So wird das Badezimmer barrierefrei

Tipps und Tricks
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Auf viele Menschen kommt irgendwann der Zeitpunkt zu, das eigene Badezimmer barrierefrei gestalten zu müssen, um die Unfallgefahr und das Sturzrisiko zu minimieren. Andere hingegen planen Barrierefreiheit beim Neubau oder bei anstehenden Umbaumaßnahmen mit ein und profitieren im Alter. Denn so sparen sie sich später einen mitunter aufwändigen Umbau.

Das große Plus: Ein Bad ohne Hindernisse und mit Vorrichtungen für mehr Sicherheit muss dabei nicht klinisch oder gar wie in einem Seniorenheim wirken. Die Möglichkeiten, das Zimmer beim Badumbau geschmackvoll einzurichten und gleichzeitig Vorkehrungen in punkto Barrierefreiheit zu treffen, sind vielfältig. Und für Gemütichkeit und ein paar eigene Deko-Ideen bleibt auch noch Platz.

So lange wie möglich selbstständig bleiben

Im Alter bieten barrierefreie Bäder für Menschen mit Einschränkungen die Möglichkeit, bei der Körperhygiene selbstständig zu bleiben. Das hat den großen Vorteil, dass sie sich lange selbst waschen und pflegen können und dabei nicht auf andere Personen angewiesen sind. Auch ein Umzug in ein Seniorenheim kann durch entsprechende Maßnahmen vermieden werden, wenn Wohnungen und Häuser mit behindertengerechten Elementen ausgestattet sind. 

Um größtmögliche Sicherheit im eigenen Badezimmer zu erreichen, sollten sich die Bewohner vorab mit verschiedenen Aspekten rund um den Umbau beschäftigen: 

Unter anderem stellen sich Fragen danach, 

  • was Barrierefreiheit im Badezimmer genau bedeutet
  • wie ein barrierefreies Bad gestaltet wird
  • welche Elemente sinnvoll sind
  • wie die Finanzierung aussieht
  • welche Zuschüsse für Umbauten wo beantragt werden können

In den meisten Fällen kostet der Neubau oder Umbau eines Badezimmers mit den entsprechenden Sanitärobjekten viel Geld. Vorausschauende Planung ist deshalb wichtig: Sinnvoll ist zum Beispiel, von vornherein mehr Platz einzuplanen, um im Falle von Pflegebedürftigkeit auf Barrierefreiheit verzichten zu müssen, weil nicht ausreichend Platz vorhanden ist. Dann kann es schwierig werden, sich als Hilfsbedürftiger oder als pflegender Angehöriger im Badezimmer zurecht zu finden.

Dasselbe gilt auch für Wände: Wer hier bereits im Vorfeld für Stabilität sorgt, muss im Nachhinein nicht aufwändige Stabilisierungsmaßnahmen ergreifen, weil sich eine Wand nicht als tragfähig erweist, um zum Beispiel Haltegriffe links und rechts vom WC anzubringen. 

Barrierefreies Bad unterstützt auch Angehörige und Pflegekräfte

Die Vorteile eines barrierefreien Bades liegen auf der Hand: Ein entsprechend ausgestattetes Badezimmer bietet Sicherheit (und zwar für alle Nutzer), trägt zum Erhalt der Selbstständigkeit bei – und ist deshalb auch für Menschen in hohem Alter nutzbar. Im Fall von Pflegebedürftigkeit profitieren auch die Pflegekräfte und Angehörigen, denn ein barrierefreies Badezimmer erleichtert den Umgang mit hilfsbedürftigen Personen erheblich. 

So geht Sicherheit im Badezimmer

Grundsätzlich wäre im Vorfeld genau zu bedenken, welche Ausstattungsmerkmale das künftige, barrierefreie Bad aufweisen soll. Barrierefreiheit bedeutet nämlich, anders als viele denken, viel mehr als eine bodengleiche Dusche und rutschhemmende Belage auf Fliesen und in Sanitäreinrichtungen. Das höchste Maß an Sicherheit bieten unter anderem 

  • Viel Bewegungsfläche
  • Halte- und Stützgriffe am WC, an Dusche und Badewanne sowie am Waschbecken
  • Drehtüren und Schiebetüren, die sich nach außen öffnen lassen
  • Verzicht auf Schwellen
  • Kontrast bei der Farbgestaltung
  • Rutschhemmende Fliesen oder Beläge

Barrierefreie Dusche und Badewanne

Werden diese und andere Maßnahmen berücksichtigt, besteht eine barrierefreie Dusche aus einem rutschhemmenden Bodenbelag im Duschbereich, einem schwellenlosen Einstieg und einer Sitzgelegenheit (Duschsitz) sowie Halte- und Stützgriffen. Eine sichere Badewanne verfügt zum Beispiel über einen Wannenlift oder eine Einstiegsvorrichtung. Ein aufblasbares Badekissen, das schnell angebracht ist, dient ebenfalls der Sicherheit des Nutzers, weil auf diese Weise die Gefahr, dass die badende Person abrutscht und untertaucht, reduziert werden kann. 

