dies geschieht allerdings immer ohne Zwang oder Überforderung. Der Patient soll je nach seinen Fähigkeiten soweit aufgebaut werden, wie es sein Zustand zulässt.
Kommunikation in der Pflege bei Alzheimer
Die Kommunikation ist ein wichtiger Baustein in der Pflege von Alzheimer-Patienten. Die Erkrankung führt häufig zu einem Verlust der Sprachfähigkeit. Betroffene können sich nicht mehr verständlich ausdrücken.
Gleichzeitig verstehen sie die Welt um sich herum nicht mehr. Durch den Gedächtnisverlust wissen sie nicht mehr, wieso sie genug trinken oder sich waschen müssen. Hier ist viel Geduld gefragt, um dem Erkrankten nicht das Gefühl zu geben, wie ein Kind behandelt zu werden.
Bei der Kommunikation mit einem Alzheimer-Patienten:
Einfachen Satzbau verwenden |
Dem Patienten Fragen stellen |
Vorwürfe vermeiden |
Geduld und Verständnis aufbringen |
Tipps: Zusammenleben und häusliche Pflege bei Alzheimer
Wer mit einem Alzheimer-Kranken zusammenlebt, hat es mitunter nicht leicht. Vor allem wenn es sich um einen engen Verwandten handelt, ist der Umgang mit der Krankheit oftmals eine große psychische Belastung.
Auseinandersetzung mit der Krankheit | Zunächst ist es wichtig, dass Sie sich intensiv mit der Krankheit beschäftigen. Informieren Sie sich gründlich. Sie werden Sicherheit gewinnen und wissen, was in Zukunft auf Sie zukommt. |
Vermeiden Sie Vorwürfe | Versuchen Sie, das Verhalten des Erkrankten hinzunehmen. Sie werden ihn nicht ändern können, denn dazu ist er gar nicht in der Lage. Vorhaltungen und Erziehungsmaßnahmen können nicht fruchten und sollten folglich unterlassen werden. Sie vergiften nur die Stimmung und zehren an Ihren Nerven. Auch Argumentationen oder Diskussionen führen zu nichts und helfen keinem der Involvierten weiter. |
Zeigen Sie Geduld und Verständnis | Alzheimer-Patienten leiden oftmals unter einem verminderten Selbstwertgefühl. Es kann ihnen helfen, in Unternehmungen miteinbezogen zu werden. Auch wenn es vielleicht holprig läuft, sollten Sie sich geduldig und verständnisvoll zeigen. |
Behalten Sie gewohnte Routinen und Abläufe bei | In frühen Stadien von Alzheimer können Erkrankte noch eigenständig Gewohnheiten nachgehen. Diese sollten unbedingt beibehalten werden. Sie verbinden die Person mit ihrer Identität, was absolut förderlich ist. Grundsätzlich sollten gleichbleibende Routinen beibehalten oder erstellt werden. So ermöglichen sie dem Erkrankten Sicherheit und Orientierung. |
- Wenn keine Kommunikation über Worte mehr möglich ist, können Sie durch Berührungen, Singen und Blicke die Gefühle von einem Alzheimer-Erkrankten erreichen.
- Denken Sie zwischendurch auch an sich selbst. Schaffen Sie sich Freiräume und kriegen den Kopf frei. Davon wird auch der Alzheimer-Kranke profitieren.
- Konflikte sollten niemals ausgetragen werden. Lassen Sie die Situation auf sich beruhen und zeigen Sie sich stattdessen als liebender Verwandter.
- Fassen Sie das Verhalten nicht als Bösartigkeit auf. Ängstlichkeit, Aggressivität oder Zwänge sind folgen der Alzheimer-Erkrankung und richten sich nicht gegen Sie als Person.
Fazit: Lebensalltag durch qualifizierte Pflege erleichtern
Auch wenn Alzheimer nicht geheilt, sondern nur verlangsamt werden kann, ist es möglich, Betroffenen ein gutes Leben zu ermöglichen. Dafür ist häufig eine qualifizierte Pflege notwendig. In späteren Phasen der Krankheit ist es Verwandten nicht mehr möglich, die komplette Pflege allein zu übernehmen. Zu groß sind die Symptome und die psychische Belastung.
Auch für Pflegerinnen und Pfleger ist der Umgang mit Alzheimer-Patienten nicht leicht, denn diese benötigen eine Menge Pflege und Überwachung. Es kommt oft vor, dass sich Betroffene verlaufen und nicht mehr wissen, wer sie sind oder wie sich befinden. Es gilt also, ein passendes Maß an Pflege zu finden, mit dem der Erkrankte gut und sicher leben kann.