Andere Möglichkeiten für eine Wanne sind auch: 

  • Seniorenbadewanne
  • Badewanne mit Tür
  • Sitzbadewanne
  • Wanne-zur-Dusche-System

Barrierefreies WC

Ein barrierefreies WC hingegen sollte erhöht angebracht sein, damit sich der Nutzer leichter hinsetzen und aufstehen kann. Auch für Rollstuhlfahrer ist die erhöhte Toilette wichtig, weil das Umsetzen aus dem Rollstuhl auf das WC besser gelingt. Normalerweise werden Toiletten in einer Höhe von etwa 42 Zentimetern angebracht – bei der barrierefreien Variante sollten Sitzhöhen von etwa 46 bis 48 Zentimeter eingeplant werden.

Im Handel sind außerdem höhenverstellbare WCs mit zusätzlichem Komfort erhältlich, die dann sinnvoll sind, wenn mehrere Menschen die Toilette nutzen. Die Körperpflege eines Hilfsbedürftigen kann außerdem durch einen Duschkopf erleichtert werden, der in der WC-Schüssel integriert ist. Ein solches Dusch-WC lässt sich sowohl vorab einbauen, als auch nachrüsten. Für die Haltegriffe links und rechts von der Toilette sollte ausreichend Platz sein. 

Einzelmaßnahmen helfen ebenfalls weiter

Obwohl sehr viele Lösungen für mehr Barrierefreiheit auf dem Markt angeboten werden, ist es nicht immer möglich, ein Badezimmer komplett barrierefrei zu gestalten. Das kann am mangelnden Platzangebot genauso liegen wie an räumlichen Gegebenheiten wie zum Beispiel Dachschrägen, zu dünnen Wänden oder unpassendem Grundriss. Trotzdem müssen die Bewohner in solchen Fällen nicht gänzlich auf Barrierefreiheit verzichten, wenn sie sich für Einzelmaßnahmen entscheiden. Die Badewanne kann  beispielsweise durch eine großzügige, bodengleiche Dusche ersetzt werden. Für einen Eigentümer einer Wohnung oder eines Hauses kein Problem, Mieter jedoch sollten das Vorhaben vorab mit dem Vermieter besprechen. 

Ohne Hindernisse am Waschtisch

Ein barrierefreies Waschbecken oder ein Waschtisch hat eine Höhe von 80 bis 85 Zentimetern. Das ist deshalb wichtig, damit ausreichend Platz für die Beine oder für einen Rollstuhl ist (unterfahrbares Waschbecken). Aus diesem Grund sollte auf einen Unterschrank verzichtet werden. Nutzen mehrere Bewohner das Waschbecken, kann ein höhenverstellbares Modell von Vorteil sein. Dabei sollte allerdings nicht außer Acht gelassen werden, den Spiegel so anzubringen, dass sich alle Badezimmernutzer ohne große Probleme darin ansehen können. 

Darüber hinaus sind folgende Aspekte zu bedenken: 

  • Ablageflächen für Kamm, Bürste, Seife, Zahnpasta und andere Pflegeutensilien so anbringen, dass diese auch im Sitzen erreichbar sind
  • Einen Unterputzsiphon anbringen
  • Armaturen auswählen, die einfach zu handhaben sind. Eine gute Wahl sind Einhebelmischbatterien (mit Temperaturbegrenzung) oder Armaturen, die sensorisch funktionieren
  • Bei Bedarf einen Brauseschlauch installieren, um dem Pflegebedürftigen die Haare im Sitzen waschen zu können

Barrierefreies Badezimmer: Auf DIN Vorschriften achten

Für ein barrierefreies Badezimmer gibt es DIN-Normen. Antragsteller, die auf Förderung, also auf Zuschüsse von der Pflegekasse oder der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) setzen, müssen die jeweilige Norm genau einhalten. Wer sich bei den Umbaumaßnahmen nicht an die Voraussetzungen hält, läuft Gefahr, dass ein Kreditwunsch zu zinsgünstigen Konditionen bei der KfW abgelehnt wird. Neben der KfW und der Pflegekasse beteiligt sich auch die Krankenkasse an der Finanzierung für verschiedene Anschaffungen. Dazu ist jedoch eine Verordnung des Arztes über das entsprechende Hilfsmittel notwendig. 

Dabei gibt es hauptsächlich zwei Normen Standards in der DIN 18040-2 unterschieden:

  1. Mindeststandard: Hier ist geregelt, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit das Bad als barrierefrei nutzbar gelten kann
  2. R-Standard: Hier finden sich die Regelungen für den Fall, dass das Badezimer sowohl barrierefrei ist, als auch uneingeschränkt von Rollstuhlfahrern genutzt werden kann. 

Fazit: Barrierefreies Badezimmer

Ein Badezimmer barrierefrei zu gestalten ist in den meisten Fällen gar nicht kompliziert. In vielen Fällen lassen sich schon mit einfachen Maßnahmen erste Erleichterungen erzielen. Besonders im Vorteil ist dabei, wer schon bei dem Bau oder Bezug der Immobilie an das Alter denkt und entsprechend vorsorgt. Die finanziellen Mittel, die zu einer barrierefreien Gestaltung des Badezimmers benütigt werden, können zum Teil auch von staatlicher Seite kommen. Hier empfiehlt es sich, bei den entsprechenden Stellen nachzufragen, bevor mit dem Umbau begonnen wird.